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Inés meines Herzens: Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Inés meines Herzens: Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Inés meines Herzens: Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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sinnlose Entscheidung war, denn der Feind war zu zahlreich. Nach heldenhaftem Kampf mußten die Überlebenden sich hinter die Palisade retten und führten von dort aus den ungleichen Kampf weiter, bis die Angreifer sich, endlich, bei Einbruch der Dunkelheit zurückzogen. Im Fort von Tucapel befanden sich noch sechs Spanier, die einzigen, die überlebt hatten, außerdem viele Yanaconas und die gefangenen Indios. In der Hoffnung, die Belagerer zu verscheuchen, die auf den Morgen warteten, um erneut anzugreifen, traf der Hauptmann eine verzweifelte Entscheidung. Er hatte erzählen hören, ich hätte die Stadt Santiago einst gerettet, indem ich die Köpfe gefangener Kaziken in die Reihen der Angreifer schleuderte, und er entschied, es mir gleichzutun. Er ließ die Gefangenen enthaupten, dann warf er die Köpfe über die Palisade. Ein langes Brüllen wie von einer heranrollenden Woge bei stürmischer See beantwortete die Tat.
    In den folgenden Stunden wurde der Belagerungsring der Mapuche dichter, bis die sechs Spanier im Fort begriffen, daß ihre einzige Hoffnung darin bestand, im Schutz der Nacht zu Pferd die feindlichen Linien zu durchbrechen und die nächstgelegene Stellung in Purén zu erreichen. Das hieß, sie würden die Yanaconas, die ohne Pferde waren, ihrem Schicksal überlassen müssen. Ich weiß nicht, wie ihnen dieses waghalsige Unternehmen gelingen konnte, denn der Wald wimmelte von Eingeborenen, die von weither Lautaros Ruf zum großen Aufstand gefolgt waren. Vielleichtgehörte es zu einem hinterhältigen Plan, daß man sie ziehen ließ. Jedenfalls stürmten die Indios, die während der Nacht gewartet hatten, bei Tagesanbruch das verlassene Fort von Tucapel und fanden in dem blutgetränkten Hof die Leichen ihrer hingeschlachteten Kameraden. Die unglücklichen Yanaconas, die noch im Fort ausharrten, wurden niedergemacht.
    Über das Botennetz, das er sich ausgedacht hatte, erreichte die Kunde vom ersten siegreichen Angriff Lautaro in Windeseile. Der junge Ñidoltoqui hatte eben seine Verbindung mit Guacolda gesichert, indem er ihre Familie nach Altvätersitte entschädigt hatte. An dem Gelage zur Feier nahm er nicht teil, denn er war kein Freund des Alkohols und ganz davon in Anspruch genommen, den zweiten Schritt seines Feldzugs vorzubereiten. Sein Ziel war Pedro de Valdivia.
    Juan Gómez, der eine Woche zuvor den Süden erreicht hatte, kam nicht dazu, an die Goldminen zu denken, derentwegen er sich von seiner Familie getrennt hatte, denn er vernahm den Hilferuf aus dem Fort von Purén, wo sich die sechs Überlebenden aus Tucapel den elf dort stationierten Soldaten angeschlossen hatten. Wie jeder, dem Pfründe gewährt worden waren, hatte auch er die Pflicht, zu den Waffen zu greifen, wenn seine Dienste verlangt wurden, und er zögerte nicht, es zu tun. Er eilte ins Fort von Purén und übernahm die Führung des kleinen Trupps. Nachdem er sich über das Geschehen in Tucapel hatte unterrichten lassen, war er überzeugt, es nicht mit einem Scharmützel zu tun zu haben, wie man sie in der Vergangenheit zahlreich hatte austragen müssen, sondern mit einer massiven Erhebung der Stämme des Südens. So gut er konnte, bereitete er die Verteidigung der Stellung vor, doch viel war es nicht, was er mit den spärlichen Kräften in Purén würde ausrichten können.
    Einige Tage später erhob sich im Morgengrauen das bekannte Gekreisch, und die Wachposten sahen am Fuß des Hügels ein Regiment der Mapuche, das lautstark drohte, sich aber nicht von der Stelle rührte. Juan Gómez schätzte, daß jeder seiner Streiter es mit fünfhundert Gegnern würde aufnehmen müssen, doch mit ihren Waffen, den Pferden und der vielgerühmten Disziplin würden sie die Oberhand behalten. Er hatte oft gegen Indios gekämpft und wußte, daß es besser war, die Begegnung auf freiem Feld zu suchen, wo die Reiterei Spielraum hatte und die Arkebusiere ihre Überlegenheit ausnutzen konnten. Er entschied, dem Feind mit allem entgegenzutreten, was er hatte: Siebzehn Reiter, vier Arkebusiere und etwa zweihundert Yanaconas.
    Die Tore des Forts wurden aufgestoßen, und Juan Gómez setzte sich an die Spitze der Reiterei. Auf sein Zeichen hin preschten sie den Hügel hinab, schwangen ihre furchteinflößenden Degen, mußten jedoch überrascht erkennen, daß die Eingeborenen nicht wie sonst auseinanderstoben, sondern sie in Schlachtformation erwarteten. Auch waren die Indios nicht mehr fast nackt, sondern trugen Brustschilde und Kappen aus Robbenleder,

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