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In unseren grünen Jahren: Roman (Fortune de France) (German Edition)

In unseren grünen Jahren: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Titel: In unseren grünen Jahren: Roman (Fortune de France) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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Unternehmung geglückt, sofern es mich und die Kinder betrifft. Das Tafelgeschirr haben die Herren zurückbehalten und, als Saint-Pierre genommen war, fromm eingesackt, samt den Gäbelchen. Mein kleiner Vetter, ist das nun Euer Calvin?
    Der Vicomte schäumt vor Wut über diesen Verlust, und in Pézenas, wohin wir uns geflüchtet haben, läßt er seinem Zorn auf die Verruchten freie Bahn. Um ihn zu besänftigen und ihn meinen Absichten gefügiger zu machen, habe ich ihm mein feuervergoldetes Tafelzeug versprochen.
    Aber nichts hat es gefruchtet! Schon bei der ersten Andeutung auf Euer Kommen hierher hat er die Arme gehoben: »Ma dame , es ist schon genug geredet worden! Soll das Gerede weitergehen? Montpellier mag noch angehen, Euer Pierre studierte da Medizin. Aber unter welch schönem Vorwand wollt Ihr seine Anwesenheit in Pézenas rechtfertigen? Wenn er wenigstens nicht Hugenotte wäre! Wollt Ihr mich zu allem Überfluß auch noch lächerlich machen?«
    Mein lieber Vetter, Ihr könnt Euch vorstellen, wie ich Feuer und Flamme gespien gegen den schändlichen Verdacht, die ruchlosen Verdrehungen unseres unschuldhaften Miteinanders zurückgewiesen habe. Leider ist gegen den Vicomte kein Ankommen, er hat sich in sein Schneckenhaus zurückgezogen. Ha, mein kleiner Vetter! Ihr wenigstens gehorcht mir, Ihr seid der einzige auf der Welt, zu dem ich sagen kann: »Tut mir, was ich so gern mag.« Und gewiß ahnt Ihr nicht, wie sehr mir das hier fehlt!
    Mein kleiner Vetter, habt Mitleid mit mir, wenn Ihr diese Zeilen lest. In Pézenas leben, in kärglichem Logis, ohne die Damen meines Gefolges! Ohne meine Annehmlichkeiten! Ohne meinen kleinen Büßer! Das ist ein gar zu großes Unglück. Bedauert mich. Meine Schönheit welkt dahin, ich werde es nicht überleben!
    Mein kleiner Vetter, ich reiche Euch meine Fingerspitzen.
     
    Eléonore de Joyeuse
     
    So herzlich ich Madame de Joyeuse zugetan war und so ehrlich ich von Natur bin, wie anders denn heuchlerisch hätte ich auf ihren Brief antworten können? Also beklagte ich Madame de Joyeuse, weil sie es so wünschte, und beklagte mein Mißgeschick, das mich von ihr fernhielt, fern ihrer unvergänglichen Schönheit. Man kann sich freilich denken, daß ich im Innersten gar nicht sonderlich haderte, auf Barbentane ausharren zu müssen, hatten doch die Dinge für mich die bekannte Wendung genommen.
    Aber die Tage, die ich in heimlicher Seligkeit lebte – keiner von beiden hatte sich bisher erklärt – waren gezählt. Mein Vater, dem ich über das Geschehen in Nîmes und Montpellier getreuen Bericht erstattet hatte, schrieb mir, er wünsche nicht, daß ich nach Montpellier zurückkehre, solange die Unseren dort wüten, Priester töten und von den Kirchen keinen Stein auf dem anderen lassen. Doch weil Samson und ich für unsere Rückkehr nach Mespech zu schlecht gerüstet seien, werde er selbst uns holen kommen, begleitet von den kriegserfahrensten unserer Leute, denn in diesen wirren Zeiten seien die Wege wenig sicher. Allerdings mußte mein Vater, um zu uns zu gelangen, auf sehr langer, beschwerlicher Reise die Berge der Auvergne und die Cevennen durchqueren, und das brachte mir Aufschub.
    Da Angelina mir mit so schönen Augen und so aufmerksamen Ohren zuhörte, hatte ich keine Eile, den Bericht meiner Odyssee zu beenden, zumal unser Gespräch immer mit einem heiteren Plaudern und Schäkern begann, dabei sie mir aus ihrem Leben erzählte und ich ihr aus meinem: von Samson, Miroul, meinem Vater, Onkel Sauveterre und unseren Leuten daheim. Nach einer guten Stunde dann bat sie mich, meine Geschichte vom Vortag wieder aufzunehmen.
    Diesmal setzte ich jäh finstere Miene auf und blieb stumm: ich war bei unserem Aufbruch von Montpellier nach Nîmes angelangt, als ich die Stadt im Morgengrauen freudig gestimmt verließ und mich bald am Fuße des Galgens wiederfand. Angelina, meiner Verwirrung ansichtig, fragte nach dem Grund, und ich erwiderte, was ich ihr zu berichten hätte, sei so unendlich traurig, daß ich zögere, ob ich es überhaupt erzählen solle.
    »Tut es!« rief sie. »Wenn irgendwer von Euren Gestalten unsere Anteilnahme verdient, dann soll sie ihm gerade in seinem Unglück zuteil werden.«
    Ich fand ihre Worte so rührend und der Güte ihrer Seele angemessen, daß ich entschied, ihr das beklagenswerte Ende meiner armen Fontanette zu erzählen, dabei gleichwohl verschweigend, welche Bande mich für kurze Zeit an sie gefesselt hatten.
    Angelina saß in einem Sessel mit hoher

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