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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Gesicht … konnte aber nichts erkennen. Sein Körper wirkte wie der eines Engels, sah aus wie in Sonnenlicht getaucht. Sie glaubte ein Lächeln innerhalb der nebelhaften Aura um seinen Kopf wahrzunehmen. Und was die Stimme betraf: Die hatte sie schon einmal gehört, damals am Telefon in der Klinik.
    »Du hast eure Deckung vernachlässigt.« Er sprach nun zu Angelese, die ebenso von einem Schergen gefangen und in ein Netz gesteckt worden war. »Es war nicht besonders schwierig, das Betriebssignal eines nicht zugelassenen Nektoports zu orten. Ich muss mich lediglich entschuldigen, dass ich nicht zuerst angeklopft habe.«
    Der Dunstschleier um Cassies Gesicht lichtete sich weiter. Etwa ein Dutzend Schergen bewachte den Nektoport, und am Rand stand außerdem noch eine hoch gewachsene Gestalt in einem schwarzen Kapuzenumhang, die Cassie sogleich als einen Biomagier erkannte. In schwarzen Fingern hielt er einen winzigen, grün leuchtenden Stein an einer Schnur vor sich, der vor und zurück schwang wie das Pendel eines Hypnotiseurs.
    Dann kam der Mann mit der leuchtenden Aura näher. »Und ich muss mich auch entschuldigen, mich nicht korrekt vorgestellt zu haben.« Die Stimme flatterte wie die Schwingen eines gewaltigen Vogelschwarms. »Ich bin das Licht des Morgens. Willkommen in meinem Reich der Nacht.« Er kniete gelassen vor Angelese nieder und flüsterte ihr zu: »Ich werde dich einhundert Jahre lang foltern, und dann schicke ich dich vergewaltigt, schwanger und zu Grunde gerichtet zu Gott zurück. Das ist nur gerecht. Ich schulde ihm noch das ein oder andere.« Er strich so zärtlich über das Gesicht des Engels wie eine Mutter dem Kind. »Das klingt doch gut, nicht wahr?« Luzifer holte eine lange Ahle hervor, so lang wie eine Stricknadel, aber viel schärfer. »Beginnen wir doch gleich hier und jetzt. O, ich liebe die Schreie von Engeln.« Und dann schob er sanft die Ahle in die Brust des Engels und stieß sie direkt ins Herz.
    Angelese sträubte sich, ein spitzes Gebrüll entrang sich ihrer Kehle. Jedes Mal, wenn die Ahle herausgezogen und wieder hineingestoßen wurde, wand sie sich in dem Netz wie jemand, der ein Stromkabel angefasst hat.
    »Hör sofort auf!«, rief Cassie mit stärkerem Hass, als sie jemals zuvor in ihrem Leben verspürt hatte. Doch ihr nicht erkennbarer Gastgeber lächelte nur.
    »Ich bin ein Gefallener Engel, Cassie«, erklärte er. »Eure Ätherei hat keinerlei Wirkung auf mich. Das weißt du doch.«
    »Nein, nein, nein!«, schrie Cassie. Ungerührt machte Luzifer weiter und schob die Ahle langsam und vorsichtig in Angeleses Herz. »Du kannst hier nicht sterben, Caliginautin, stimmt’s? Du bist so tapfer, dass du dich in mein Königreich gewagt hast. Ich sorge dafür, dass Gott das zu schätzen weiß.«
    Angelese erschauerte unter der Folter, ihr Blut sickerte in dünnen hellen Fäden aus ihrer Brust. Dann keuchte sie gepresst: »Cassie, ich verrate dir eine weitere Regel, noch ein Geheimnis, für das ich bezahlen muss. Wenn ein Kind des Äthers in der Hölle stirbt, verbrennt seine gesamte ätherische Energie. Ein Mensch mit ätherischen Kräften ist – in der Hölle – wie Materie und Antimaterie. Es gibt eine Explosion von gewaltigem Ausmaß«, und an dieser Stelle vervierfachten sich ihre Schreie, als das Umbraphantom sich erhob, die düsteren Klauen sich ausstreckten und über Angeleses Brust kratzten. Doch genau dadurch zerschnitten die Krallen des Phantoms auch das Netz und befreiten sie – wie schon damals in der Klinik.
    Sofort sprang sie auf und packte das Licht des Morgens an der Kehle. Ihr Engelsblut färbte sein Gesicht rot. Hektisch sprudelte sie noch ein Geheimnis hervor: »Er will nicht dich, er will nur dein Blut! Dein ätherisches Blut! Es kann für einen Krafttransfer benutzt werden!« Als nun das Umbraphantom sich erneut auf Angelese stürzen wollte, war Luzifer schon zwischen seine Klauen und den Engel getreten. Das Ergebnis war …
    Ein Ton, der noch nie zuvor erklungen war: Satan schrie vor Schmerz.
    Die Klauen, die auf Angeleses Gesicht gezielt hatten, zerfetzten stattdessen Luzifers Züge. Der Nektoport bebte, das Geheul des Morgensterns hörte sich an wie ein Steinschlag in einer riesigen Gebirgskette.
    Mehrere Schergen lösten sofort Angeleses Klammergriff und nagelten sie mit langen eisernen Spießen am Boden fest.
    Eosphoros zitterte und hielt die Hände vor das Gesicht geschlagen. Das Blut, das zwischen den Fingern hervorquoll, war so schwarz wie Öl.
    Nach

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