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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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lassen Sie sich von einer einfachen Frau einschüchtern? Nach dem, was ich von Ihren Abenteuern gehört habe, kann ich mir kaum vorstellen, daß Sie sich um die Meinung anderer Frauen kümmern.«
    Als beide wieder auf die Füße kamen, sagte Juliet trocken: »Nur meine Brüder und mein Mann wissen meine ungewöhnlichen Talente zu schätzen. Die meisten Leute halten mich bloß für hoffnungslos undamenhaft.«
    Dieser Kommentar ließ Laura tief blicken. Ja, sie würde sich mit ihrer Schwägerin anfreunden können. »Ihre Brüder und Ihr Mann«, bemerkte Laura. »Reicht das nicht?«
    Juliet lächelte. »O doch, das reicht.«
    Bekümmert musterte Laura ihre zerstörten Blumenarrangements. »Ian ist mit dem Gutsverwalter unterwegs. Wir dachten, Sie kämen erst nach Mittag.«
    »Wir sind der Kutsche vorausgeritten«, erklärte Juliet. »Meine Schuld... Ich war heute so ungeduldig, Falkirk und Ian wiederzusehen.«
    »Lüg nicht, meine Liebe«, sagte eine tiefe Stimme von der Tür her. »Das war keine Ausnahme - du bist immer ungeduldig.«
    Laura blickte in das amüsierte Gesicht des bestaussehenden Mannes, den sie je getroffen hatte. Schwach brachte sie hervor: »Lord Kilburn, wie ich annehme?«
    »Ross für Mitglieder der Familie.« Er verbeugte sich. »Tut uns leid, daß wir Ihre Vorbereitungen gestört haben. Meine Mutter hat immer gesagt, ein Gast, der zu früh kommt, gehört zu den schlimmsten Katastrophen des Lebens.«
    Juliet sah geknickt aus. »Verzeihen Sie mir, Laura. Da ich als Kind auf Falkirk gelebt habe, betrachte ich es immer als mein Zuhause, wo man auf Formalitäten nichts zu geben braucht. Deswegen habe ich mich entschlossen, nach Ihnen und Ian zu suchen, statt zu warten.« Sie blickte Ross entschuldigend an, der seine Frau mit wunderbarer Intimität anlächelte.
    Laura sah die beiden fasziniert an. Sahen sie und Ian sich auch so an, als wären sie beide allein im
    Garten Eden? Wahrscheinlich schon. Sie unterdrückte ein Grinsen und sagte: »Das ist Ihr Zuhause, Juliet. Bitte betrachten Sie es auch weiterhin als solches.«
    In diesem Augenblick tauchte Ian im Türrahmen auf. Sein Haar war windzerzaust, und sein Gesicht strotzte vor Gesundheit. »Ich habe die Kutsche in der Ferne gesehen und bin zurückgeeilt. Ich hätte mir denken können, daß du früher kommst, Juliet.«
    »Ian!« Juliet wirbelte herum und warf sich in die Arme ihres lachenden Bruders. Sie drückten und küßten sich und begannen, gleichzeitig aufeinander einzureden, wobei ihre Gesichter vor Glück strahlten.
    »Sie sind sich sehr ähnlich, nicht wahr?« sagte Laura weich. »Sie haben eine bemerkenswerte Fähigkeit, sich zu freuen.«
    Ross nickte, und in seinen Augen lag eine tiefe Zufriedenheit. »Nach Buchara hatte ich befürchtet, Ian nie wieder so zu sehen. Aber nun wirkt er ganz wie der alte.«
    Sie lächelte. »Nein. Besser.«
    Einer der modernen Anbauten Falkirk Castle’s war ein Patio an der windgeschützten Rückseite des Schlosses, von dem aus man das ganze Gelände bis hinaus aufs Meer überblicken konnte. Während Laura sich müßig in der Sonne räkelte, sagte sie zu ihren Gefährten: »Als Ian mir seine Vorzüge und Nachteile als potentieller Ehemann aufzählte, erwähnte er auch die Zügigkeit und die Unbequemlichkeiten von Falkirk. Er hat mir nie gesagt, wie wunderschön es hier ist.«
    Juliet zog die Augenbrauen hoch. »Hat Ian Ihnen wirklich so einen kaltherzigen Antrag gemacht? Ich hätte doch gedacht, daß er mehr Sensibilität besitzt.«
    Lady Sara Connery, Ross’ Cousine, lächelte. »Aber es hat ja funktioniert. Laura hat seine positiven Seiten für wichtiger gehalten.«
    Augenzwinkernd antwortete Laura: »Eigentlich hat mir eine vernünftige Analyse seines Antrags gesagt, ich sollte ihn zurückweisen.«
    Die zwei Frauen richteten neugierige Blicke auf ihre Gastgeberin. »Aber...?« begann Juliet.
    »Ich habe die Vernunft über Bord geworfen und mich entschlossen, mir Ian mit beiden Händen zu sichern«, sagte Laura. »Ich fand ihn ziemlich toll.«
    Alle drei Frauen lachten. Während Laura die Teetassen nachfüllte, lächelte sie zufrieden. Der Besuch verlief so erfolgreich, wie sie es sich nie erträumt hatte. Nicht, daß es ihr Verdienst gewesen wäre. Was zählte, waren die Gäste selbst, die so voller Liebe und Glück waren, daß sie genug für eine orientalisch aussehende Russin übrig hatten.
    Da sie wußte, daß die anderen entweder verwandt oder lange befreundet waren, hatte Laura befürchtet, sie würde

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