Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
schäumende See und wartete nur darauf, sie zu verschlucken. Die weißen Wogen brachen mit peitschender Gischt an den schroffen Felsen.
Er presste die Kiefer aufeinander und ergriff ihren linken Arm nun mit seiner rechten Hand, um sie besser fassen zu können.
„Halten Sie sich an meinem Arm fest“, stieß er hervor.
Sie gehorchte und krallte dabei die Finger ihrer rechten Hand in seinen Unterarm. Mit der Linken stemmte er sie in Richtung des brüchigen Klippenrands. Kate sah zu ihm auf, er konnte Panik in ihren Augen erkennen, aber sie flehte ihn gleichzeitig an, sie nicht loszulassen.
„Helfen Sie mir“, keuchte sie.
Unter Aufbietung all seiner Kräfte zog Rohan sie hinauf, immer höher, bis er auf den Knien lag. Sie schaffte es, über den Rand zu klettern, und er ließ sich mit ihr zusammen auf den nassen Boden zurücksinken.
An seiner Brust blieb sie liegen, bebend, bis auf die Haut durchnässt, schwer atmend. Ihr schlanker Körper schien völlig erfroren zu sein, und sie schluchzte beinahe.
Er rollte sie auf die feste Erde neben sich und brauchte eine Weile, um zu Atem zu kommen. Aber die vielen Jahre, in denen er für sein Überleben trainiert hatte, machten sich jetzt bezahlt. Kurz danach stand er auf und hob Kate auf seine Arme.
Leise schrie sie auf, als er sie sich über die Schulter warf und mit schnellen Schritten an Eldred und seinen Männern vorbeiging, die bereitstanden, um ihm zu helfen.
Rohan beachtete sie nicht. Sie wichen auseinander, damit er seinen Weg zum Torhaus fortsetzen konnte. Einige folgten ängstlich, fragten, ob sie helfen könnten, aber er antwortete nicht. Als sie im Schloss angekommen waren, stieg er die schmalen Stufen hinauf zum Aufenthaltsraum für die Wachen im oberen Stockwerk, in dem immer ein Kaminfeuer brannte.
„Bleibt draußen“, befahl er und schlug ihnen die Tür vor der Nase zu.
Das Feuer knisterte. Über den Holzfußboden trug er Kate zu einem Stuhl vor dem Kamin. Der schlichte Raum hatte eine Holzdecke und steinerne Mauern.
Ohne weitere Umstände setzte er Kate auf dem Stuhl ab, danach sah er sich in dem Zimmer um. Schließlich fielen ihm die Decken ins Auge, die die Männer für die langen Nachtwachen in einem Regal aufbewahrten. Er nahm eine davon, schüttelte sie aus und schlang sie wortlos um ihren zitternden Körper. Danach bemerkte er den Kessel, der über dem Feuer hing. Kr nahm einen Becher von dem hölzernen Sims und schenkte ihr von dem Getränk ein, das in dem Gefäß warm gehalten wurde. Es handelte sich, wie sein Geruchssinn ihm verriet, um gewürzten Cider.
Seine Hände waren ganz ruhig, sein Kopf war vollkommen klar. Aber tief in seinem Innern wollte er am liebsten schreien. Gerade erst hatte er diese Frau den Klauen des Todes entrissen. Sein alter Freund! Nun, wie es schien, hatte er zur Abwechslung einmal ein Leben gerettet, statt es zu nehmen.
Wie ungewohnt, dachte er spöttisch.
Seine Bewegungen waren präzise ohne jegliches Zögern. Er drehte sich um und hielt ihr den dampfenden Becher hin, aber Kate ignorierte ihn. Sie starrte ins Nichts, stand offensichtlich unter Schock.
Rohan drückte ihr den Becher in die bebenden Hände. „Trinken Sie! “, befahl er in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ.
Noch immer wie betäubt von ihrer Begegnung mit der Katastrophe, hob Kate langsam den Kopf und schaute ihn an.
Warrington war eindeutig wütend.
Sie sah, dass er die Lippen zusammengepresst hielt, sah die Narbe am äußeren Rand seiner linken Braue. Ein Schlammstreifen auf seiner Wange wirkte wie eine Kriegsbemalung.
Sein verschlossenes Gesicht mit den harten Zügen strahlte Autorität aus. Seine hellen Augen funkelten, als er sie betrachtete.
Sie hatte nicht mehr die Kraft, mit ihm zu streiten, daher neigte sie einfach den Kopf und trank gehorsam einen Schluck des gewürzten Apfelweins, wie er es befohlen hatte. Warm floss ihr das Getränk die Kehle hinunter bis in den Bauch, doch es füllte nicht die Leere aus, die sie empfand.
Das Biest wandte sich ab, offenbar noch nicht bereit, mit ihr zu sprechen. Kate wusste nicht, was sie davon halten sollte: Der Mann, den sie mehr als alles andere fürchtete, hatte ihr soeben das Leben gerettet.
Was sollte das bedeuten?
Sie umklammerte den Becher und schloss die Augen. Noch immer hatte sie deutlich das Geräusch im Ohr, wie ihr der Boden unter den Füßen wegbrach.
Ohne Warrington wäre sie jetzt tot.
Sie schauderte.
Sie hatte damit gedroht, sich zu töten, als letztes
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