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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Holzdielen sowie die Formalinspur, die zum Aufbewahrungsglas führte. Dann kam der schwierigste Teil – er musste die Leiche verschwinden lassen. Vorsichtig bugsierte Bond den Toten zum äußersten Rand des Decks, stieg die Leiter hinunter und griff nach oben. Dann beförderte er die Leiche zur niedrigen Reling und hob sie darüber. Ein letztes Mal sah er das widerlich angeschwollene Gesicht, nahm den ekelerregenden Gestank seiner Whiskyfahne war, dann ein lautes Platschen, und Mr Krest verschwand in den kleinen Wellen des Kielwassers. Bond lehnte sich in die Tür zum Aufenthaltsraum, für den Fall, dass der Steuermann nachsehen kommen würde. Aber er bemerkte vorne keine Bewegung, und das eiserne Stampfen der Dieselmotoren blieb unverändert.
    Bond seufzte tief. Ein Gerichtsmediziner, der nun noch etwas anderes als einen Unfall feststellen würde, musste schon äußerst hartnäckig sein. Er kehrte auf das Bootsdeck zurück, sah sich noch einmal genau um und beseitigte das Messer sowie das feuchte Tuch. Dann stieg er die Leiter hinunter und legte sich wieder ins Bett. Es war zwei Uhr fünfzehn. Bond war innerhalb von zehn Minuten eingeschlafen.
    Durch die Erhöhung der Geschwindigkeit auf zwölf Knoten erreichten sie North Point gegen achtzehn Uhr. Der Himmel hinter ihnen leuchtete in roten und goldenen Streifen über Aquamarin. Die beiden Männer und die Frau zwischen ihnen standen an der Reling des Welldecks und sahen zu, wie die strahlende Küste hinter der perlmuttfarbenen See vorbeiglitt. Liz Krest trug ein weißes Leinenkleid mit einem schwarzen Gürtel und ein schwarz-weißes Tuch um den Hals. Die Trauerfarben passten gut zu ihrer gebräunten Haut. Die drei wirkten angespannt und ein wenig verlegen. Jeder von ihnen hütete sein eigenes geheimes Wissen, jeder wollte den anderen beiden vermitteln, dass ihre Geheimnisse bei ihm sicher waren.
    Am Morgen hatte es unter ihnen eine Art Verschwörung gegeben, lange zu schlafen. Selbst Bond war erst gegen zehn Uhr aufgewacht. Er duschte und plauderte mit dem Steuermann, bevor er nach unten ging, um zu sehen, was aus Fidele Barbey geworden war. Er lag immer noch im Bett. Er sagte, dass er einen Kater habe. War er zu Mr Krest sehr unhöflich gewesen? Er konnte sich nicht mehr an viel erinnern, nur daran, dass Mr Krest wohl recht frech zu ihm gewesen war. »Erinnerst du dich noch an das, was ich am Anfang über ihn gesagt habe, James? Dass er ein Riesenarschloch ist? Jetzt bist du doch bestimmt der gleichen Meinung, oder? Eines Tages wird ihm jemand sein hässliches Maul für immer stopfen.«
    Nicht beweiskräftig. Bond hatte sich in der Kombüse ein kleines Frühstück gemacht und aß gerade, als Liz Krest hereinkam, um das Gleiche zu tun. Sie trug einen hellblauen Schantung-Kimono, der ihr bis zu den Knien ging. Unter ihren Augen waren dunkle Ringe, und sie aß ihr Frühstück im Stehen. Aber sie schien vollkommen ruhig und gefasst zu sein. »Ich muss mich wegen gestern Abend entschuldigen«, flüsterte sie verschwörerisch. »Ich fürchte, ich hatte ebenfalls ein bisschen zu viel getrunken. Aber bitte vergeben Sie Milt. Er ist wirklich schrecklich nett. Er wird nur schwierig, wenn er ein bisschen zu viel intus hat. Am nächsten Morgen tut es ihm immer leid. Sie werden sehen.«
    Als es elf Uhr war und sich immer noch keiner der beiden verraten hatte, beschloss Bond, die Sache zu beschleunigen. Er warf Liz Krest, die auf dem Welldeck lag und ein Magazin las, einen ernsten Blick zu. »Wo bleibt eigentlich Ihr Mann? Schläft er immer noch seinen Rausch aus?«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich nehme es an. Er wollte in seiner Hängematte auf dem Bootsdeck schlafen. Ich habe keine Ahnung, wann das war. Er hat eine Schlaftablette genommen und ist gegangen.«
    Fidele Barbey angelte währenddessen nach Gelbschwanzmakrelen. »Wahrscheinlich ist er im Ruderhaus«, sagte er, ohne sich umzudrehen.
    »Wenn er immer noch auf dem Bootsdeck liegt und schläft, wird er sich einen mörderischen Sonnenbrand einfangen«, erwiderte Bond.
    »Oh, armer Milt!«, sagte Liz Krest. »Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Ich werde nachsehen.«
    Sie stieg die Leiter hinauf. Als ihr Kopf über der Höhe des Bootsdecks war, hielt sie inne. »Jim«, rief sie nervös. »Er ist nicht hier. Und die Hängematte ist kaputt.«
    »Fidele hat wahrscheinlich recht«, entgegnete Bond. »Ich schaue mal vorne nach.«
    Er ging zum Ruderhaus. Dort waren Fritz, der Maat, und der Maschinist. »Hat jemand von Ihnen

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