Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
geheime Informationen zuzuspielen.“
Entsetzt keuchten die Bediensteten auf.
„So ungeheuerlich die Anschuldigungen gegen Ihren Herrn auch sein mögen, ich bin ihm nicht übel gesinnt. Obwohl mein Befehl lautet, ihn in Gewahrsam zu nehmen, ist meine Absicht, seine Sicherheit zu gewähren. Tatsache ist, dass üblere Männer als ich auf seiner Spur sind“, teilte Jordan ihnen mit. „Wenn Ihnen Ihr Master am Herzen liegt, sagen Sie mir, wo er ist. Außer Sie wünschen, dass man Sie verdächtigt, seine Verbündeten zu sein. Ab diesem Moment betrachten wir es als Straftat, wenn Sie ihn versteckt halten.“
Unbehaglich blickten die Bediensteten einander an.
„Besitzen Sie eine offizielle Bestätigung für diese Anschuldigung?“, erkundigte sich der Butler.
Doch Jordan warf ihm nur einen unheilvollen Blick zu.
Der zierliche Mann schluckte. „Er sollte sich in seinen Gemächern befinden. Die Burschen haben ihn gestern Abend hinaufgetragen, als er in der ... ähm ... Verfassung eintraf, die Sie beschrieben haben. Bisher ist Seine Gnaden noch nicht erwacht.“
„Sie werden also keinen Einspruch erheben, wenn wir hinaufgehen und ihn wecken?“
„Äh, nein, Sir, wie Sie wünschen.“ Der Butler gab den Bediensteten zu verstehen, sie mögen die Männer vorbeilassen.
Rasch ging Jordan auf die Treppe zu, und seine Kameraden und der Butler folgten ihm. Flink wies der Diener ihnen den Weg zu einer Tür im dritten Stockwerk, hinter der sich das Schlafgemach Seiner Gnaden befand.
Die Waffe im Anschlag, legte Jordan seine Hand auf die Türklinke, holte tief Luft und öffnete die Tür.
Der Raum, den er betrat, war groß und in ausschweifendem Luxus eingerichtet. Mit einem Blick erkannte Jordan jedoch, dass Albert nicht in dem riesigen Himmelbett lag. Auch hielt er sich nicht hinter der spanischen Wand oder in der Fensternische auf. Tatsächlich gab es keine Spur des Dandys, nur eine Pfütze Wasser vor dem eleganten Toilettentisch schien auffällig.
Außerdem stand eines der Fenster offen. Schnell trat Jordan heran und blickte hinaus, fast schon in der Erwartung, Alberts Leiche auf dem Rasen zu entdecken, doch auch dort: nichts.
Argwöhnisch betrachtete er die kurzen Metallstäbe, die in den Stein geschlagen waren, um dem malerischen Efeu Halt an der Mauer zu bieten.
„Sir?“
Fragend drehte Jordan sich zu Parker um.
„Er ist nicht hier.“
„Vielleicht ist er umhergewandert und irgendwo eingeschlafen“, schlug Findlay vor.
„Sollen wir den Rest des Hauses durchsuchen?“, fragte Parker.
Jordan nickte. „Ich werde Sie begleiten.“ Mithilfe der Männer begann er, das weitläufige Haus systematisch abzusuchen.
Auch die Dienstboten strichen rufend durch die Gänge, um ihren Herrn aufzuspüren.
Nach etwa fünfundvierzig Minuten mussten sie feststellen, dass Albert sich nirgends im Gebäude befand.
Auch der Butler sah nun besorgt aus.
„Vielleicht ist Seiner Gnaden vom Alkohol übel geworden, und er ist hinausgegangen, um auszunüchtern. Es war eine klare Nacht, und es gibt einige Orte auf dem Anwesen, an denen er sich zu einem ... äh ... Schläfchen zurückgezogen haben könnte.“
„Wo zum Beispiel?“, fragte Parker.
„Oh, es gibt viele bequeme Bänke im Park. Und ein Pavillon mit einer Liege am Teich. Dort pflegt Seine Gnaden manchmal die Zeitung zu lesen.“
„Vielleicht ist er auch einfach nicht hier“, merkte Findlay an.
Fragend blickte Jordan den Butler an. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass Seine Gnaden das Anwesen sehr früh alleine verlassen hat. Es wäre ungewöhnlich, dabei keinem der Dienstboten zu begegnen, aber es ist nicht unmöglich. Wir sind schließlich nur Angestellte. Der Duke teilt uns nicht ständig mit, ob er das Haus verlässt und wann er gedenkt zurückzukehren.“
„Fehlt eine der Kutschen? Oder Pferde?“
„Geh, und überprüfe das Kutschenhaus“, befahl der Butler einem seiner Untergebenen.
„Und auch die Ställe.“ Jordan bedeutete Findlay, den Mann zu begleiten. „Vielleicht ist er zu Pferd unterwegs.“
Nachdenklich presste Jordan die Zähne aufeinander und fragte sich, ob das kleine Wiesel einer Vorahnung gefolgt und geflohen war.
Findlay nickte und ging dem Burschen nach, der auf ihn wartete. „Hier entlang, Sir.“
„Mylord“, sage der Butler, „es kann mehr als eine Stunde dauern, bis alle Pferde gezählt sind. Allein in den Ställen befinden sich Dutzende, und viele waren die Nacht über draußen auf den Weiden.“
„Überprüfen Sie
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