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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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und lass mich hier raus.“ Sarah schluchzte.
„Oh, werden wir jetzt selbstmitleidig und fangen an zu betteln?“, spöttelte Denise. „Natürlich hast du nichts getan. Aber du erfüllst eine Rolle und zwar die des Opfers. So einfach ist das!“
Sarah drehte den Kopf zur Seite, schüttelte ihn kaum merklich und verschloss die Augen.
„Sid will beißen“, sagte Sid. Als Sarah wieder aufblickte, sah sie, wie er seinen Mund öffnete und seine spitzen Zähne präsentierte. Sie musste an ein Muränen-Maul denken und ihr wurde ganz heiß und übel.
„Du kriegst gleich was. Setze dich auf dein Stühlchen da drüben“, sagte Denise und deutete auf den zu großen, hellblauen Kinderstuhl.
Sid schielte auf Sarahs Finger, grinste dümmlich und latschte auf den Tisch zu, um sich auf den Stuhl zu setzen. Denise ging zu der Küchenzeile, öffnete einen Schrank und holte einen Teller und eine Gabel daraus hervor. Anschließend trat sie vor die Wand, an der etliche Küchenwerkzeuge hingen und schnappte sich etwas, das Sarah nicht genau erkennen konnte. Als sie an Sarah vorbeiging, um  das Geschirr vor Sid auf den Tisch zu stellen, bemerkte Sarah, dass sie eine große Zange – eher einen Bolzenschneider – in der Hand hielt. Ihre Übelkeit steigerte sich weiter und sie war kurz davor, sich zu übergeben.
Es klirrte lautstark, als Denise den Teller und die Gabel vor Sid auf den Tisch abstellte.
„Oh, da hätte ich doch fast noch was vergessen“, zwitscherte sie fröhlich und huschte erneut zu der Küchenzeile, während sie im Vorbeigehen lachend den Bolzenschneider vor Sarahs Augen hielt. Sie kramte erneut in einem Schrank, bis sie ein Lätzchen gefunden hatte, auf dem Donald Duck abgebildet war. Sie kehrte zum Tisch zurück, trat hinter Sid und band ihm das Lätzchen um. Dieser griff sich währenddessen die Gabel, umschloss sie mit der Faust und hämmerte auf die Tischplatte.
„Hunger, Hunger, Hunger“, rief er enthusiastisch. Denise packte Sids Haare und zog so heftig daran, dass sein Kopf nach hinten gerissen wurde.
„Benimm dich gefälligst und mach hier nicht so einen Affenzirkus“, sagte Denise mit erhobener Stimme. Sid quiekte wehklagend und begann zu knurren. Er öffnete seine Faust und die Gabel fiel scheppernd auf den Tisch. Denise ließ seine Haare los und trat wieder vor Sarah, ohne ihn weiter zu beachten.
„So, meine Kleine. Siddy hat Hunger, wie du merkst. Zeit für ein kleines Vorspeisen-Spiel. Dabei nehmen wir Fingerfood mal wörtlich!“ Denise lachte und Sarah sah in ihren funkelnden Augen, dass ihr das hier einen riesigen Spaß machte.
Mit aller Kraft, die Sarah aufbieten konnte, drückte sie erneut mit ihrer freien Hand gegen die metallene Tür, um sich zu befreien. Vergeblich. Sie hatte keine Chance zu entkommen und würde wehrlos über sich ergehen lassen müssen, wie Denise ihr mit dem Bolzenschneider die Finger abschnitt. Denn darauf lief es hinaus – soviel war ihr klar.

 
    28
     
    Zorn und Verzweiflung tobten in Sarah. Sie hätte Denise gerne angeschrien, sie beschimpft und bedroht, aber sie wusste, dass es ihr nichts bringen würde, sondern lediglich den Kick, den ihre ehemalige Freundin offensichtlich empfand, weiter steigern würde. Sie blickte zu Sid, der mit merkwürdig teilnahmsloser Miene am Tisch saß und sie anstarrte, während ihm der Sabber aus dem offenstehenden Mund tropfte. Denise begann vor Sarah, die in dieser grausamen Apparatur feststeckte, auf und ab zu gehen.
„Wir starten jetzt ein Spielchen, das denkbar einfach ist. Ich stelle dir fünf Fragen und immer wenn du richtig antwortest, passiert gar nichts. Antwortest du jedoch falsch, bekommt unser kleiner Wonneproppen ein Häppchen zu futtern.“
„Du bist abgrundtief böse und wahnsinnig“, zischte Sarah.
„Eine weitere Spielregel ist, dass du nur sprichst, wenn du gefragt wirst. Ansonsten hast du sofort verloren und Siddy darf alle Fingerchen kosten.“ Denise grinste und trat vor Sarahs ausgestreckten, in der Gerätschaft feststeckenden Arm.
Stärker denn je verspürte Sarah den Impuls ihren Arm zurückzuziehen, sie konnte jedoch gerade so ihre Fingerspitzen bewegen. Denise setzte den Bolzenschneider so an, dass Sarahs Daumen zwischen den Schneiden des Werkzeugs steckte. Sarah sah absolut keinen Ausweg, um dem Unvermeidlichen zu entkommen. Sie schloss die Augen und versuchte sich, für den ihr bevorstehenden Schmerz zu wappnen. Die Qualen, die ihr die zerschnittenen Hände bereiteten, waren

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