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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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einzuholen. Selbst in seinem geschwächten Zustand lief er noch vor ihren gemeinsamen Dämonen davon. Sie konnte sich das Leid, das er empfinden musste, nur ansatzweise vorstellen. Kendra verlor ihn aus dem Blick, doch als sie seine Jeansjacke auf dem Boden im Flur fand, wusste sie trotzdem, in welche Richtung er lief. Sie fand ihn in einem kleinen Innenhof, der sie an ihren Garten in denTunneln erinnerte. Das Plätschern von Wasser in einem kleinen Brunnen weckte Erinnerungen an das Leben und das Zuhause, das sie beide miteinander geteilt hatten – Träume und Hoffnungen, die innerhalb einer Nacht zerstört worden waren.
    Raphael trug seinen Schmerz in jeder Faser seines Körpers mit sich herum. Er schloss Kendra aus seiner Seele und seinem Herzen aus. Jetzt kehrte er also auch ihr den Rücken zu.
    Bitte … schließ mich nicht aus. Ich brauche dich .
    Sie zwang ihn, ihr zuzuhören, aber er drehte sich nicht um.
    â€žDu warst gut zu ihm“, sagte sie und berührte seinen Arm, doch er tat so, als würde er sie nicht bemerken. „Du hast ihm etwas gegeben, das er niemals hatte. Benny wusste, dass er geliebt wird.“
    Kendra verstand Raphael besser, als er sich vorstellen konnte, und es trieb sie fast in den Wahnsinn, dass er sie nicht an sich heranlassen wollte. Sie konnte ihn nicht mehr fühlen. Sie hatte keine Ahnung, was er dachte. Seine Sehnsucht nach einer Familie war so groß gewesen, dass er selbst eine aufgebaut hatte. Sie hatte diese Sehnsucht nur zu gut verstanden. Nun hatte er diese Familie verloren, und Kendra hatte ihn verloren, das wusste sie, auch ohne seine Gedanken lesen zu können.
    Das verkraftete sie nicht, vor allem nicht jetzt.
    â€žBitte lass mich nicht mit all dem allein.“
    Noch immer würdigte er sie keines Blickes.
    â€žDu hast Lucas. Und die anderen. Du brauchst mich nicht.“
    â€žDa irrst du dich.“ Sie spürte Tränen in ihren Augen brennen. „Gott, du irrst dich so wahnsinnig.“
    Sie musste ihm in die Augen sehen, um ihm zu zeigen, wie es um ihr Herz stand. Sie griff nach seiner Hand, und als er sich umdrehte, schlang sie die Arme um ihn. Im ersten Moment reagierte er nicht. Er erwiderte ihre Umarmung nicht, doch das war ihr egal. Sie hielt ihn fest, bis etwas geschah.
    Als Raphael sie endlich umarmte, fühlte es sich unendlich gut an, ihn wieder so nah bei sich zu haben. Er gab ihr Kraft, wie er es immer schon getan hatte. Aber als er die Lippen senkte, um sie zu küssen, spürte sie, wie ihr Körper ganz starr wurde. Und doch hielt sie Raphael nicht auf. Ein Teil von ihr ließ es einfach zu. Ein Teil von ihr wollte das hier. Sie erwiderte seinen Kuss, und ihr Körper verlangte nach mehr.
    â€žOh, Gott, ich kann das nicht. Ich sollte das nicht tun.“ Atemlos hielt sie inne und sah Raphael in die Augen. „Es tut mir leid.“
    Sie rannte davon, ehe er etwas erwidern konnte. Schamesröte stieg ihr ins Gesicht. Kendra verstand nicht, was gerade passiert war.
    Sonnenuntergang
    Nach der Trauerfeier und der Beerdigung verschwand Gabriel. Rayne ging in sein Schlafzimmer, durchsuchte das Haus und die Innenhöfe. Selbst im Ruheraum sah sie noch einmal nach, weil sie hoffte, dass er vielleicht erneut den inneren Frieden suchte, den er dort gefunden hatte. Doch kein Gabe. Erst als das ersterbende Licht der Sonne rot durch ihr Schlafzimmerfenster fiel, versuchte sie erneut, ihn zu finden.
    Diesmal hatte sie Hilfe.
    Als sie sah, wie sich der Abendhimmel um das Grundstück des Herrenhauses mit Glühwürmchen füllte und die Kinder unter ihrem magischen Elfenlicht spielten und lachten, wusste sie, dass sie Gabriel ganz in der Nähe finden würde. Er saß auf einen großen Felsbrocken, von dem aus man auf ein üppiges Tal unter den Bristol Mountains blicken konnte. Er war nicht allein. Hellboy war bei ihm. Als sie sich zu ihnen setzte, wedelte der Geisterhund mit dem Schwanz und verschwand.
    â€žIch glaube, das hier hätte Benny gefallen“, sagte Gabriel, doch er lächelte nicht.

    Rayne kuschelte sich in seine Arme und sog seinen Duft ein. Die letzte Sonnenwärme wich der nächtlichen Kühle, und Rayne genoss das Gefühl, zu Hause zu sein, das sie in Gabes Armen immer empfand. Als er ihr Kinn hob und sie küsste, hätte der Augenblick nicht vollkommener sein können.
    Schon wieder hatte Gabriel ihr ein Geschenk gemacht, an das sie sich immer erinnern

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