Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
bemühte, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern - sie musste herausfinden, was sie als Nächstes tun könnte -, knöpfte er seine Weste auf und schleuderte auch diese von sich.
Die feine Seide war verdorben, denn er hatte am Rand der Klippe auf dem Bauch gelegen. Die Erinnerung daran ließ sie noch einmal erschauern, so heftig, dass sie dabei Cider verschüttete.
Als Warrington sich das Hemd über den Kopf streifte und es ebenfalls auf den Kleiderhaufen warf, erstarrte Kate.
Sie hielt den Atem an und blickte ihn unverwandt an, als er sich hinhockte, um sich die Hände über dem Feuer zu wärmen.
Es war nicht zu verhindern: Sie ließ den Blick über seinen wohlgeformten Rücken gleiten, die glatte Haut, die sie letzte Nacht so eifrig liebkost hatte - sehr zu ihrer Schande.
Augenblicklich wünschte sie sich, es vergessen zu können, denn was könnte schlimmer sein, als einen Mann zu begehren, der einen zerstören wollte?
Doch sie konnte ihre Bewunderung für seine raubtierhafte Schönheit nicht verhehlen, die Kraft, die gefährlich erschien, die Größe, die Anmut, mit der er sich trotz seiner Ausmaße bewegte. Weiter betrachtete sie seinen Oberkörper, die muskulösen Arme, als er die Hände über den Flammen ausstreckte.
Zwischen seinen breiten Schulterblättern lag sein schwarzes Haar, gebunden zu einem dicken, schimmernden Zopf. Kate beobachtete, wie ein Regentropfen über seinen Rücken hinabrollte.
Als er die Hände aneinanderrieb, war sie betört vom Spiel der Muskeln, das bei dieser schlichten Bewegung an seinem Oberkörper sichtbar wurde. Vor allem faszinierten sie seine breiten Schultern und die unglaublichen Arme, deren Stärke ihr das Leben gerettet hatte. Sie wandte den Blick ab und fühlte sich ein wenig schwach. Nie zuvor, in ihrem ganzen Leben nicht, hatte sie einen solchen Körper bei einem Mann gesehen.
Außer in der vergangenen Nacht. Als er ihre benommene Verfassung ausgenutzt hatte - wenn auch nicht so vollständig, wie sie es befürchtet hatte...
Warum hatte er sich zurückgehalten? Was ging hier vor sich? fragte sie sich. Auf einmal fühlte sie sich besiegt. Warum überhaupt musste sich ein Mann, der so aussah, Rang und Vermögen hatte, eine Frau kaufen? Zweifellos konnte er jede Frau bekommen, die ihm gefiel - mit nichts als seinem teuflischen Lächeln und einem Fingerschnippen.
Aber war er nicht grausam? Langsam erinnerte sie sich. Aber nachdem ihr Kopf allmählich frei war von den Nachwirkungen des Laudanums, begann ihre Sicherheit zu schwinden, so wie die Klippe, die unter ihr weggebrochen war.
Ob er je begreifen würde, wie zerbrechlich sie sich fühlte? Wie furchtsam? Wie nahe der Verzweiflung? Wie konnte ein Mann, der beinahe unbesiegbar schien, jemals ihr Gefühl von Machtlosigkeit nachempfinden? Er könnte es nicht verstehen, selbst wenn er es wollte. Sie war allein. Wie immer.
Beinahe fürchtete sie, die Fassung zu verlieren, obwohl sie ganz ruhig auf dem Stuhl saß.
Er schwieg, vermutlich dachte er darüber nach, wie knapp sie mit dem Leben davongekommen waren. Dann, ohne jede Vorwarnung, drehte er sich zu ihr um und fragte leise: „Was für ein Keller? “
Sie sah ihn lange an, bis sie sagte: „Sie hätten mich sterben lassen sollen. “
Bei dieser Antwort zog er verwirrt die schwarzen Brauen zusammen. „Warum sind Sie weggelaufen? “
„Hätte jede andere Frau an meiner Stelle nicht dasselbe getan? “, rief sie aus.
„Nein“, erwiderte er. „Ob Sie es glauben oder nicht, manche Frauen suchen sogar meine Gesellschaft. Doch welcher Keller? “, wiederholte er jetzt drängender.
Noch mehr Lügen konnte Kate nicht ertragen. „Welcher Keller? “ Mit einem Knall stellte sie ihren Becher auf dem Boden ab. Als sie ihn ansah, zerbrach etwas in ihr. „Der, in dem man mich all die Wochen festgehalten hat, ehe mich diese Leute an Sie übergaben! Ein Geschenk für den mächtigen Duke of Warrington -von seinen dreckigen, verbrecherischen Handlangern! “ Ihr lauter Fluch hallte durch den Raum, doch sie konnte die Worte nicht mehr zurücknehmen, nachdem sie einmal ausgesprochen waren.
Sie wollte das auch gar nicht. Sie fühlte, wie der Zorn aus ihr herausbrach, gleich den vom Sturm aufgepeitschten Wellen, die beinahe ihr Grab geworden wären. Wahrscheinlich würde sie niemals Gerechtigkeit erfahren, aber alles in ihr verlangte danach, zumindest ihren Standpunkt deutlich zu machen.
„Sie sollten sich schämen! “, rief sie mit bebender Stimme, während
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