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Infiziert

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Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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So, und nachdem Sie mich nun genügend angeschnauzt haben, könnten Sie mir vielleicht auch den Grund dafür sagen?«
    Margaret hielt das Telefon in ihrer rechten Hand. Mit den Knöcheln der linken rieb sie sich so heftig durch die Haare, dass es schmerzte. Nichts an dieser ganzen Angelegenheit klang rational, nichts war Wissenschaft, aber sie wusste, dass es erledigt werden musste. Sie konnte nicht erklären, warum – aber es musste trotzdem erledigt werden.
    »Das Gemälde von Nguyen«, sagte sie. »Alle bekannten Opfer waren darauf, und dazu elf weitere Personen.«
    »Also?«
    »Also gibt es Opfer, die wir bisher noch nicht gefunden haben.«
    »Sie wissen, dass wir daran arbeiten«, sagte Dew. »Wir haben Scans von ihren Gesichtern. Überall wird nach ihnen gesucht, im ganzen Staat bis nach Ohio und Indiana. Wir werden ihre Spur finden. Warum könnte ein Satellit dabei helfen?«
    Margaret zuckte zusammen, als sich ihre Knöchel zu heftig in ihre Kopfhaut gruben. Sie zwang sich, die Hand wegzunehmen.
    »Die bauen irgendwas«, sagte Margaret. »Ich glaube, die Opfer sollen irgendetwas bauen, etwas Großes.«
    »Was? Was sollen sie bauen?«

    »Möglicherweise etwas in den Wäldern. Ich glaube, Bäume spielen eine Rolle. Sogar große, weite Waldflächen.«
    »Gut. Nach was sollen die Satelliten suchen?«
    Margaret seufzte. »Das weiß ich nicht. Etwas mit Bogen. Vielleicht sechs Meter hoch.«
    »Und wie lang ist dieses Ding?«
    »Dew, das weiß ich einfach nicht.«
    »Margaret«, sagte Dew. Er sprach langsam, als erkläre er einem Kind etwas. »Einen Satelliten umzuprogrammieren ist eine größere Sache. Wir müssen die vorgesehene Überwachung abbrechen und das neue Gebiet eingeben. Außerdem brauchen wir Mitarbeiter, die sich die Bilder ansehen und das zu finden versuchen, wonach Sie suchen. Und da Sie gar nicht wissen, wonach Sie suchen, und wir ein riesiges Gebiet überwachen sollen, ist es praktisch unmöglich, diesen Job ordentlich zu erledigen. Angesichts all dieser Fakten – geht es da nur um eine Ahnung von Ihnen oder haben Sie etwas Reales für mich?«
    Margaret dachte darüber nach. Sie hatte nichts Handfestes, sie hatte nichts als das Gemälde eines wahnsinnigen Künstlers, der zum Mörder geworden war.
    »Es ist eine Ahnung«, sagte sie. »Aber ich spüre es, Dew.«
    Sogar über die einfache Handyverbindung hörte sie, wie Dew tief seufzte. »Gut. Scheiß drauf. Was haben wir schon zu verlieren? Es wird vier oder fünf Stunden dauern. Ich sage denen, sie sollen nach etwas Ungewöhnlichem mit Bogen Ausschau halten, sechs Meter hoch, Länge unbekannt. Alles klar?«
    »Alles klar«, sagte Margaret. »Ja, das ist in Ordnung.«
    »Wird erledigt. Und wenn Sie plötzlich aber wollen, dass
der Satellit nach Einhörnern oder dem Schlitten des Weihnachtsmannes sucht, lassen Sie’s mich einfach wissen.« Damit beendete Dew die Verbindung.

54
Spam?
    Die Gegensprechanlage auf Murray Longworths Schreibtisch summte leise. Er drückte den entsprechenden Knopf.
    »Was gibt’s, Victor?«
    »Sir, ich dachte, Sie möchten sich vielleicht mal ansehen, was über das Web reingekommen ist.«
    Murray spürte, dass sein Puls schneller schlug. »Wann?«
    »Vor weniger als einer Stunde, Sir.«
    »Wo befindet sich der Client?«
    »Ann Arbor, Michigan, Sir.«
    »Bringen Sie mir sofort die Informationen.«
    Victor kam mit einer versiegelten Akte ins Büro. Die Mitarbeiter an den Computern hatten die strikte Anweisung, alle über das Web eingehenden Informationen auszudrucken und dann sämtliche Spuren der Daten aus dem System zu löschen. Murray gefiel es nicht, das Internet zu benutzen, doch er war sich mit Montoya einig darüber, dass es eine Möglichkeit bot, die Opfer zu erreichen, ohne dass die Presse davon erfuhr. Offensichtlich hatte es sich ausgezahlt, dieser Ahnung zu folgen.
    Victor verließ den Raum, und Murray erbrach das Siegel.
    Ann Arbor, Michigan. Perry Dawsey. Dew war bereits
dort, und er war, ebenso wie Otto und Margaret, schon früher mit diesen infizierten Freaks zusammengestoßen. Es war ein makelloser Home Run. Margarets Arbeit hatte Dew auf diese neue Spur gebracht. Dawsey gab keine Kontakte an, und das war gut so. Es machte die Dinge leichter. Ein Apartmentkomplex – das war nicht so gut. Keine Beschreibung von Dawseys Zustand.
    Dew war bereits dort. Das galt auch für Margaret und für die ganzen Geräte, mit denen diese Dinger untersucht werden sollten. Alles war einsatzbreit. Endlich standen sie vor

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