Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
niemand etwas sagte, ergänzte er: »Sie hat sich geopfert, damit ich weiterlebe.« Es war nur ein Flüstern, das seine Lippen verließ. Unglaube stand in seinem Gesicht geschrieben, denn er wusste, wie viel Ewa ihr Menschenleben bedeutete, und jetzt hatte sie es aus Liebe zu ihm verloren. Wie sehr würde sie ihn dafür verachten. Auch wenn es ihr in ihrem jetzigen Zustand noch nicht klar war: Er hatte ihr alles genommen.
»Wer hat sie gewandelt?«, stieß er verächtlich aus.
Für einen kurzen Moment entstand ein betretenes Schweigen.
»Ich war es.« Channing schaute ihm direkt in die Augen. Ohne einen Anflug von Angst oder Reue. Ewa hatte genug getrunken und ließ sich erschöpft in die Kissen sinken. Sie sah schon etwas besser aus, und ihr Gesicht war nicht mehr so blass. Shia erwiderte Channings Blick, unschlüssig, ob er ihn sofort in Stücke reißen, oder ihm dankbar die Hand reichten sollte.
»Shia«, Ewas leise Stimme drang zu ihm durch, »bitte komm her zu mir.« Sie streckte hilfesuchend ihre Hände nach ihm aus. Er wechselte kurz einen Blick mit Sara und Channing und wandte sich dann Ewa zu, setzte sich auf den Bettrand und strich ihr liebevoll das verklebte Haar aus der Stirn.
»Was ist mit mir geschehen?«, sie blickte ihm fragend in die Augen. Er schaute hilfesuchend zur Tür, aber Channing und Sara hatten bereits das Zimmer verlassen.
»Channing musste dich wandeln, du warst zu schwer verletzt.« Er strich ihr leicht über die Wange.
»Verletzt … wandeln? Oh Gott, Shia … du meinst doch nicht etwa, ich bin jetzt ein Vampir?« Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Ich werde für den Rest des Lebens nur Blut trinken, um zu überleben?«
»Ja«, nickte Shia aufrichtig, »ja, Ewa, das ist das, was du jetzt bist. Eine von uns. Fürchte dich nicht davor, es wird alles gut, nein, es wird sogar besser!«
»Aber warum hast du mich nicht gewandelt?«
»Ich war zu schwer verletzt, du hast mich gerettet und dafür dein Menschenleben aufgegeben. Mehr kann man nicht tun für jemanden, den man liebt! Ich wollte, ich hätte das Gleiche für dich tun können.«
Er küsste ihr sanft die Lippen.
»Schlaf jetzt, mein Liebling, es wird dir bald bessergehen, dann reden wir über alles.«
Channing fand Aragón auf einem der großen Steine an der Klippe, wie er in den Sonnenaufgang hinausstarrte. Bevor er ihn erreicht hatte, wandte sich Aragón um und nickte ihm grüßend zu.
»Wie geht es dir, mein Bruder?«
»Gut, sehr gut, dank des Blutes, das ich von Sunny bekommen habe.«
»Sie hat dir von ihrem Blut gegeben?«
Aragón schüttelte den Kopf. »Nein, sie hat mir einen Blutbeutel eingeflößt. Es war null negativ. Was hältst du von ihr?«
Channing hob die Schultern. »Ich kann es dir nicht sagen, bisher hat nur Maroush mit ihr gesprochen. Aber was sie für dich tat, hat auch sie in Gefahr gebracht. Castaway hätte sie erwischen können.«
Aragón nickte. »Oder er hat sie geschickt, damit wir ihr vertrauen.«
»Und was sagt dir dein Gefühl? Hältst du es für möglich, dass sie ein Maulwurf ist?«
Aragón schaute der Sonne dabei zu, wie sie den weiten Himmel von der Nacht zurückeroberte. Es dauerte eine Weile, bis er antwortete.
»Mein Gefühl sagt mir, dass sie ehrlich ist. Aber sie ist ein Vampir, kann man Vampiren trauen?« Sein Gesicht zeigte ein Lächeln. Es war das Lächeln eines Mannes, der eine Schlacht gewonnen hatte, erschöpft, aber stolz.
»Wir müssen sehr bald hier unsere Zelte abbrechen.«
Aragón nickte zustimmend.
»Ja, mein Freund, das hast du richtig erkannt. Es bleiben uns nicht mehr als ein bis zwei Tage. Wir haben eine Menge Kreaturen erledigt, aber wir wissen nicht, wie viele Castaway noch für seinen Zweck schuf und wo er sie versteckt hält. Vielleicht kann uns Sunny Informationen liefern, wir sollten mit ihr reden!«
»Aragón, was hast du zu uns gesagt, als wir dich befreit haben, leider ist mein Spanisch etwas eingerostet.«
Sie wandten sich beide wieder dem Pfad zu, der zurück zum Haus führte. »Du meinst: Dime con quién andas y te diré quién eres? Nun, es bedeutet: Zeig mir deine Freunde, und ich sage dir, wer du bist!!«
Ruben strich Phoebe beruhigend über das Haar. Sie lag auf seinem Bett und starrte aus dem Fenster. Sein Zimmer ging nicht wie die anderen zur Küste hinaus, sondern in den kleinen Garten, der die Rückseite des Hauses umgab.
»Pete ist tot!«, wisperte sie ununterbrochen leise vor sich hin, »sie haben ihn einfach
Weitere Kostenlose Bücher