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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Quadratmetern und einer von dreihundertsechsunddreißig Marmorsäulen gestützten Decke.
    »Schauen Sie sich das an!«, rief Langdon, der wenige Schritte entfernt stand. »Das werden Sie nicht glauben.«
    Sinskey drehte sich um. Langdon deutete auf ein Konzertplakat an der Wand.
    Oh, mein Gott .
    Die Direktorin der WHO hatte die Musik korrekt als ein Stück aus der Romantik identifiziert, doch es stammte nicht von Berlioz, sondern von einem anderen Komponisten: Franz Liszt.
    An diesem Abend spielte das Staatliche Symphonieorchester von Istanbul tief unter der Erde eines von Franz Liszts berühmtesten Werken: die Dante-Symphonie, eine Komposition, die von Dantes Reise in die Hölle inspiriert worden war.
    »Das wird hier eine Woche lang aufgeführt«, sagte Langdon und las das Kleingedruckte auf dem Plakat. »Der Eintritt ist frei. Ein anonymer Spender hat dafür bezahlt.«
    Sinskey konnte sich denken, wer dieser anonyme Spender war. Offenbar hatte Zobrist seinen Hang zum Dramatischen an eine gnadenlos praktische Strategie geknüpft: Diese eine Woche mit kostenlosen Konzerten würde Tausende von zusätzlichen Touristen in die Zisterne locken. Sie würden das Pathogen einatmen und anschließend wieder in ihre Heimatländer reisen.
    »Sir?«, rief der Türsteher Brüder zu. »Wir haben wieder Platz für ein paar Gäste.«
    Brüder drehte sich zu Sinskey um. »Informieren Sie die türkischen Behörden. Was auch immer wir da unten finden, wir werden Unterstützung brauchen. Wenn mein Team eintrifft, sollen sie mir über Funk ein Update geben. Ich gehe runter und sehe mich nach Hinweisen um.«
    »Ohne Atemgerät?«, fragte Sinskey. »Sie wissen doch nicht, ob der Solublon-Beutel noch intakt ist.«
    Brüder runzelte die Stirn und hielt die Hand in den warmen Luftzug, der aus dem Eingang kam. »Ich sage das nicht gern, aber wenn das Pathogen bereits freigesetzt ist, dann ist inzwischen ohnehin jeder in der Stadt infiziert.«
    Dieser Gedanke war Sinskey ebenfalls gekommen. Sie hatte vor Langdon und Mirsat nur nicht darüber reden wollen.
    »Außerdem«, fügte Brüder hinzu, »habe ich schon erlebt, wie die Massen reagieren, wenn mein Team in voller Schutzkleidung anrückt. Panik wäre die Folge.«
    Sinskey beschloss, ihm nachzugeben. Er war der Spezialist.
    »Wir müssen davon ausgehen«, fuhr Brüder fort, »dass wir noch nicht zu spät kommen, um den Beutel zu bergen.«
    »Okay«, sagte Sinskey. »Dann mal runter mit Ihnen.«
    »Es gibt noch ein Problem«, warf Langdon ein. »Was ist mit Sienna?«
    »Was soll mir ihr sein?«, erwiderte Brüder.
    »Was auch immer sie hier in Istanbul vorhat, sie ist verdammt sprachbegabt und kann vermutlich auch ein wenig Türkisch.«
    »Und?«
    »Sienna weiß, dass in dem Gedicht von einem ›Versunkenen Palast‹ die Rede ist«, erklärte Langdon. »Und auf Türkisch weist ›Versunkener Palast‹ genau hierhin.« Er deutete auf das Schild über der Tür, auf dem ›Yerebatan Sarayi‹ stand.
    »Das stimmt«, pflichtete Sinskey ihm müde bei. »Sie hat den Bezug vielleicht direkt hergestellt und gar nicht erst den Umweg über die Hagia Sophia gemacht.«
    Brüder blickte zur Tür und fluchte leise. »Okay, falls sie tatsächlich schon da unten ist, um den Solublon-Beutel zu zerstören, kann sie zumindest noch nicht lange hier sein. Das Areal ist riesig, und sie hat vermutlich keine Ahnung, wo sie suchen soll. Bei all diesen Menschen um sie herum kann sie ja auch nicht einfach so ins Wasser tauchen.«
    »Sir?«, rief der Türsteher noch einmal. »Wollen Sie jetzt rein oder nicht?«
    Brüder sah, dass sich auf der anderen Straßenseite eine weitere Gruppe Konzertbesucher näherte, nickte dem Türsteher zu und ging zur Treppe.
    »Ich komme mit«, sagte Langdon und folgte ihm.
    Brüder fuhr zu ihm herum. »Sie bleiben hier oben.«
    Langdon dachte gar nicht daran. »Agent Brüder, einer der Gründe, warum wir jetzt in dieser Situation stecken, ist, dass Sienna Brooks mich den ganzen Tag lang an der Nase herumgeführt hat. Und wie Sie ganz richtig gesagt haben, sind wir vielleicht schon alle infiziert. Ich helfe Ihnen, ob Ihnen das gefällt oder nicht.«
    Brüder starrte ihn kurz an und gab dann nach.
    Langdon trat durch die Tür und folgte Brüder die Treppe hinunter. Der warme Luftzug aus den Tiefen der Zisterne wehte ihm entgegen. Die feuchte Brise trug die Melodie von Liszts Dante-Symphonie herauf sowie den vertrauten und zugleich unbeschreiblichen Geruch von Menschen, die dicht gedrängt in

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