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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Minuten, die verstrichen.
    Laura konnte von dem Mann, den sie geheiratet hatte, nicht genug bekommen. Seit die Finsternis aus ihm verschwunden war, hatte sich seine natürliche Lebhaftigkeit als perfektes Gegenstück zu ihrer russischen Intensität erwiesen. Sie liebte seine übersprudelnde Laune, und gleichzeitig gab ihm die Tatsache, daß er in den Abgrund geblickt hatte, eine wundervolle Tiefe und Sensibilität.
    Wenn die Hindus mit ihrem Glauben an die Wiedergeburt recht hatten, dann mußte sie in ihrem vorherigen Leben etwas sehr, sehr Gutes getan haben, um ihn zu verdienen. Sie kicherte, so daß ihr Mann ihr einen fragenden Blick zuwarf. Laut Ian tat sie immer noch sehr, sehr gute Dinge.
    Laura steckte verträumt eine Nelke in ihr Blumenarrangement und dachte dabei, daß es doch nichts Besseres als die Liebe gab, um die Nerven zu beruhigen. Das hatte ihr zwar den Zeitplan zunichte gemacht, aber wenn sie mit den Blumen fertig war, würde sie noch genug Zeit haben, um zu baden, sich anzukleiden und sich in eine beispielhafte Gastgeberin zu verwandeln.
    Sie stand in einem kleinen Arbeitsraum voller frischgeschnittener Blumen, die ihr der Gärtner gebracht hatte. Rosen... sie würde niemals mehr eine Rose betrachten können, ohne an Kamala, Dharjistan und einen Teppich aus Blütenblättern zu denken.
    Zuerst hatte sie befürchtet, daß Ians Tat, die Rebellion zu verhindern, ihre Freundschaft mit der Maharani beendet hatte, aber eine Woche zuvor war ein Brief aus Dharjistan gekommen. Kamala hatte einen Sohn geboren. Zwischen den Zeilen lesend, vermutete Laura, daß Rajiv Singhs Abneigung gegen den Sirkar durch die Geburt eines Erben erheblich zurückgegangen war, denn das Kind hatte
    Dharjistan zumindest für die nächste Generation vor den gierigen Händen gerettet. Laura freute sich für beide.
    Ohnehin schienen Babys plötzlich an der Tagesordnung zu sein. Einen Monat zuvor hatte sie einen Brief von Meera erhalten, in dem sie ihr mitteilte, daß Zafirs Vertrauen in seine Männlichkeit nicht unberechtigt gewesen war. Im Herbst erwarteten sie einen kleinen Pathanen, und Meera hatte genauso zufrieden geklungen, wie Laura sich fühlte.
    Sie war gerade bei ihrem vierten Arrangement, als ein unerwarteter Eindringling ihre Bemühungen zunichte machte. Eine gewaltige, häßliche gelbe Katze sprang auf den Tisch und stieß ihre Vasen um. »Du elendes Mistvieh!« kreischte Laura, deren Fröhlichkeit sofort verschwand. »Wir Russen wissen schon, wie wir mit unverschämten Heiden wie dir umgehen müssen.«
    Unbeeindruckt von der Drohung, ließ sich der einäugige Kater mitten auf dem Tisch nieder und begann, sein Gesicht zu putzen. »Du nutzt es aus, daß ich eine Schwäche für dich habe, nur weil du mich entfernt an Ian erinnerst«, murmelte Laura, als sie sich auf die Knie niederließ und die Blumen wieder aufsammelte. »Dabei sieht Ian viel besser aus als du.«
    Sie kroch gerade unter den Tisch, um die letzte Blume aufzuheben, als die Tür des Arbeitszimmers geöffnet wurde. Einen Diener erwartend, blickte sie von unten hoch und starrte direkt in die Augen einer sehr großen, sehr selbstbewußt auftretenden rothaarigen Frau.
    Die Belustigung im Blick hastig unterdrückend, sagte der Neuankömmling: »Sie müssen Laura sein.«
    Laura zuckte innerlich zusammen, als sich ihre Blicke trafen. »Und Sie sind Juliet.« Soweit zu der Absicht, ihre neuen Verwandten mit Eleganz und Raffinesse zu beeindrucken. Nein, sie mußte natürlich das älteste Kleid tragen und nach einer Schlacht mit dem Schloßtiger auf dem Boden herumkriechen. Sie dachte ernsthaft darüber nach, ob sie nicht besser wieder unter den Tisch zurückkriechen und dort die nächsten zwei Wochen bleiben sollte.
    Ihre Schwägerin lächelte. »Richtig getippt, obwohl ich Ian so ähnlich sehe, daß Sie für das Raten nicht viel Lob erwarten können.« Mit einem anmutigen Schwung ihres Rockes kniete sie sich nieder, so daß ihre Augen auf gleicher Höhe waren. »Ich bin heilfroh, daß Sie nicht zu der Sorte Frauen gehören, die alles perfekt haben wollen«, sagte sie herzlich. »Als ich Ian das letzte Mal sah, wollte er eine Frau namens Georgina heiraten, deren Beschreibung sich so anhörte, als wäre sie ein Musterbeispiel für Anstand und Schicklichkeit. Ich wußte, sie würde mich verabscheuen.«
    Laura setzte sich auf ihre Fersen zurück und begann zu lachen. »Eigentlich ist Georgina gar nicht so übel, obwohl es Ian mit mir viel besser getroffen hat. Aber wieso

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