Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
Vom Netzwerk:
die gemacht?“ Sie nahm einen geschnitzten Hund hoch. Das Holz fühlte sich glatt in ihrer Hand an, und sie zeichnete mit dem Finger die erstaunlich feinen Details nach.
    â€žJa, wenn ich nicht schlafen kann.“
    Rayne stellte den Holzhund zurück und sah die zahllosen Schnitztiere an, die einen ganzen Teil des Schuppens einnahmen. Wie es aussah, bekam Gabriel nicht viel Schlaf.
    â€žAlso, ich muss arbeiten“, sagte er. „Damit du nach Hause kannst.“
    Gabriel zündete ein paar Kerzen neben dem Truck an. Es wirkte so, als hätte er das schon unzählige Male getan. Dann machte er sich wie versprochen an die Arbeit.
    â€žWenn dir kalt wird, habe ich noch eine Extradecke. Siehst du? Da drüben.“
    â€žJa, danke.“
    Rayne schnappte sich die Decke und mummelte sich in Gabriels Schlafsack ein. Das hätte sich seltsam anfühlen müssen, tat es aber nicht. Ihre Lider wurden schwer, und sie sah zu, wie Gabriel arbeitete. Jetzt, wo das Licht besser war, konnte sie sehen, dass seineAugen die Farbe von Bernstein hatten, und im Moment wirkte sein Blick so fokussiert, dass sie fast schon eifersüchtig auf den Truck wurde. Ein paar Mal erwischte sie Gabriel dabei, wie er ihr Blicke zuwarf, wenn er dachte, dass sie ihn nicht bemerkte. Sie musste jedes Mal ein Lächeln unterdrücken.
    Kurz bevor sie einschlief, fiel ihr ein Zeichenblock auf, der aus einem Rucksack hervorlugte. Er wirkte vertraut, sie kannte diese Blöcke aus dem Kunstunterricht. Als sie ihn hervorzog und aufklappte, machte sie große Augen. Plastische Bleistift- und Kohlezeichnungen von Gesichtern füllten die Seiten. Einige wirkten unheimlich, und alle waren unglaublich detailliert.
    Vor allem Jugendliche, Jugendliche in ihrem Alter.
    â€žBist du Künstler?“, fragte sie.
    â€žNicht wirklich“, antwortete Gabriel, ohne aufzublicken. „Ich schnitze nur gern ein bisschen herum.“
    â€žNein, ich rede von diesen Zeichnungen. Hast du die gemacht?“
    Als er bemerkte, was sie in Händen hielt, veränderte sich sein Gesichtsausdruck. „Das ist mein Skizzenblock. Der ist privat.“
    Seine Reaktion ließ ihr die Röte ins Gesicht steigen.
    â€žTut mir leid, ich wollte nicht …“
    Auf Gabes Zügen lag ein ausgesprochen merkwürdiger Ausdruck. Er reagierte anders, als sie erwartet hätte. Er sah aus, als hätte sie ihn dabei erwischt, etwas Verbotenes zu tun anstatt andersherum. Sie hatte nicht in seinen Privatsachen herumwühlen wollen, aber seine Reaktion überraschte sie.
    Er wirkte verängstigt.
    Er hörte auf, an dem Truck herumzubasteln, wischte sich die Hände sauber und kam zu ihr herüber. Dann kniete er sich neben das Bett und streckte die Hände aus. Sie gab Gabriel den Block, und er schob ihn wortlos unter den Kleiderstapel. Das traf sie mehr, als wenn er ausgerastet wäre.
    â€žSchon okay“, sagte er. „Aber … bitte mach so was nicht noch mal, okay?“
    â€žJa, klar.“
    Nachdem sich Gabriel wieder an die Arbeit gemacht hatte, behielt Rayne ihn im Blick. Ihn und den Skizzenblock.
    West Hollywood
    Lucas hatte eine gefährliche Grenze überschritten, und er wusste es. Er spürte die Anwesenheit der Männer, die ihn jagten, ganz deutlich. Wo auch immer er hinsah, bemerkte er eine Verkehrs- oder Sicherheitskamera, die auf ihn gerichtet war. Aber nun war ihm das egal. Er hatte seine Objektivität verloren, und mit jedem Schritt ließ seine Gabe einen schmerzhaften Stromschlag über seine Haut zucken. Doch er spürte den Schmerz kaum mehr. Sein heftiges Verlangen, bei dem Mädchen zu sein, hatte ihn blind gemacht. Zu seinem Drang, einfach davonzulaufen, gesellte sich der starke Eindruck, dass ihm Unheil drohte. Er ging das Risiko nur aus einem einzigen Grund ein.
    Er musste das Mädchen finden – das Mädchen in seinem Kopf – und beenden, was er begonnen hatte. Das Mädchen war sein Kompass geworden, sein Polarstern. Die Skyline von L.A. hatte sich stahlgrau verfärbt. Bald würde die Sonne aufgehen. Seine Füße schmerzten, sein Magen knurrte vor Hunger, und sein Körper sehnte sich nach Schlaf, aber all das hatte keine Bedeutung.
    Er war nahe – bei ihr .
    Sprich mit mir. Halt mich wach, okay? Er zwang sie, ihm zuzuhören, während er immer weiter den endlosen Gehweg entlanglief.
    Sie antwortete nicht, sondern redete einfach weiter. Du wirst stärker. Ich

Weitere Kostenlose Bücher