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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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dass er nicht »very sorry« gesagt hatte, hinterließ in ihm widerstreitende Gefühle wegen seiner Flucht vor der Polizei.
    »Irgendwann werden sie mich ohnehin fassen, Sienna«, sagte er. »Vielleicht ist es besser, wenn ich nicht mehr fliehe.«
    Sienna sah ihn erschrocken an. »Robert, jedes Mal, wenn Sie stehen bleiben, wird auf Sie geschossen! Sie müssen herausfinden, in was für eine Geschichte Sie verwickelt sind! Sie müssen sich dieses Vasari-Fresko ansehen! Möglicherweise hilft es Ihrer Erinnerung auf die Sprünge. Vielleicht finden Sie heraus, woher dieser Projektor stammt und warum Sie ihn bei sich tragen.«
    Langdon dachte an die stachelhaarige Frau, die kaltblütig Dr. Marconi getötet hatte … an die Soldaten, die auf ihn geschossen hatten … die italienische Polizei auf dem Platz vor der Porta Romana … und nun die Überwachungsdrohne, die im Boboli-Garten nach ihnen suchte. Er schwieg und rieb sich die müden Augen, während er über seine Möglichkeiten nachdachte.
    »Robert? Ich muss Ihnen noch etwas sagen … etwas, das anfangs nicht von Bedeutung zu sein schien, aber jetzt glaube ich, es könnte wichtig sein.«
    Langdon hob den Blick, als er den Ernst in ihrer Stimme bemerkte.
    »Ich wollte es Ihnen eigentlich schon in der Wohnung sagen«, fuhr sie fort, »aber …«
    »Was meinen Sie?«
    Sienna schürzte die Lippen und blickte unbehaglich drein. »Als Sie im Krankenhaus ankamen, waren Sie im Delirium und haben uns etwas sagen wollen.«
    »Ja, sicher«, sagte Langdon. »Ich habe immer wieder ›Vasari, Vasari‹ gemurmelt.«
    »Das stimmt. Aber bevor wir den Rekorder einschalten konnten, gleich nach Ihrer Ankunft, haben Sie noch etwas gesagt. Sie sagten es nur ein einziges Mal, aber ich bin mir sicher, dass ich es richtig verstanden habe.«
    »Und was habe ich gesagt?«
    Sie sah nach oben zu der Drohne und dann wieder zu Langdon. »Sie sagten: ›Ich habe den Schlüssel, um es zu finden. Wenn ich versage, bleibt nur der Tod.‹ «
    Langdon starrte sie sprachlos an.
    Sienna fuhr fort. »Ich dachte, Sie hätten damit den Gegenstand in Ihrer Jacke gemeint, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.«
    Wenn ich versage, bleibt nur der Tod? Die Worte trafen Langdon schwer. Wieder tauchten vor seinem geistigen Auge die eindringlichen Bilder von Tod und Verderben auf … Dantes Inferno, das Biohazard-Symbol, der Pestdoktor. Und das Bild der silberhaarigen Frau, die ihn über den blutroten Fluss hinweg anflehte. Suche und finde! Die Zeit drängt!
    Siennas Stimme riss ihn in die Gegenwart zurück. »Worauf auch immer das Bild in diesem Projektor verweist – was Sie da suchen, muss extrem gefährlich sein. Die Tatsache, dass Leute versuchen uns zu töten …« Ihre Stimme zitterte leicht, und sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. »Denken Sie doch mal nach! Man schießt im hellen Tageslicht auf Sie … auf mich, eine unbeteiligte Dritte! Niemand scheint an Verhandlungen interessiert zu sein. Ihre eigene Regierung hat sich gegen Sie gewandt. Sie haben das Konsulat um Hilfe gebeten, und es hat jemanden geschickt, um Sie zu töten!«
    Langdon stierte zu Boden. Ob das Konsulat seinen Aufenthaltsort einem Killer verraten oder den Attentäter selbst losgeschickt hatte, machte keinen Unterschied. Meine eigene Regierung steht auf der Seite des Feindes.
    Langdon blickte Sienna in die braunen Augen – die Augen einer mutigen Frau. In was habe ich sie bloß hineingezogen? »Ich wünschte, ich wüsste, wonach wir suchen. Das würde helfen, alles in die richtige Perspektive zu rücken.«
    Sienna nickte. »Was immer es ist, Robert, wir müssen es finden. Zumindest würde es uns ein Druckmittel verschaffen.«
    Ihre Logik war schwer zu widerlegen. Dennoch spürte Langdon, wie etwas an seinem Unterbewusstsein nagte. Wenn ich versage, bleibt nur der Tod. Den ganzen Morgen über war er mit makabren Symbolen konfrontiert worden. Biohazard, Pest, Seuchen, Dantes Hölle. Ihm war nicht klar, wonach er suchte, doch es wäre naiv, nicht zumindest die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass es um ein tödliches Pathogen ging oder eine großflächige biologische Bedrohung. Und falls dem so war – warum sollte seine eigene Regierung dann versuchen, ihn zu eliminieren?
    Glauben die vielleicht, ich wäre irgendwie in einen potenziellen biochemischen Anschlag verwickelt?
    Das ergab keinerlei Sinn. Nein, es ging um etwas anderes.
    Langdon dachte an die silberhaarige Schönheit. »Was ist mit der Frau aus

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