Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
jetzt, da der erste Schock vorüber war, weigerte ihr dummes Herz sich zu glauben, sie sei ihm nicht wichtig. Dass Jordan freiwillig eine solch furchtbare Täuschung zugegeben hatte, zeugte nicht von Gleichgültigkeit, sondern von Respekt, Vertrauen, Hoffnung und Achtung.
Natürlich tat er nur seine Pflicht. Auch wenn es sich anfühlte, als habe Jordan ihr einen Dolch ins Herz gestoßen: Sofern seine Mission darin bestand, den Regenten zu beschützen, nahm Mara den Schmerz gern in Kauf. Trotzdem war der Earl of Falconridge eine kalte, herzlose Person.
Vielleicht musste er das auch sein, bei dem schwierigen Leben, das er führte. Mara seufzte tief. Dann beschloss sie, Delilah zu besuchen, die nur zwei Straßen weiter wohnte.
Ihrer Freundin gegenüber würde sie nicht erwähnen, dass Jordan ein Spion war - ein Spion, um Himmels willen! Delilah sollte nur wissen, dass Mara ihr für das Debakel letzte Nacht nicht die Schuld gab.
Nach kurzer Zeit erreichte sie das elegante kleine Stadthaus ihrer Freundin und klopfte.
Der Butler ließ sie ein und geleitete sie zum Musikzimmer, das Delilah gerne als informellen Salon benutzte.
„Mara!“ Mit einem Morgenmantel bekleidet, lag die Dame des Hauses auf der Chaiselongue und drehte sich zu ihrer Freundin um, die gerade eintrat und ihre Handschuhe auszog sowie den Hut absetzte. „Wie geht es dir? Oh nein“, rief sie, als sie Maras rot geschwollene Augen und die wunde Nase sah.
„Du siehst ja furchtbar aus.“
„Ziemlich“, entgegnete Mara müde.
Delilah zuckte zusammen. „Ich hätte dich bereits heute Morgen besucht, doch ich dachte, du wärest bei deinen Eltern auf Besuch.“
Mit einem tiefen Seufzer schüttelte Mara den Kopf. „Ich hätte sie heute einfach nicht ertragen. Daher habe ich Thomas in der Obhut seiner Kinderfrau zu ihnen geschickt.“ Sie ließ sich in den weichen Sessel fallen, der Delilah gegenüberstand.
„Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht und fühle mich ganz furchtbar wegen gestern Abend ...“
„Das musst du nicht. Ich bin hergekommen, um dir das zu sagen, denn ich wusste, dass du dich schuldig fühlen würdest.“ „Ich danke dir.“ Mitfühlend sah Delilah sie an. „Lass mich nach Tee läuten.“
„Nein, danke. Ich bleibe nicht allzu lang. Thomas wird bald nach Hause kommen.“
Offenbar hörte Delilah ihr nicht mehr zu, denn ihr Blick war fasziniert auf die Tür gerichtet.
Mara wandte sich um, und zu ihrem Erstaunen sah sie Cole, der soeben eingetreten war und seine Ärmel und die Weste zuknöpfte.
Ein strahlendes Lächeln überzog Delilahs Gesicht, und sie streckte ihm die Hand entgegen. „Liebster!“
Erstaunt weiteten sich Maras Augen. Als Cole zu ihnen hinübergeschlendert kam, straffte sie sich, doch er schien sie kaum zu bemerken.
Verträumt nahm er Delilahs Hand, beugte sich zu seiner Herzensdame hinunter und küsste sie.
Beide sahen einander mit liebevoller Vertrautheit in die Augen.
Oh! Errötend senkte Mara den Blick. „Ich sehe, ihr beiden habt euch wieder vertragen.“
Mit einem leisen Lachen schaute Cole zu ihr hinüber. „Ja, das haben wir. Ich bin Ihrem Freund Falconridge zu großem Dank verpflichtet. Wofür auch immer er Delilah gestern Abend getadelt hat, ich bin sehr froh, dass meine Liebste zur Besinnung gekommen ist.“
„Ist das so?“ Amüsiert wandte Mara sich an die Freundin. „Ja, ich gebe es zu.“ Delilah errötete wie ein junges Mädchen. „Dein Jordan hat sich mir gegenüber ganz und gar schrecklich aufgeführt, nachdem du gegangen warst. Wir haben miteinander diskutiert. Doch seine Worte haben mich gelehrt, dass die Liebe eines guten Mannes zu kostbar ist, um sie zu riskieren.“ „Tatsächlich? “, rief Mara mit einem halb entrüsteten Lächeln. „Genau das habe ich dir die letzten Monate immer und immer wieder erzählt, doch du hast nie auf mich gehört. Jordan hingegen muss es nur einmal sagen, und es ist sofort Gesetz?“
„Es war die Art und Weise, wie er es gesagt hat, Liebes.“
„Er hat nicht auf ihre Gefühle Rücksicht genommen, wie Sie es tun, Lady Pierson.“ Cole warf Delilah einen Seitenblick zu.
„Als er mich tadelte, habe ich ihn gehasst“, stimmte Delilah zu. „Doch fünf Minuten später habe ich begriffen, dass er recht hat. Ich war feige, indem ich so tat, als schere ich mich nicht um Cole. In Wahrheit hatte ich nur Angst davor, ihm zu sagen, wie viel er mir bedeutet.“
„Bis gestern Nacht“, fügte er sanft hinzu und sah Delilah liebevoll
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