Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
Vom Netzwerk:
gerade mit einigen von ihnen?« Vorsichtig lenkte Perry die Unterhaltung vom Thema Telefonanrufe weg, denn obwohl er keine Gefühle der Angst spürte, die von den Dreiecken kamen, wartete er immer noch auf das Schreien in seinem Kopf. Es schien, als ob sie die Vorstellung eines Telefonanrufs verstanden und begriffen, dass niemand im Zimmer war. Es gab ein wenig verwaschenen Lärm in hoher Tonlage, bevor die Reiter antworteten.
    jetzt rufen wir nach einem
    wir sprechen mit ihnen
    »Sind sie in der Nähe?« Schriller Lärm in seinem Kopf.
    wie weit ist in der nähe
    »Wisst ihr, was Entfernungen sind?« Er spürte, wie sie
nach dem Wort Entfernung suchten. Ungewollt blitzten Bilder in seinem Kopf auf – Landkarten, ein Hundert-Meter-Rennen, Textaufgaben aus der dritten Klasse.
    ja. wie weit ist
    in der nähe. zeig’s uns
    Er musste mit Inches und Fuß anfangen. »In der Nähe« war ein relativer Begriff, und er war nicht sicher, wie er ihn erklären sollte. Er hüpfte zu einer Schublade, in der er allerlei Krimskrams aufbewahrte, um sich ein Lineal zu besorgen. Während er sich bewegte, strich ihm ein ganz schwacher fauliger Geruch in die Nase, der jedoch sofort wieder verschwunden war. Er schnüffelte, konnte jedoch keine weiteren Spuren des Geruchs entdecken. Er nahm das Lineal aus der Schublade.
    Er wappnete sich. Was er vorhatte – nämlich ihnen etwas beizubringen –, machte alles nur noch realer und noch hoffnungsloser. Es war, als würde er zugeben, dass sie so normal waren wie die Detroit Lions am Thanksgiving Day oder die Cartoons in der Zeitung am Sonntagmorgen.
    Er schob den rechten Ärmel hoch.
    Dort befand sich das Dreieck in seinem Arm, hellblau unter seiner Haut. Doch seine Augenschlitze waren noch geschlossen.
    zeig’s uns.
    »Das kann ich nicht. Seine Augen sind noch nicht offen. «
    einige können sehen. nicht alle.
    noch nicht.

    »Welche von euch können sehen? Mein Rücken? Meine … Eier?«
    nein. dein arsch, zeig’s uns
    »Nein.«
    zeig’s uns
    »Nein, verdammt noch mal.«
    zeig’s uns
    Der tiefe Schrei in seinem Kopf schlug zu, auch wenn er mehr Angst als Schmerzen verursachte. Ihm wurde übel bei dem Gedanken an das, was er tun musste, aber er hatte keine andere Wahl.
    Er zog die Hose herunter und beugte sich nach vorn, wobei er sich an der Kante der Küchentheke festhielt, um das Gleichgewicht zu bewahren. Er hielt das Lineal auf Höhe seiner Hinterbacken, genau vor das Dreieck, das dort in seinem Muskel saß.
    »Seht ihr das?« Perry war verlegen wie ein Teenager, dem vor den Mädchen die Hose herunterrutscht, oder wie jemand, der beim Masturbieren ertappt wird. Er spürte, wie sein Gesicht rot wurde. Er stand in seiner Küche, die Hose auf Höhe seiner Knie und nach vorn gebeugt wie eine Schwuchtel, die darauf wartete, dass irgendein bulliger Typ es ihr besorgte. Ein dreihundert Pfund schwerer Sträfling, der ihm sein Gerät in den Arsch schob, wäre ihm ganz eindeutig lieber gewesen als die Situation, in der er sich jetzt befand. Selbst AIDS wäre ein besserer Weg, um abzutreten, als das hier.
    ja was ist das

    Er spürte das laute, schrille Geräusch. Aufregung überrollte sein Denken; es waren die überschäumenden Gefühle der Dreiecke. Seit sie in der Lage waren zu sehen, hatte er vom ersten Augenblick an dafür gesorgt, dass sie immer von irgendetwas bedeckt waren. Selbst das Dreieck an seinem Schlüsselbein hatte nur einige kurze Momente des Sehens genießen können, bevor Perry bei ihm für einen ganz üblen Tag sorgte. Vom Anblick einer Gabel abgesehen, war also das, was das Auge in seinem Hintern zu Gesicht bekam, das Einzige, was sie bisher überhaupt hatten sehen können.
    »Das ist ein Lineal. Damit misst man Entfernungen.« Perry schloss die Augen und legte den Kopf auf die Küchentheke. Sie kühlte sein warmes Gesicht. »Seht ihr die Striche und die Zahlen?«
    Er fühlte, wie sie die neuen Worte verarbeiteten.
    ja striche und
    zahlen ja
    Ihre Aufregung wurde immer größer und übertrug sich auf ihn. Perry kämpfte dagegen an. Ärger stieg in ihm auf. Er würde nicht zulassen, dass ihre Gefühle ihn überwältigten.
    »Okay. Die großen Striche stehen für die Inches. Das ist eine Maßeinheit. Die Zahlen geben an, um wie viele Inches es sich handelt. Dieses Lineal hat zwölf Inches, und zwölf Inches sind ein Fuß. Das ist die größere Maßeinheit. Verstanden? «
    Der undeutliche Lärm in seinem Kopf wurde zu einem rasenden Chaos und war dann plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher