Inferno
»Cer. Catrova.« Sie zuckte unbeeindruckt die Schultern. »Immer noch ohne Bedeutung …«
»Cer Catrova …«, wiederholte Langdon. Nach einer Pause wiederholte er die Worte und verband sie miteinander. »Cercatrova«, und dann: »Cerca … trova.«
Sienna stieß den Atem aus und starrte Langdon mit weit aufgerissenen Augen an.
Langdon lächelte »Genau. Cerca trova. Die beiden italienischen Worte cerca und trova bedeuten suchen und finden . Zusammengesetzt als Phrase – cerca trova – sind sie synonym mit dem biblischen Aphorismus ›Suche, und du wirst finden.‹«
»Ihre Halluzinationen!«, rief Sienna atemlos. »Die Frau mit dem Schleier! Sie hat immer wieder ›Suche und finde‹ gesagt!« Sie sprang auf. »Robert, ist Ihnen klar, was das bedeutet? Die Worte cerca trova waren bereits in Ihrem Unterbewusstsein! Verstehen Sie? Sie müssen diese Phrase bereits entschlüsselt haben, bevor Sie ins Krankenhaus kamen! Sie haben das Bild aus diesem Projektor offensichtlich schon einmal analysiert – und es wieder vergessen!«
Sie hat Recht , erkannte Langdon. Er war so auf die verborgene Botschaft fixiert gewesen, dass ihm nicht eine Sekunde lang der Verdacht gekommen war, er könnte das Rätsel schon einmal gelöst haben.
»Robert, Sie haben vorhin gesagt, dass La Mappa auf eine bestimmte Stelle in der Altstadt verweist. Aber ich verstehe immer noch nicht, wo das sein soll!«
» Cerca trova sagt Ihnen nichts?«
Sie zuckte die Schultern.
Langdon grinste innerlich. Endlich etwas, das Sienna nicht weiß. »Diese Phrase deutet auf eine berühmte Wandmalerei im Palazzo Vecchio – Giorgio Vasaris Battaglia die Marciano im Saal der Fünfhundert. Ganz oben auf dem Gemälde, kaum zu erkennen, hat Vasari in winzigen Buchstaben die Worte cerca trova hinterlassen. Es gibt zahlreiche Theorien, warum er das getan hat, aber bis heute hat niemand einen schlüssigen Beweis gefunden.«
Plötzlich ertönte über ihnen ein leises giftiges Summen. Dicht über dem Blätterdach schoss ein kleines Fluggerät wie aus dem Nichts heran. Das Geräusch war sehr nah, und Langdon und Sienna erstarrten, als das Objekt über sie hinwegflog.
Langdon spähte hinterher. »Ein Modellhubschrauber«, sagte er erleichtert. Der vielleicht einen Meter lange Helikopter wurde offenbar über Funk gesteuert. Ein Stück weit entfernt ging er in eine Kurve und klang dabei wie ein wütender Riesenmoskito.
Sienna blickte noch immer misstrauisch drein. »Bleiben Sie in Deckung, Robert!«
Und tatsächlich, der Helikopter flog eine volle Wende und kam wieder in ihre Richtung, dicht über den Baumwipfeln. Er schoss über sie hinweg und bog nach links, auf die nächste Lichtung zu.
»Das war kein Spielzeug!«, flüsterte sie. »Das war eine Aufklärungsdrohne! Wahrscheinlich mit einer Videokamera an Bord, die live über Funk Bilder sendet.«
Langdons Unterkiefer arbeitete, während er beobachtete, wie der Hubschrauber in die Richtung verschwand, aus der er gekommen war – die Porta Romana und das Kunstinstitut.
»Ich weiß nicht, was Sie getan haben«, sagte Sienna. »Aber irgendjemand mit einer Menge Macht und Einfluss ist offensichtlich ganz versessen darauf, Sie zu finden.«
Langdon beobachtete in stummer Nervosität, wie der Helikopter erneut eine Kehre vollzog und im Tiefflug die Mauer entlangschwebte, über die sie in den Park geklettert waren. »Jemand im Institut muss uns gesehen und gemeldet haben!«, sagte Sienna und rannte den Pfad hinunter. »Wir müssen von hier verschwinden, schnell!«
Während die Drohne auf die andere Seite des Parks zuhielt, verwischte Langdon mit der Fußspitze die Buchstaben, die er ins Erdreich geritzt hatte. Dann eilte er Sienna nach.
Seine Gedanken kreisten um die Worte cerca trova , um das Wandgemälde von Giorgio Vasari und Siennas Vermutung, dass er die Botschaft des Projektors schon einmal entziffert haben musste. Suche und finde .
Als sie die nächste Lichtung erreichten, kam Langdon ein verblüffender Gedanke. Er blieb wie angewurzelt stehen und sah Sienna nachdenklich an.
Sienna blieb ebenfalls stehen. »Was ist denn, Robert?«
»Ich bin unschuldig!«, deklarierte er.
»Wovon reden Sie?«
»Die Leute, die mich jagen … ich habe die ganze Zeit angenommen, ich hätte etwas Schlimmes getan.«
»Ja. Im Krankenhaus haben Sie immer wieder ›very sorry ‹ gemurmelt.«
»Ich weiß. Und ich dachte, es wäre Englisch.«
Sienna sah ihn überrascht an. »Aber es war Englisch, Robert.«
Seine
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