Ina: Der Konflikt (German Edition)
konnte sie in Versuchung kommen diese Tür jetzt zu öffnen. Auch nicht das geringste Interesse Kilven zu Antworten war vorhanden. Sie tauchte das Tuch in ein Glas Wasser und drückte es wieder auf die Wunde die noch blutete, stand auf und legte sich auf das Bett. „Ina“, Kilven stand immer noch vor der Tür. „Ina. – Ich werde warten. Du kannst dich nicht den ganzen Tag einsperren.“ Und ob sie konnte! Er hatte ja keine Ahnung wie oft sie das schon getan hatte! Geduldig lag sie auf ihrem Bett und wartete darauf, dass es endlich aufhörte zu bluten. Doch immer wenn sie das Tuch anhob, floss das Blut über ihre Schläfe. Kilven klopfte noch einige Male an ihre Tür, ehe es ganz Still wurde. Unter Schmerzen zog Ina das Hemd aus. Sie liess ihre Kleider auf den Boden fallen und betrachtete ihre Schulter im Spiegel, dabei bewegte sie sie vorsichtig. Es schien nur eine Zerrung zu sein. – Nur! Und nur mit grossem Zeitaufwand schaffte sie es sich anzukleiden. Vor dem Spiegel sah sie sich ihr Auge an, zog sich das Band aus den Haaren und strich sich einige Strähnen neben das Auge, sodass man die verhältnismässig kleine Platzwunde kaum wahrnahm. An der Tür lauschte sie. War Kilven noch da? Um diese Zeit wurde gefrühstückt und sie hörte ihn nicht. Ein tiefer Atemzug und Hoffung. Hoffentlich war er weg. Sie öffnete die Tür und wartete. Nichts tat sich. Also machte sie einen Schritt hinaus. Niemand war dort. So leise sie konnte ging sie durch das Haus zum Ausgang. Raus! Einfach nur weg! Ohne jemandem zu begegnen kam sie zum Ausgangstor. Dort wurde eine Eskorte abkommandiert und sie konnte weitergehen. Mit einer Eskorte! Nilia wusste also jederzeit wo sie war! Sie ging zu der U-Bahn, passierte die Schranke sodass einige Personen zwischen ihr und ihrem Wachposten waren, eilte die Treppe hinunter und erwischte gerade eine High-Speed-Bahn. Die Türen schlossen sich und Ina sah wie ihr Verfolger die Treppe hinunter rannte und nur noch an die Tür der Bahn schlagen konnte. Ihr ganzer Körper zuckte kurz, dann setzte sie sich hin und blieb einige Stationen in der Bahn sitzen. Ein Ziel hatte sie nicht. Einfach nur weg. Einfach nur alleine sein. Irgendwo stieg sie aus. Beeilte sich um in den Fahrstuhl zu gelangen, denn ihr Wachposten nahm mit Sicherheit die nächste Bahn, die dreissig Sekunden darauf folgte. Er brauchte also nur am Fenster zu stehen und sie zu suchen. Die Zeit reichte knapp aus. Die Tür des Fahrstuhls schloss sich gerade, als die nächste Bahn heranschwebte. Auf der Oberfläche angekommen, setzte sie sich auf die erste Bank die ihr begegnete und wartete. Liess die Zeit verstreichen und versuchte sich mit dem Gedanken anzufreunden in Sebiha’s Dienst zu treten. Weiterhin unter Nilia’s Dach zu leben, täglich seinem strengen Blick ausgesetzt zu sein und seiner Laune. Kilven lange Zeit nicht mehr zu sehen. Bisher hatte sie die leise Hoffnung gehabt auf demselben Schiff stationiert zu werden. Aber jetzt gab es keinen noch so kleinen Grund mehr, um noch Hoffnung zu haben. Die Zeit verstrich und Ina wusste nicht was sie damit anfangen sollte.
Jemand setzte sich neben sie obwohl zahlreiche andere Bänke frei gewesen wären. Doch Ina verschwendete keinen Gedanken daran. Sie hatte genug andere. Nach einer Weile hob sie ihren Blick vom Boden und liess ihn über ihre Umgebung schweifen. Er endete bei der Person rechts von ihr, bei Kadir! Sie verharrte kurz bei seinem Gesicht und sah dann in die andere Richtung. Er beobachtete seine Umgebung, hatte aber wahrgenommen, dass sie ihn endlich bemerkte. „Warten sie auf jemanden Miss Ina?“ Auch wenn es abwägig war, hatte sie dennoch gehofft, dass es ein Zufall war. Dass er sie nicht erkannt hatte. „Nein. – Ich geniesse die Aussicht“, eine lächerliche Aussage. Da sie einerseits damit beschäftigt war den Boden anzustarren und andererseits die Aussicht sich auf den Eingang der U-Bahn beschränkte. Kadir nickte, blieb neben ihr sitzen und beobachtete die Passanten. Er versuchte nicht ein Gespräch mit ihr anzufangen. Ihm war klar, dass sie kein Gespräch wollte. Die Zeit verstrich und abgesehen von ihrer Schulter, tat ihr jetzt auch noch der Rücken weh. Diese Bänke waren ungemütlich. Aber Kadir. Weshalb sass er neben ihr? Was tat er hier? Was wollte er? Nein, sie wusste was er wollte. Nur hatte sie jetzt wirklich keine Lust auf Gesellschaft. Schon gar nicht auf seine. Ina änderte ihre Sitzposition. Aber es half nicht. Alles tat weh. „Sie sehen hungrig
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