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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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schwarzes Leder gekleidet, wirkte stark und geschmeidig und hatte dunkle, kurz geschorene Haare, die mit Gel zu einer Stachelfrisur geformt waren. Sie bewegte sich so leichtfüßig, als berührte sie den Boden nicht, und hielt direkt auf Langdons Krankenzimmer zu.
    Ohne zu zögern trat Dr. Marconi durch die offene Tür nach draußen, um die Besucherin aufzuhalten. »Ferma qui!«, sagte er in bestimmtem Ton und hob die Hand wie ein Polizist, der einen Autofahrer anhält.
    Ohne innezuhalten zog die Fremde eine Pistole mit langem Schalldämpfer, zielte auf Dr. Marconis Brust und feuerte.
    Ein Stakkato aus leisen Plopps folgte, und Langdon sah voller Entsetzen, wie Dr. Marconi rückwärts in den Raum stolperte und zu Boden ging. Ungläubig fasste sich der Arzt mit beiden Händen an die Brust. Sein weißer Laborkittel war blutdurchtränkt.

KAPITEL 3
    Fünf Seemeilen vor der italienischen Küste steuerte die Siebzig-Meter-Luxusyacht Mendacium durch den frühmorgendlichen Dunst, der von der sanft rollenden Dünung der Adria aufstieg. Der Stealth-Rumpf der Yacht war in mattem Grau gestrichen und verlieh ihr die entschieden feindselige Aura eines Kriegsschiffs.
    Bei einem Listenpreis von mehr als dreihundert Millionen Dollar war das Schiff ursprünglich mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten ausgestattet gewesen – Spa, Pool, Bordkino, Mini-U-Boot und Helikopterlandeplatz. Der Besitzer hatte allerdings wenig Interesse an diesem Komfort, als er die Yacht fünf Jahre zuvor in Empfang genommen hatte, und die meisten Räume gleich wieder ausgeschlachtet, um eine hochmoderne, mit Blei abgeschirmte elektronische Kommandozentrale zu installieren.
    Gespeist durch drei dedizierte Satellitenlinks und ein redundantes Array von terrestrischen Relaisstationen, verfügte der Kontrollraum der Mendacium über einen Stab von nahezu zwei Dutzend Personen: Techniker, Analytiker und Missionskoordinatoren. Sie lebten an Bord und standen in ständigem Kontakt mit den verschiedenen landbasierten Operationszentralen der Organisation.
    Die bordeigenen Sicherheitseinrichtungen des Schiffes schlossen eine kleine Einheit von militärisch ausgebildeten Söldnern ein sowie zwei Raketenabwehrsysteme und ein Arsenal der modernsten Waffen, die es auf dem Markt zu kaufen gab. Weiteres Personal – Küche, Reinigung, Service – erhöhte die Zahl der Menschen an Bord auf mehr als vierzig. Die Mendacium war im Endeffekt ein mobiles Bürogebäude, von dem aus der Eigner sein Imperium lenkte.
    Bei seinen Angestellten nur als »der Provost« bekannt, war er ein kleiner, stämmiger Mann mit dunkler Haut und tiefliegenden Augen. Seine wenig imposante Erscheinung und seine direkte Art wirkten mehr als angemessen für jemanden, der sein riesiges Vermögen mit einem ganzen Spektrum verdeckter Dienstleistungen gemacht hatte, hart am Rande oder jenseits der Legalität.
    Man hatte ihm schon viele Namen gegeben – Söldner ohne Seele, Vermittler der Sünde, Diener des Teufels –, doch er war nichts von alledem. Der Provost verschaffte seinen Klienten die Möglichkeit, ihren Angelegenheiten nachzugehen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, nicht mehr und nicht weniger – es war nicht sein Problem, dass die Menschheit zur Sünde neigte.
    Trotz aller Verleumder und ihrer ethischen Einwände war der moralische Kompass des Provosts unverrückbar wie ein Fixstern. Er hatte sich seinen Ruf – und das Konsortium selbst – auf der Grundlage zweier goldener Regeln erarbeitet.
    Versprich nie etwas, das du nicht halten kannst.
    Belüge nie einen Klienten.
    Niemals .
    Im Lauf seiner Karriere hatte der Provost jedes Versprechen gehalten und nie gegen eine Vereinbarung verstoßen. Sein Wort war wie eine Bank – eine absolute Garantie. Sicher gab es Kontrakte, die abgeschlossen zu haben er im Nachhinein bedauerte, doch von ihnen zurückzutreten war für ihn nie eine Option gewesen.
    An diesem Morgen betrat er den Balkon der Eignersuite seiner Yacht, blickte hinaus auf die schaumige See und versuchte die Unruhe zu vertreiben, die sich in seinen Eingeweiden breitgemacht hatte.
    Die Entscheidungen, die wir in unserer Vergangenheit gefällt haben, sind die Architekten unserer Gegenwart.
    Die Entscheidungen des Provosts hatten ihn in die Lage versetzt, durch beinahe jedes Minenfeld zu navigieren und am Ende als Sieger hervorzugehen. An diesem Tag jedoch verspürte er eine ganz und gar ungewöhnliche Nervosität, während er auf die fernen Lichter des italienischen

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