Incubus et Succubus
heute müsste er sich nicht bewegen, seine Beute war längst in seinem Bauch gefangen … nur mehr verspeisen und verdauen …
4. Kapitel ♂♂♂♂
Factus ti materia
Das Licht des Tages verschwand zunehmend und Luca half Lena mit dem Aufbau des Zeltes, während ihr Sohn noch immer fasziniert Fotos schoss oder um die Kapelle tollte. „Pass auf, mein Schatz“, rief Lena ihrem übereifrigen Sohn, um ihn zu ermahnen, zu. „Ein toller Ausflug“, zischte Lena fröhlich. Luca – allmählich wirklich aufgetaut – küsste seine Frau und sagte: „Ja, das stimmt, da soll noch einer sagen, man erlebt nichts im Freien.“
Lena lachte , war erfreut und über ihren Rücken tanzten kleine Glassplitter. Sie fand diesen Platz mystisch oder verdammt gruselig, wirklich entscheiden konnte sie sich nicht; je finsterer es wurde, glaubte man Boden und Bäume würden glühen und eine seltsame Art von Wärme abgeben. Es hatte seinen gewissen Reiz, diesem alten Platz, der heidnisch, abergläubisch oder einfach nur verwunschen war, zu frönen. Irgendwie fühlte sich Lena in diesem besonderen Augenblick sehr jung. Während sie die Stangen, die in den Boden gerammt wurden, befestigte und felsenfest davon überzeugt war, dass Luca auch nach dem 100sten-Mal die Deckklappen verkehrt herum aufspannte, dachte sie freudig an schöne Ereignisse aus ihrer Vergangenheit.
Sie dachte an ihren 18. Geburtstag, an dem sie volltrunken in einer Ackerfurche lag und ihre besten Freundinnen sich zu ihr legte n, damit ihr auch ja nichts passierte – denn tragen konnten die ebenfalls betrunkenen Gören sie nicht mehr. Dann dachte sie an ihren zweiten Freund (der erste wurde regelrecht aus ihren Erinnerungen gelöscht), der Manuel hieß und nachdem die Beziehung beendet war, ihr Vater was mit ihm hatte. Ihr Vater … ein weiteres Kapitel, an das sie denken musste, schwirrte oft in ihren Gehirnwindungen umher. Sie mochte ihn, sie liebte ihn weil er ein herzensguter Mensch war, aber ein verwirrter Mensch. Sex und Sexspiele waren ihm wichtig und irgendwann einmal, da erkannte sie, dass sie ihren Vater liebte, sehr sogar. Und sie war auf jede Frau eifersüchtig, mit der er höchstwahrscheinlich intim war – selbst auf ihre Mutter war sie eifersüchtig, die ganz bestimmt intim mit ihm war. Doch dann, irgendwann, brach der Keim, das Familiengeheimnis auf und ihr Vater outete sich als schwul, als homosexuell. Ihre Brüder konnten damit nicht viel anfangen, aber Lena schon. Denn fortan wusste sie, dass es keiner Frau je gelingen würde, ihren Vater für innige Liebespiele zu gebrauchen. Und aus diesem Grund ließ sie ihn gehen, gedanklich, körperlich und seelisch. Sie half ihm Männer zu finden, während sie ihrer Mutter half die Trauer, einen homosexuellen Mann geheiratet zu haben, zu überwinden. Lena war sicher, ganze Arbeit geleistet zu haben, denn außer kleinen Streitereien und den typischen Kontroversen, die es in jeder Familie gab, waren sie eine völlig normale Familie. Sie liebte ihre Familie sehr und sie summte die berühmte Textzeile von We are family von Sister Sledge … „We are family / I got all my sisters with me / We are family / Get up ev’rybody and sing …“
Liam würde in einem Extra-Zelt schlafen. Einem kleinen Ein-Mann-Zelt und sie würden in einem etwas größeren übernachten. Es war nicht immer einfach diese Zelte mit sich herumzuschleppen, aber da sie doch geübt waren und ihr Mann gerne und oft trainierte, spürte Lena wie feucht sie in diesem Augenblick wurde. Die harten Bauchmuskeln ihres Mannes machten sie immer wieder geil, besonders dann, wenn er sich über sie stemmte. Oh mein Gott, sie müssten heute sehr leise sein. Und sie fragte sich, ob ihr Mann auch den Gedanken an Sex hatte.
Daniel, der den Aufbau des Zeltes meisterhaft durchführte, gab Anweisungen und Dominik befolgte sie brav. Er fand diese Ausflüge als sinnlos – obwohl das Ergebnis und das Ambiente dafür sprachen – und zweifelsohne liebäugelte er mit dem Gedanken öfters mit seinem Freund auf Wanderschaft zu gehen, aber es fehlte ihm eindeutig an Freude, Insekten zu sehen, Blumen zu entdecken und zu schwitzen. Verschwitzt zog er sein Hemd aus und Daniels Blicke wanderten sofort zu seinem Freund, obwohl er nicht in seine Richtung geblickt hatte. Die Pheromone, die sein Partner verteilte, fand er besonders erregend. Sein Gedanke war, dass sie heute wohl sehr leise sein mussten, schon mal wegen dem Kind.
Sie
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