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In tiefer Sehnsucht

In tiefer Sehnsucht

Titel: In tiefer Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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panisch zu werden. Innerlich wehrte sie ihn kreischend ab, äußerlich lächelte sie schmallippig und zuckte die Achseln.
    »Ich bin nicht allein«, widersprach sie. Er zog sie am Arm, als hätte er nichts gehört.
    Sie hob die Stimme und versuchte, nicht alarmiert zu klingen. »Ich bin mit einer Freundin hier. Sie ist, äh …« Sie reckte den Hals und spähte über die Tanzfläche, doch Lucy war nirgends zu sehen. Claire tat, als hätte sie jemandes Blick aufgefangen, und winkte. »… da unten und tanzt. Sie wird sich gleich wieder zu mir setzen. Ich komme zurecht, danke.«
    Los, verschwinde!
    »Das glaube ich nicht.« Mit halb gesenkten Lidern kam der Widerling erneut näher und hauchte ihr seinen schlechten Atem entgegen, der zudem nach Whiskey stank. Claire drehte angewidert den Kopf weg und wünschte sich mit jeder Körperzelle weg von dem Kerl. »Du bist nicht mit einer Freundin hier. Ich denke, du brauchst einen Freund. Du brauchst mich.«
    Er fasste sie an der Schulter. Seine Hand war stark, und als er zog, musste Claire sich an der Theke festhalten, um nicht vom Hocker zu gleiten. Er zog fester.
    Ihr Herz klopfte heftig. Verzweifelt blickte sie sich um. Es waren sicher fünfhundert Leute im
Warehouse
, doch niemand achtete auf sie. Trotzdem würde der Kerl sie doch nicht einfach … nicht einfach entführen können, unter so vielen Menschen?
    Rory Gavett hatte jedoch genau das getan. Er hatte sie vor den Augen der Krankenschwestern gekidnappt.
    Ihr wurde schwindlig, und sie rang mit den Tränen. Sie versuchte, sich loszuwinden, doch die starken Finger schlossen sich nur umso energischer um ihren Oberarm, während sein Lächeln breiter wurde. Da wusste sie Bescheid. Er fügte gern Schmerzen zu. Grausamkeit gab ihm einen Kick. Claire biss sich auf die Lippe, um nicht zu schreien.
    Hektisch drehte sie den Kopf nach allen Seiten, ob sich nicht doch jemand als Helfer anbot, aber offenbar achtete jeder nur auf das Geschehen in der Grube. Dann fing sie den Blick eines Mannes auf, der auf der anderen Seite der Bar saß, ein großer Mann, der überhaupt nicht trendy war. Seine rotblonden Haare waren weder gestylt noch gegelt, und er trank ganz altmodisch ein Bier. Ein schwarzes T-Shirt spannte sich über breiten Schultern und großen, harten Bizepsen. Könnte er ihr vielleicht helfen? Ihre Blicke trafen sich. Er sah stark genug aus, um mit dem zudringlichen Kerl fertigzuwerden.
    Vor Schmerz kniff sie die Augen zu. Mr Gerne Grausam bohrte die Fingerspitzen in ihre Schulter. Und er drängte sich sogar an sie und rieb sich an ihr. Entsetzlich. Sie spürte seinen erigierten Penis. Als sie zurückweichen wollte, hielt er sie fest.
    Claire schaute zu dem Thekenabschnitt gegenüber. Der große Mann war nicht mehr da, sein Platz war leer. Nun ja, sicher war er tanzen gegangen. Es war verrückt, aber sie fühlte sich im Stich gelassen.
    »Na komm, Baby, Schüchternheit ist nutzlos.« Sein warmer Atem wehte ihr ins Ohr. Ihr wurde schlecht. Er gab ihr einen schmerzhaften Ruck, und sie biss sich auf die Lippen, um nicht aufzuschreien. Wenn sie sich anmerken ließe, dass es wehgetan hatte, würde ihn das nur beflügeln.
    »Zieh Leine! Die Lady gehört zu mir«, sagte eine tiefe Stimme über Claires Kopf.
    Es passierte sehr schnell. Die Hand um ihren Oberarm wurde gelockert und ließ los. Der Widerling wurde blass. Er machte den Mund auf, brachte aber nur einen hellen Keuchlaut heraus. Dann wich er mit zusammengekniffenen Lippen zurück und verschwand in der Menge.
    Jemand Großes – sehr Großes – schob sich in Claires Blickfeld. Es war der Mann im schwarzen T-Shirt vom anderen Ende der Bar. Er hatte den Widerling verscheucht und setzte sich nun auf den Hocker neben ihr.
    Claire verspannte sich. Da hatte sie wohl einen gefährlichen Kerl gegen den nächsten eingetauscht. Mr Gerne Grausam hatte ihr Angst eingejagt und sich durch nichts abweisen lassen, doch er war physisch nicht überwältigend gewesen, im Gegensatz zu dem Mann, den sie jetzt neben sich hatte. Der würde sich erst recht nicht abwimmeln lassen.
    Das wurde ja immer schlimmer. Claire spähte in die Grube und suchte verzweifelt nach Lucy. Sie musste von hier weg. Sie hatte einen Riesenschreck bekommen. Das war ihr alles zu bizarr, sie fühlte sich viel zu … was?
    Sie hielt inne. Eigentlich fühlte sie sich … gut.
    Verblüffend.
    Sie schaute auf ihr Weinglas und schloss die Hände darum. Sie zitterten gar nicht mehr. Ihr Grausometer zeigte nichts an, der

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