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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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ein paar tiefen Atemzügen hatte er sich wieder in der Gewalt und sagte: »Selbst böse Jungs haben mal einen schlechten Tag, was? Aber nichts wird mir den Triumph über meinen Sieg ruinieren. Weder ein himmlischer Lakai noch eine nutzlose Tochter des Äthers.«
    Nutzlos? Das Wort stachelte Cassies Gedanken an. Meine Kräfte funktionieren bei ihm nicht, aber bei den Schergen schon, zur Hölle. Also konzentrierte sie all ihre Wut und rief: »Löst euch in eure Einzelteile auf, ihr Arschlöcher!«
    Keinerlei Effekt. Die Schergen blieben unversehrt und bohrten weiter ihre Spieße in Angeleses Brust.
    Was … ist los? Cassie verstand die ausbleibende Reaktion nicht.
    »Siehst du? Nutzlos«, bestätigte der Morgenstern. »Für alle, außer für mich. Deine leidende Freundin hat ganz Recht, Cassie. Ich brauche nicht dich, ich brauche nur dein Blut.«
    Sie hörte die Worte, doch sie verstand noch immer nicht. Sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, doch in ihrem Kopf kreisten all die Dinge, die Angelese gesagt hatte. Wenn ein Ätherkind in der Hölle stirbt, verursacht das eine gewaltige Explosion. Aber würde sie es wirklich schaffen, sich umzubringen? Das würde vielleicht den Nektoport zerstören, aber es würde Luzifer nicht zerstören, denn er war unsterblich. Und zudem würde es nicht unbedingt seinen Plan vereiteln, den sie immer noch nicht begriffen hatte. Mein Blut? Wofür? Und dann fiel der Groschen. Es lag ja klar auf der Hand. Er wird mein Blut benutzen, um …
    »Ausgezeichnet, Ätherkindchen«, las Iblis ihre Gedanken. »Genau das ist mein Plan. Der Hex-Klon, den du heimlich beobachtet hast, ist eine genaue physische Kopie von Jesus Christus. Ich werde zurück nach Golgatha retrogieren, zum Grab Christi, und den Körper des Heilands durch meinen Klon ersetzen. Und am Dritten Tag wird er auferstehen von den Toten. Aber vorher werde ich noch dein Blut in ihn übertragen und dadurch wird er deine Kräfte haben. Er wird Maria erscheinen, und er wird sie töten. Er wird den Aposteln erscheinen, und er wird auch sie umbringen. Er wird alles und jeden töten, der ihm während der gesamten Dauer der Retrogation begegnet. Und was wird das Endergebnis sein?«
    Niemand wird DIESEM Heiland nachfolgen, dachte Cassie. Das Christentum wird niemals existieren …

III
    »Ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte Walter. »Wie soll ich für einen stilvollen Abgang sorgen?«
    »Eine letzte Fahrt, bevor alles vorbei ist«, murmelte Namenlos. Ihre Augen sausten hin und her. »Hoppla. Sieht so aus, als dürftest du vorher noch ein bisschen Spaß haben.«
    Spaß? Walter hörte das Klappern von Rüstungen. Innerhalb von Sekunden war die Straße nicht mehr leer. Wieder einmal schnitt man ihnen den Weg ab, von beiden Seiten. Dieses Mal waren es keine Rekruten, Schergen oder Golems; dieses Mal stand da ein ganzes Regiment von Dämonenfürsten, deren riesige gehörnte Köpfe ein Muster von spitzen Schatten auf die Straße warfen.
    Sie sahen nicht glücklich aus.
    Dann marschierten sie los. Manche hatten sogar Schusswaffen, bemerkte Walter – wenn auch primitive, die in etwa aus der Zeit des Bürgerkriegs zu stammen schienen -, aber immerhin. Die Schützen-Phalanx wurde vom Rückstoß der Zündung nach hinten geschleudert. Rußige Rauchwolken quollen aus den Waffen hervor.
    »Verfehlt mich«, flüsterte Walter, ungerührt von der Gefahr und den grässlichen Geräuschen. Sie zielten ganz offenbar niedrig, auf seine Beine, denn sie brauchten ihn lebendig. Soweit war ihm das klar. Wenn er auch nicht ganz sicher war, wofür sie ihn eigentlich brauchten.
    Die handgegossenen Eisenkugeln verfehlten ihn alle. Die von der linken Seite abgefeuerten mähten die vorderste Dämonenreihe zur Rechten nieder und umgekehrt.
    Die Kreaturen waren über drei Meter groß und es waren Hunderte. Sie sahen furchterregender aus als alles, was er bisher gesehen hatte.
    Doch er war schlicht und ergreifend gelangweilt.
    »Geht weg«, sagte er zu jeder Phalanx. Seine Worte durchpflügten beide Regimenter und im Nu waren sie alle verschwunden, wie Herbstlaub, das ein starker Wind verweht. In einer Sekunde war die Straße wieder leer. Still. Ruhig.
    »Das war ja ein Kinderspiel, Namenlos«, meinte Walter.
    »Werd bloß nicht eingebildet!«
    Sie hat Recht , überlegte er. Hier geht etwas Großes vor sich, und ich bin ein Teil davon. Ich sollte mir die Äther-Sache nicht zu Kopf steigen lassen.
    »Und was nun?«, fragte er.
    Ihr Kopf unter seinem Arm seufzte, und ihre

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