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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Wahrheit offenbart sich nur durch die Augen des Todes.
    Er hatte gehofft, das Wandgemälde zeige vielleicht einen Leichnam, dessen tote Augen auf einen anderen Hinweis im Bild gerichtet waren … oder sogar auf eine Stelle im Raum. Unglücklicherweise stellte er nun fest, dass es Dutzende von Toten gab. Keiner davon war besonders auffällig, und ganz sicher hatte keiner weit aufgerissene Augen, die auf irgendeine Stelle starrten.
    Die Wahrheit offenbart sich nur durch die Augen des Todes?
    Er stellte sich Verbindungslinien zwischen den Toten vor, um vielleicht eine Figur oder ein Muster zu erkennen … vergebens.
    Langdons Kopf hatte wieder angefangen zu schmerzen, während er hektisch in seinem Gedächtnis nach Erinnerungen suchte. Irgendwo tief in seinem Schädel flüsterte unablässig die Stimme der silberhaarigen Frau auf ihn ein: Suche, und du wirst finden .
    WAS finden? , hätte Langdon beinahe laut gerufen.
    Er zwang sich, die Augen zu schließen und langsam zu atmen. Er rollte die Schultern und versuchte, jeden bewussten Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen in der Hoffnung, sein Unterbewusstsein würde sich melden.
    Very sorry.
    Vasari.
    Cerca trova.
    Die Wahrheit offenbart sich nur durch die Augen des Todes.
    Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er genau an der richtigen Stelle stand. Zwar wusste er nach wie vor nicht warum, aber eines spürte er nun genau. Er war nur noch wenige Augenblicke davon entfernt, das zu finden, weswegen er gekommen war.
    Agent Brüder starrte mit leerem Blick auf die roten Samthosen und Umhänge in der Vitrine vor ihm und fluchte leise. Sein Team hatte die gesamte Galleria del Costume abgesucht, ohne Erfolg. Robert Langdon und Sienna Brooks waren wie vom Erdboden verschluckt.
    Surveillance and Response Support , dachte Brüder ärgerlich . Seit wann schafft es ein einfacher Universitätsprofessor, uns zu entkommen? Wohin zum Teufel ist er verschwunden?
    »Sämtliche Ausgänge sind blockiert«, meldete einer seiner Männer. »Sie können sich höchstens noch draußen im Park verstecken.«
    Klingt logisch , dachte Brüder. In ihm regte sich der deprimierende Verdacht, dass Langdon und Sienna Brooks einen anderen Weg nach draußen gefunden hatten.
    »Starten Sie die Drohne wieder!«, befahl er. »Und informieren Sie die örtlichen Behörden. Sie sollen die Suche auf das Gebiet außerhalb des Parks ausweiten.«
    Gottverdammt!
    Während seine Männer losrannten, zerrte Brüder ein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. »Brüder hier«, meldete er sich. »Ich fürchte, wir haben ein ernstes Problem. Genau genommen eine ganze Reihe von Problemen.«

KAPITEL 36
    Die Wahrheit offenbart sich nur durch die Augen des Todes .
    Sienna murmelte die Worte immer wieder leise vor sich hin, während sie jeden Quadratzentimeter von Vasaris brutalem Schlachtengetümmel absuchte in der vagen Hoffnung, dass ihr etwas auffiel. Tote Augen überall.
    Nach welchen suchen wir?
    Vielleicht waren die toten Augen eine Anspielung oder eine Metapher für die vielen Millionen Leichen, die in der Folge der Pest überall in Europa verrottet waren.
    Das würde zumindest die Pestmaske erklären …
    Wie aus dem Nichts kam ihr ein Kinderlied in den Sinn:
    Ring around the rosie,
    A pocket full of posies.
    Ashes, ashes, we all fall down.
    Sie hatte das Lied als kleines Schulmädchen in England gerne gesungen – bis zu dem Tag, an dem sie erfahren hatte, dass es aus der Zeit der Großen Pest von London im Jahre 1665 stammte. Angeblich war Ring around the rosie eine Anspielung auf die rosafarbene Hautpustel, die einen entzündeten Ring entwickelte und anzeigte, dass man sich infiziert hatte. Die Erkrankten trugen Veilchensträuße bei sich, um den Gestank der eigenen verrottenden Leiber zu überdecken – und auch den der Stadt selbst, in deren Straßen täglich Hunderte von Pestopfern starben und eingeäschert wurden. Ashes, ashes, we all fall down .
    »Um Himmels willen!«, rief Langdon unvermittelt aus.
    Sienna sah zu ihm. »Was ist denn?«
    »Das ist der Name einer Skulptur, die hier vor einigen Jahren ausgestellt war. For the Love of God – Um Himmels willen. «
    Verwirrt beobachtete sie, wie Langdon den Saal mit schnellen Schritten durchquerte und zu einer Glastür ging. Er drückte die Klinke herunter, doch die Tür war verschlossen. Durch das Glas spähte er in den dahinterliegenden Raum.
    Was auch immer Langdon suchte, er hatte nicht mehr viel Zeit, denn plötzlich war der Hausmeister wieder da und

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