Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
Stunden waren bereits vergangen, vermutlich würde der Ritt noch eine weitere dauern, aber Kate war noch immer nicht nach einem Gespräch zumute, nicht einmal, um die Zeit zu vertreiben.
Sie konnte nicht glauben, dass Rohan sie schon wieder zurückgestoßen hatte. Dieser Mann war unmöglich.
Ihr Versuch, sich zu entschuldigen, hatte ihr nur noch mehr das Gefühl gegeben, eine Närrin zu sein, während er sich zweifellos wünschte, sie im Cottage zurückzulassen, sobald sie es erreicht hätten. Dann könnte sie ihn nicht mehr behelligen.
Er ahnte nichts davon, dass Kate, während sie weiter in Richtung Norden unterwegs waren, im Geiste Zwiesprache mit ihm führte.
Schließlich konnte sie schlecht laut und zudem noch öffentlich mit ihm streiten, hing doch schließlich ihr Leben von ihm ab. Wenn sie ehrlich war, wurde diese Abhängigkeit allmählich lästig. Aber sie behielt ihre Bemerkungen für sich, stattdessen hing sie ihren verwirrten Gedanken nach.
Sie kennen mich nicht, und Sie wollen mich auch nicht kennenlernen, hatte er gesagt.
„Ach, wirklich? Warum nicht? Woher wollen Sie wissen, was ich will? Sie haben mich ja schließlich nicht gefragt.“ In dieser Form lief die Unterredung ab, die sie in ihrem Innern austrug.
Doch ein Teil von ihr ahnte, dass sie vielleicht auf ihn hören sollte. Vielleicht hatte er einen guten Grund, sie zu warnen.
Offensichtlich kaufte er nicht regelmäßig Jungfrauen ein, wie sie es anfangs befürchtet hatte. Aber vielleicht gab es trotzdem eine dunkle Seite an ihm, von der sie nichts wusste. Immer wieder schlichen sich Zweifel in ihre Überlegungen ein.
Nun, ich habe ihn nie für einen Chorknaben gehalten, dachte sie schließlich verstimmt. Es gehörte wirklich nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass er Geheimnisse hatte. Wahrscheinlich würde sie vor ihm zurückschrecken, wenn sie davon erfuhr. Sie seufzte tief, und eine kleine Atemwolke stieg in der kalten Luft auf.
Mit Sicherheit wusste sie nur eines: Ihre Entschuldigung hatte er als lächerlich bezeichnet, was ihr sehr unhöflich vorgekommen war. Mochte es so sein, doch zumindest versuchte sie, ehrlich zu sein, besonders im Hinblick auf die Anziehung, die sie beide empfanden. Seine Hoheit dagegen schien entschlossen zu sein, das nicht zu beachten, so zu tun, als wäre alles normal. Er hatte sie zurückgewiesen.
Allmählich verlor sie die Geduld. Warum waren seine Antworten immer so kryptisch? Sie vermutete allmählich, dass er ihr nicht vertraute - aber warum nicht? Weil sie sich in seiner Bibliothek umgesehen und Geheimnisse entdeckt hatte? Oder gab es einen anderen Grund? Einen, den sie in seiner Wichtigkeit nicht erkennen konnte? Glaubte er, sie wäre hinter seinem Geld her - oder seinem Titel? Das wäre lächerlich. Sie machte sich aus beidem nichts.
Sie wollte ihm nahe sein. Nichts mehr als das. Sie wollte, dass er zugab, dass das, was sie für ihn empfand, nicht vollkommen einseitig war.
Außer natürlich, wenn es genau das war.
In diesem Fall, das musste sie zugeben, tat er genau das Rechte. Je mehr ihre Gefühle für ihn wuchsen, desto mehr versuchte er sie zu entmutigen. Vielleicht empfand er sie sogar als eine Last.
Ihre Gedanken wanderten weiter, während die Pferde über das schneebedeckte Land trabten. Sie ertappte sich dabei, dass sie sich nach der Freiheit ihres früheren Lebens sehnte, ehe sie überhaupt nur etwas von Rohan Kilburn und seinem albernen Fluch gehört hatte. Sie vermisste die Unabhängigkeit, die es mit sich brachte, wenn man niemandem Rechenschaft schuldig war, vor allem keinem groß gewachsenen Aristokraten mit übertriebenem Beschützerinstinkt, bei dem jedes Wort wie ein Befehl klang.
Er tat ihrem Seelenfrieden nicht gut.
Sie schob ihre Enttäuschung beiseite und bemühte sich nach Kräften, ihn nicht zu beachten, obwohl er neben ihr ritt, hoch aufgerichtet auf seinem schwarzen Ross, jeder Zentimeter ein Krieger.
Tatsächlich war sie sich seiner Gegenwart nur allzu bewusst. Dennoch weigerte sie sich, an seinen herrlichen Körper zu denken, an diesen vor Schweiß glänzenden Leib, an dem sie sich an diesem Morgen im Waffensaal nicht hatte sattsehen können.
Es war jedenfalls gut zu wissen, dass er für all diese Muskeln arbeiten musste. Mit der Körpergröße war er geboren, aber den Körper eines Halbgotts vorweisen zu können, erforderte offensichtlich einige Anstrengungen.
Verflixt, warum nur dachte sie schon wieder an ihn? So gut sah er nun auch wieder nicht
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