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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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meinen Halluzinationen? Ich glaube, ich muss sie finden.«
    »Vertrauen Sie auf Ihre Intuition«, sagte Sienna. »In Ihrem Zustand ist das Unterbewusstsein der beste Kompass, den Sie haben. Wenn Ihr Gefühl Ihnen sagt, dass Sie dieser Frau vertrauen können, dann sollten Sie befolgen, was sie Ihnen in den Halluzinationen sagt.«
    »Suche und finde«, sagten beide unisono.
    Langdon atmete aus. Der Weg war jetzt klar.
    Es gibt kein Zurück. Ich kann nur weiter in den Tunnel schwimmen und hoffen .
    Mit neuer Entschlossenheit hob er den Kopf und musterte seine Umgebung, um sich zu orientieren. Wo geht es nach draußen?
    Sie standen unter den Bäumen am Rand einer Lichtung, auf der sich mehrere Wege kreuzten. Zur Linken entdeckte Langdon einen elliptischen Teich mit einer kleinen Insel, auf der Zitronenbäume in Kübeln wuchsen. Überall standen Statuen. Die Isolotto , dachte Langdon, als er die berühmte Skulptur des Perseus entdeckte, der auf einem Pferd durch das Wasser galoppierte.
    »Zum Palazzo Pitti geht es dort entlang«, sagte er und zeigte nach Osten, wo der Viottolone begann, eine Allee, die sich nach Westen fast über die gesamte Länge des Gartens erstreckte. Der Viottolone war so breit wie eine zweispurige Straße und gesäumt von schlanken, vierhundert Jahre alten Zypressen.
    »Da gibt es keine Deckung«, sagte Sienna mit einem Blick auf die noch immer über dem Park kreisende Drohne.
    Langdon grinste verschlagen. »Das stimmt. Deshalb nehmen wir auch den Tunnel daneben.«
    Er zeigte auf eine dichte Hecke, die sich neben dem Eingang zum Viottolone erstreckte. In die Wand aus dichtem Grün war ein kleiner gewölbter Durchgang geschnitten, hinter dem sich ein Fußweg erstreckte – ein natürlicher Tunnel parallel zum Viottolone. Der Fußweg war zu beiden Seiten gesäumt von Stabeichen, die seit Jahrhunderten in Form gestutzt wurden, sodass sie über dem Weg ein dichtes Gewirr aus Zweigen und Blättern bildeten. Der Pfad hieß La Cerchiata  – übersetzt »rund« oder »kreisförmig«, abgeleitet aus dem bogenförmigen Blätterdach.
    Sienna rannte zum Eingang und spähte in das schattige Innere des Tunnels. Sie drehte sich zu Langdon um und lächelte. »Das ist besser.« Sie schlüpfte durch die Öffnung und rannte unter den Bäumen davon.
    Für Langdon war La Cerchiata stets einer der friedlichsten Flecken von Florenz gewesen. An diesem Tag jedoch, als er Sienna hinterherblickte, fühlte er sich an die griechischen Taucher in den Korallentunnels erinnert, die darum beteten, den Ausgang zu erreichen.
    Rasch sagte Langdon ein kleines Gebet auf und eilte ihr nach.
    Nicht weit entfernt, vor dem Istituto statale d’arte, stapfte Agent Brüder durch ein Gewühl von Studenten und Polizisten – mit so eisigem Blick, dass ihm die Leute freiwillig aus dem Weg gingen. Er trat zu dem improvisierten Steuerstand, den sein Überwachungsspezialist auf einem Klapptisch neben dem Van eingerichtet hatte.
    Der Spezialist reichte Brüder einen Tablet- PC . »Von der Drohne«, sagte er. »Vor wenigen Minuten aufgenommen.«
    Brüder betrachtete die Serie von Standbildern und hielt bei einer verschwommenen Vergrößerung inne. Sie zeigte die Gesichter eines dunkelhaarigen Mannes und einer blonden Frau mit Pferdeschwanz, die sich in die Schatten kauerten und durch das Blätterdach nach oben starrten.
    Robert Langdon und Sienna Brooks.
    Zweifel ausgeschlossen.
    Brüder richtete seine Aufmerksamkeit auf die Karte des Parks, die auf der Motorhaube des Vans ausgebreitet lag. Eine dumme Entscheidung , dachte er, als er den Grundriss des Parks studierte. Die Anlage war ausgedehnt und kunstvoll, und es gab jede Menge Versteckmöglichkeiten, doch sie war auch auf allen Seiten von hohen Mauern umgeben. Der Boboli-Garten war die perfekte Falle – besser als alles, was Brüder je in freier Wildbahn gesehen hatte.
    Sie sitzen fest .
    »Die Behörden sperren in diesem Moment sämtliche Ausgänge und beginnen mit einer Suchaktion«, sagte der Agent.
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden«, befahl Brüder.
    Langsam wanderte sein Blick zu der dicken Scheibe aus Polycarbonat, hinter der er die silberhaarige Frau im Fond des Fahrzeugs sitzen sah.
    Die Drogen, die sie ihr verabreicht hatten, zeigten eine viel stärkere Wirkung, als Brüder für möglich gehalten hätte. Trotzdem sah er an dem angstvollen Blick in ihren Augen, dass sie noch immer genau mitbekam, was sich hier draußen abspielte.
    Sie sieht nicht besonders glücklich aus , dachte

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