Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
erschossen … er ist tot!«
»War er dein Freund?«, fragte Ruben vorsichtig nach, doch Phoebe schüttelte energisch den Kopf. »Er war mein Blutwirt, meine einzige Quelle, und vielleicht war er auch mein Freund. Ich meine, ich war nicht in ihn verliebt, aber er hat mich genährt, und jetzt habe ich niemanden mehr.«
»Nein, das stimmt nicht. Du hast uns, du gehörst zu uns. Wir werden für dich einen neuen sicheren Ort finden ...«
»Was soll ich damit, wenn ich verhungere. Ich kann nicht wie du mir einfach so einen Blutwirt suchen. Dazu muss ich raus auf die Straße«, unterbrach sie ihn schroff.
»Ja, ich weiß, Phoebe«, lenkte er ein, »du könntest von mir trinken.« Er sprach es aus, ohne darüber nachzudenken, so, wie er alles tat, ohne vorher nachzudenken. Sie wandte sich ihm ganz zu und gewährte ihm somit den Blick auf ihre Narbe, so, als wollte sie ihn damit abschrecken.
»Du bist ein Krieger! Du weißt, dass das nicht geht!« zischte sie.
Er ließ sich von ihrer Gereiztheit nicht beirren und hob gleichmütig die Schultern.
»Warum nicht?«
»Das weißt du genau. Ich wäre immer mit dir verbunden, ich würde dich ständig spüren, und ich glaube kaum, dass du das wirklich möchtest. Ich bin keine Kriegerin, und wenn du ein Glaubensgelöbnis eingehst, wird es dich sicher stören. Nein, das kommt für mich nicht in Frage. Ich danke dir für dein Angebot, aber du hättest mich lieber in der Bank gelassen.«
»Um zu riskieren, dass du verbrennst? Unmöglich! Weißt du eigentlich, wie wichtig du für uns bist? Du gehörst zu uns Kriegern des Glaubens. Auch wenn du nicht mit dem Schwert in der Hand kämpfst, ist deine Waffe genauso schlagkräftig wie manches Schwert, Phoebe!«
Sie setzte sich auf und schaute ihn provozierend an. »Hast du mal in mein Gesicht gesehen, oder bist du einfach nur ignorant? Ich kann mich nirgendwo sehen lassen, alle starren mich an, mit einem so mitleidsvollen Blick, dass ich kotzen könnte. Nein danke, das erspar ich mir lieber.«
Sie drehte ihm den Rücken zu. Resignierend hob er die Hände gen Himmel.
»Darüber reden wir noch!« Krachend fiel die Zimmertür ins Schloss. »Frauen!«, schimpfte Ruben vor sich hin und lief wütend den Flur entlang. Er brauchte dringend frische Luft, sonst würde er noch kotzen.
Das laute Schlagen der Tür, die krachend ins Schloss fiel, holte Maroush schlagartig in die Wirklichkeit zurück. Er starrte ungläubig auf Sunnys Hüfte, auf der er das Tattoo einer Glaubenskriegerin entdeckte.
Es schlängelte sich von ihrer Taille hinab zu ihren Beinen, wo es auf dem linken Oberschenkel endete. Unmöglich, seine Augen, sein Verstand mussten ihm einfach einen Streich spielen. Erschreckt von seinem Blick, zog sie schnell ihre Hose wieder hoch und hockte sich in der Zimmerecke auf den Boden.
»Wo hast du das her?«, fragte Maroush überrascht. Sunny zuckte desinteressiert die Achseln. »Ich habe es schon sehr lange, genau genommen seit meiner Wandlung.«
Er zog seinen Pullover wieder über den Kopf und trat näher an Sunny heran. »Kann ich das Tattoo noch einmal sehen?«
»Das könnte dir so passen, dass ich hier vor dir noch mal die Hose runterlasse. Keine Chance!« Sie schüttelte wild den Kopf. Aber er hatte genug gesehen. So viel, dass es reichte, ihm die Sprache zu verschlagen.
»Ist es so ein Tattoo, wie du es trägst?«
Maroush nickte stumm.
»Was ist das für ein Gekritzel?«
»Latein, es ist deine Losung«, erklärte er einsilbig.
»Was hat sie zu bedeuten? Warte, du sagtest vorhin, es ist das, wozu man bestimmt ist. Ich spreche kein Latein, sag mir, was da steht und was es bedeutet.«
» Ultima Ratio – Der letzte Ausweg !«
Bis auf Phoebe und Ewa trafen sich alle Krieger im Besprechungsraum, der schon fast überfüllt wirkte. Innerhalb von nur wenigen Tagen waren sie um vier Personen gewachsen, eine Anzahl, für die die Krieger einige Jahrzehnte benötigt hatten. Damals waren Shia und Sara zuerst auf Maroush gestoßen, dann zehn Jahre später kam Aragón hinzu, der fast fünfzehn Jahre danach auf Ruben und Jôrek traf. Somit konnte man wohl behaupten, dass die Kriegerschaft noch jung war.
Als Maroush mit Sunny den Raum betraten, starrten sie alle an. Neugierde und Skepsis schlugen ihr entgegen, so dass sie am liebsten sofort die Flucht ergriffen hätte. Allein Maroushs warme starke Hand auf ihrem Rücken hielt sie davon ab, den Vampiren hart ins Gesicht zu lachen und ihren eigenen Weg zu gehen.
Channing stand am
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