Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
mittelalterlichen Zauberer haben?“
Das war kein so großer Zufall, wie sie vielleicht vermutete. „Ja, wirklich erstaunlich“, stimmte er zu und gab sich weiterhin unwissend. „Sagen Sie, haben Sie es noch? Das Buch Ihrer Mutter?“
„Ich denke schon“, erwiderte sie eifrig. „Ich habe all ihre Sachen zu Hause.“
Sein Herz schlug schneller bei dem Gedanken, einen derartigen Schatz für den Orden zu gewinnen. Lady Gabrielle musste das Buch geerbt haben, schließlich war Valerian ihr Vorfahr gewesen. Vermutlich war es in der Familie DuMarin immer weitergereicht worden - bis hin zu Kate.
»Können wir dorthin gehen und es holen?“, drängte sie. „Ich denke, wir sollten es unbedingt tun“, fügte sie hinzu, ehe er etwas sagen konnte. „Wenn das Buch meiner Mutter einen Weg einem Goldschatz weist, könnte das der Grund sein, warum ir gendwer da draußen hinter meinem Vater her ist. Falls er noch am Leben ist. Vielleicht wurde ich deshalb entführt! Um Papa zu zwingen, ihnen zu sagen, wo das Grab ist, damit sie den Schatz kommen. Aber von dem Buch können sie nichts wissen“, ergänzte sie. „Denn dann würden sie nicht auf meinen Vater angewiesen sein. Oder auf mich.“
Darüber dachte er einen Moment lang nach. „Sie sagten, in der Nacht, als Sie entführt wurden, gingen O’Banyon und Denny zurück in Ihr Cottage, um nach Wertsachen zu suchen. Hatte einer von ihnen ein Buch bei sich, als sie zu der Kutsche zurückkehrten?“
„Nein! Es befindet sich ohnehin nicht im Cottage. Es ist versteckt in dem Vorratsraum, den Charley über seiner Werkstatt in einem der Außengebäude angelegt hatte. Dort müsste es immer noch sein, zusammen mit den anderen Besitztümern meiner Mutter, die sie aus Frankreich mitgebracht hatte. Nun, abgesehen von den wertvollen Dingen. Den größten Teil ihres Schmucks haben meine Eltern versetzt, wenn die Zeiten schlecht waren.“
Rohan runzelte die Stirn. „Haben sie das getan? Vielleicht ist das der Hauptgrund, warum sie nach dem Grab des Alchemisten suchten. Wenn sie glaubten, Gold darin zu finden ...“
Kate zuckte die Achseln und verschränkte die Arme vor der Brust. „Charley hat mir einmal erzählt, dass Vater es schwierig fand, mit einer Aristokratin verheiratet zu sein. Er war nur ein Kapitän, und meine Mutter entstammte einer sehr reichen Familie, die nur das Beste gewohnt war.“
„Französinnen sollte man niemals unterschätzen, meiner Erfahrung nach ...“ Er verstummte, als Kate ihn mit hochgezogenen Brauen ansah. „Vergessen Sie es.“
Sie betrachtete wieder das Drachenbuch.
„Meiner Mutter waren diese schönen Dinge egal. Sie liebte Papa, und nur das zählte. Aber mein Vater - nun ja, typisch männlicher Stolz.“ Sie schaute ihn vielsagend an. „Doch wir sollten aufbrechen und Mamas Buch holen, ehe einer meiner Verfolger davon erfährt. Wenn sie es in die Hände bekommen, werden sie auch den Weg zu dem Grab finden - und dann brauchen sie meinen Vater nicht. Was bedeuten würde, dass O’Banyon meinen Vater erschießen könnte, aus Rache, weil er ihn nach Newgate brachte. Ich werde nicht zulassen, dass sie Papa töten - immer vorausgesetzt, dass er gar nicht tot ist.“
Rohan sah sie an, beeindruckt von ihren Schlussfolgerungen, aber auch ein wenig belustigt, weil sie den abgebrühten früheren Marinesoldaten Gerald Fox beschützen wollte.
Jetzt nickte er. „Sie haben recht. Wir können nicht zulassen, dass andere das Buch Ihrer Mutter vor uns entdecken.“
Es war nicht schwer zu verstehen, warum die Prometheusianer nun dringender denn je die Geheimnisse aufdecken wollten, die der Alchemist mit ins Grab genommen hatte.
Der Orden hatte die Reihen der Prometheusianer dezimiert -zeitgleich mit Wellingtons Sieg über Napoleon. Die Prometheusianer hatten Bonapartes Empire infiltriert, hatten versucht, es langsam und allmählich zu durchdringen, um irgendwann über den gesamten Kontinent herrschen zu können.
Das war ihr Plan gewesen.
Letzten Sommer, als Wellingtons Armee gegen den kleinen Kaiser kämpfte, hatten die Ritter des Ordens gegnerische Agenten gejagt, die sich an den europäischen Höfen Machtpositionen erobert hatten. Blut war geflossen.
Danach war Rohan für eine kurze Zeit dumm genug gewesen, zu glauben, damit wäre alles erledigt.
Aber es war niemals vorbei. Diese Bastarde verschwanden keineswegs. Sie zogen sich nur zurück wie fette Spinnen, die sich bei Gefahr in einem Holzstapel versteckten.
Über die Jahrhunderte hinweg
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