Infiziert
rechte Hinterbacke direkt über der Herdplatte schwebte. Sofort spürte er die aufsteigende glühende Hitze. Er zog die Hose nach unten, sodass die rechte Hinterbacke frei lag, nur wenige Zentimeter von der Herdplatte entfernt. Mörderische Hitze strömte über seine nackte Haut.
»Seht ihr jetzt genug, ihr Scheißer?« Wieder spürte er die überströmende Aufregung, die durch seinen Körper schoss. Sie war intensiver und stärker als je zuvor.
was ist das? ist das
essen? werden wir
essen? was ist das?
»Ihr wisst nicht, was das ist?« Perry konnte die Bösartigkeit in seiner Stimme hören, den Hass und die Wut, die wieder
die Gewalt über seinen Körper übernommen hatten und die die Nachdenklichkeit und den gesunden Menschenverstand aus einer Art geistigem Fenster im zwanzigsten Stock geworfen hatten, sodass die beiden auf dem Betonbürgersteig zu Brei zermanscht wurden. Er hörte die Stimme seines Vaters in seiner eigenen.
»Nun, wenn ihr nicht wisst, was das ist, solltet ihr euch das Ganze mal genauer ansehen!«
Perry rammte seine rechte Hinterbacke auf die Herdplatte und hörte sofort das zu erwartende Zischen. Brennender Schmerz durchbohrte seinen Körper, doch es war sein Schmerz, und er begrüßte ihn mit großen Augen lächelnd wie ein Wahnsinniger. Seine Nerven tobten gegen die glühende Hitze an, während sein Fleisch riss und Blasen warf und schwarz wurde.
nein nein nein nein nein
nein nein nein
Der Gestank seines verbrannten Fleisches erfüllte den Raum. Die unerträgliche Qual zerrte an jeder Faser seines Körpers. Später würde er sich zu dieser unglaublichen Willenskraft gratulieren – er schaffte es, seinen Hintern fast vier Sekunden lang auf die glühende Herdplatte zu drücken, während er gegen den fundamentalen Impuls seines Körpers ankämpfte, sich vom Ort der Schmerzen zu entfernen.
nein nein nein nein nein
nein nein
Der innere Schrei hämmerte gegen seinen Kopf und riss ihn aus seiner übermenschlichen Konzentration. Perry sprang vom Herd und landete auf seinem verletzten Bein,
das prompt wegrutschte. Er krümmte sich zusammen und stürzte auf den blutbeschmierten Linoleumboden.
nein nein nein nein nein
nein nein
Er hatte keine Zeit, seine Handlungen zu bedauern. Er hatte nicht einmal Zeit, sich selbst zu sagen, was für ein Idiot er war. Er fühlte den brennenden Schmerz an seinem Hintern. Er roch den starken Geruch nach verbranntem menschlichem Fleisch (neben dem anderen Geruch, der noch im Raum hing). Und er hörte den gellenden Schrei, der sein Denken zerriss und kreuz und quer durch sein Gehirn fuhr wie ein Sektquirl.
nein nein nein nein nein
nein nein
Obwohl er vor Schmerzen wimmerte wie ein kleines Mädchen, obwohl ihm Tränen über das Gesicht strömten und sich mit dem eingetrockneten Blut auf dem Linoleumboden vermischten und obwohl jede einzelne Verletzung unter Qualen von Neuem aufflackerte, wusste er, dass er eine weitere dieser Kreaturen umgebracht hatte. Unerschütterlich hielt seine Seele an dieser Gewissheit fest, als er in Ohnmacht fiel.
51
Die Bogen
Margaret, Amos und Clarence Otto starrten auf das Foto an der Wand. Clarence hatte das Gemälde auf das Dreifache vergrößern lassen, sodass Nguyens Albtraumvision die gesamte Wand einnahm.
Sie hatten ein paar Stunden geschlafen – etwa von zwei bis fünf Uhr morgens – und sich dann wieder an die Arbeit gemacht. Nachdem sie dieses besondere Wandgemälde zwei Stunden lang angestarrt und nachgedacht hatte, fühlte sich Margaret trotz der fünf Tassen widerlichen Krankenhauskaffees noch immer benommen. Wie üblich sah Amos nicht allzu mitgenommen aus, und dasselbe galt für Otto. Margaret hasste sie beide.
Amos stand direkt vor dem Foto. Seine Nase war nur wenige Zentimeter von der Wand entfernt. »Woher kannte Nguyen diese Leute?«, fragte er.
Margaret sah unverwandt nach vorn und dachte gründlich über die Frage nach. »Ich glaube gar nicht, dass er diese Leute gekannt hat«, sagte sie schließlich.
Amos blickte sie an und verschränkte die Arme. »Willst du damit sagen, dass dieser Typ ein Hellseher war oder was?«
Margaret schüttelte langsam den Kopf, ohne ihren Blick von dem abfotografierten Gemälde zu nehmen. »Nein, ich glaube nicht, dass er ein Hellseher war. Aber so etwas Ähnliches wie ein Hellseher. Etwas, das über die Wissenschaft, wie wir sie kennen, hinausgeht.«
Wo eine Identifikation möglich gewesen war, hatte sie lebensgroße Aufnahmen von den Gesichtern der infizierten
Opfer
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