Infinity Ewig Dein
Gedanken zu machen, da Grace sich unter ihr regte und anfing, vor Schmerzen zu stöhnen.
Eve holte ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und gab es Grace, damit diese es auf die immer noch blutende Wunde drücken konnte. Dann nahm sie ihr Handy und rief einen Krankenwagen.
Adam
Adam stand abwartend auf der dem Club gegenüberliegenden Straßenseite, verborgen im Schatten eines Hauseingangs. Er hatte sich schon wieder etwas beruhigt, aber der Geruch des frischen Bluts hing ihm immer noch in der Nase und er musste einige Male konzentriert ein- und ausatmen, bis der Duft vollständig verflogen war.
Er fluchte innerlich über diese lästige Eigenschaft von ihm, die ihn dazu gezwungen hatte, den Club Hals über Kopf zu verlassen und die bezaubernde Eve ohne ein Wort der Erklärung zurück zu lassen.
Sie hatte ihn von der ersten Sekunde an fasziniert. Sie war so wunderschön mit ihrer zierlichen Figur und den haselnussbraunen Augen, in denen er sich sogleich verloren hatte.
Was für ein gewaltiges, elektrisierendes Gefühl ihn durchströmt hatte, als sie sich berührten. Es war so stark gewesen, dass sich seine Hände auch Sekunden später noch taub angefühlt hatten. Noch nie zuvor hatte er etwas Vergleichbares bei der Berührung eines Menschen gespürt. Zum Glück war er gerade nicht durstig gewesen, wer weiß, was dieser Impuls sonst bei ihm ausgelöst hätte!
In all den vielen Jahren seines Lebens hatte er die vielzitierte Liebe auf den ersten Blick nicht erleben dürfen – bis jetzt. Eve war etwas ganz Besonderes, das hatte er sofort gewusst, und es tat ihm leid, dass sie sich offensichtlich selber gar nicht so sah.
Das war schon immer Adams Problem gewesen – die Fähigkeit, wie ein Mensch zu empfinden, sich in ihn hineinzuversetzen, und sein Mitgefühl für andere. Wie oft war er schon mit seinem Vater aneinander geraten, weil dieser ihn für zu weich, für zu schwach, hielt. Wie oft hatte sein Vater ihm vorgehalten, er würde es so niemals schaffen, später das Familienunternehmen zu leiten.
Adam wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ein Krankenwagen mit Blaulicht und heulender Sirene um die Ecke bog und vor dem Club hielt.
Die Sanitäter brachten Eves Freundin auf einer Trage hinaus und Eve folgte ihnen dichtauf. Anscheinend bestand sie darauf, ihre Freundin zu begleiten, denn sie diskutierte mit einem der Sanitäter und stieg kurz darauf in den Krankenwagen.
Als der Wagen los fuhr, setzte auch Adam sich in Bewegung. Mühelos und so schnell, dass die Passanten ihn nicht wahrnehmen konnten, folgte er dem Fahrzeug durch die Straßen von New York.
In sicherer Entfernung zum Krankenhaus setzte Adam sich auf eine Parkbank, stützte die Ellenbogen auf die Knie und wartete. Wie immer, wenn ihm die Ewigkeit ein bisschen zu lang erschien, vertrieb Adam sich die Zeit mit Zählen. Nach 258 Autos, 137 an ihm vorbei eilenden Menschen und 14 Krankenwagen, die mit ihren lauten Sirenen vorbeigerast waren, trat Eve endlich wieder auf die Straße.
Adam ging ihr bis zu ihrer Wohnung nach, immer darauf bedacht, von ihr nicht bemerkt zu werden.
Eve
Als Eve endlich nach Hause kam, war es schon früh am Samstagmorgen. Sie hatte an Graces Krankenbett gewacht, bis ihre Freundin eingeschlafen war.
Die Platzwunde hatten die Ärzte schnell genäht und von einem Schwächeanfall gesprochen, vermutlich aufgrund von Dehydrierung. Sie hatten deshalb entschieden, Grace über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus zu behalten, um auszuschließen, dass es sich um etwas anderes handelte.
Aber auch, nachdem Eve endlich todmüde ins Bett gefallen war, konnte sie nicht einschlafen.
Zum einen machte sie sich natürlich Sorgen um ihre beste Freundin aber zum anderen ging ihr dieser Adam einfach nicht mehr aus dem Kopf. Trotz seines zugegebenermaßen unritterlichen Verhaltens bei der Sache mit Grace konnte Eve nicht aufhören, an ihn zu denken. So ein Gefühl, wie bei der Berührung mit ihm hatte sie noch nie erlebt. Ihr war heiß und kalt gleichzeitig geworden und sie fühlte sich auch jetzt immer noch ein wenig elektrisiert.
Das Problem war, dass sie wegen seines überstürzten Aufbruchs nichts über ihn wusste. Sie kannte weder seinen Nachnamen noch seine Telefonnummer und sie hatte keine Ahnung, ob sie ihn wieder sehen würde. Aber sie hoffte es, oh ja. Vielleicht hatte sie Glück und er besuchte den Club öfters. Allerdings war Eve nicht sicher, ob sie nach den Ereignissen des vergangenen
Weitere Kostenlose Bücher