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Infiziert

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Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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dem Durchbruch, den Murray brauchte.

55
Die Wahrheit
    Die Stimme kitzelte seine Gedanken, neckte seinen verwirrten Geist.
    Wo sind sie?
    Es war die Stimme der Dreiecke: mechanisch und doch immer noch voller Leben.
    Bist du da?
    Es fehlt noch eins.
    Die Stimme der Dreiecke – doch sie war anders. Irgendwie fast schon … weiblich. Nicht die Stimme einer Frau, aber die Besorgnis einer Frau, die Tiefe der Gefühle einer Frau.

    Warum antworten sie nicht?
    Wo sind sie?
    Seine Augenlider flatterten schläfrig. Die Stimme war wichtig. Er begriff, dass er über sie nachdenken musste. Der Schmerz hing an seinem Körper wie ein mit Gewichten versehener Spezialanzug. Jeder Zentimeter schien in einer lautlosen Sinfonie der Klage zu pochen und zu pulsieren.
    Sie werden es nicht schaffen,
    sie werden es nicht schaffen,
    er ist zu stark.
    Perry blinzelte wieder. Mühsam kämpfte er darum, dass sein Bewusstsein klarer wurde. Dreiecke – aber nicht seine. Waren sie damit gemeint, als seine eigenen Dreiecke die merkwürdige Wendung gebraucht hatten: wir machen das ohne telefon sprechen mit Dreiecken?
    Er spürte, wie die drei Stooges sich rührten. Die weibliche Stimme verklang.
    Perry war noch nicht bereit aufzustehen. Er lag auf der Couch, das Gewicht auf die linke Seite verlagert, und fragte sich, ob er nicht einfach den Rest seines Lebens hier verbringen sollte, auf der guten Seite seines Körpers liegend, ohne sich die Mühe zu machen, aufzustehen und weitere Schmerzen zu erleiden oder sich fragen zu müssen, welches wunderbare Geheimnis die Stooges wohl als Nächstes verkünden würden.
    Sein Hintern brannte noch immer. Es fühlte sich an, als sitze er noch immer auf der Herdplatte. Ein absolut widerlicher Geruch erfüllte die Luft. So also riecht verbranntes
menschliches Fleisch? Na, wunderbar. Und da war noch ein anderer Geruch, ein Geruch, der noch ekelerregender war und noch mehr … nach Tod roch. Doch er kam und ging und konnte nicht mit dem allumfassenden Geruch von Rumpsteak à la Perry konkurrieren.
    Warum kämpfst du gegen uns?
    Und da waren sie. Die Stimme war unverwechselbar. Männlich, arrogant, herrisch. Seine eigenen geliebten Dreiecke.
    »Was war diese andere Stimme?«, sagte Perry, ihre Frage ignorierend. »Es gibt noch jemanden, der infiziert ist, stimmt’s? Wer ist es? Lebt er in einem dieser Apartments? «
    Das werden wir dir nicht sagen.
    Warum bringst du immer mehr von uns um?
    Wir sind die Einzigen, die dich jetzt noch
    retten können.
    »Verdammt, was soll das denn heißen? Mich retten? Ich weiß, dass ich so gut wie tot bin.«
    Nein, es sind die anderen,
    die dich umbringen wollen,
    nicht wir. Nicht wir, Perry.
    Wir würden dir nie wehtun.
    Die Dreiecke versuchten nicht, ihn umzubringen? Bullshit. Sie würden sich durch seine inneren Organe bohren und seine Hülle wie einen Anzug tragen oder seinen Geist
unterwerfen und ihn wie eine beschissene menschliche Marionette durch die Straßen tanzen lassen.
    Jemand kommt.
    Ist das Columbo?
    Perry hörte nichts. War ihr Gehör besser als seines? Wie mächtig waren sie inzwischen?
    »Hört ihr jemanden draußen auf dem Gang? Ist es der Nachbar, der schon einmal hier war?«
    Nein. Die Schritte sind
    leichter, es ist Columbo,
    töte Columbo.
    »Das ist nicht Columbo!«
    Mühsam drückte Perry sich hoch, wobei er sich auf die Armlehne stützte. Jeder Augenblick brachte neue Wellen der Qual.
    »Verdammt, warum habt ihr nur solche Angst vor der Polizei ?«
    Weil sie kommen,
    um uns zu holen. Männer
    suchen nach uns, um uns zu töten.
    Warum verstehst du das nicht?
    »Nur die Ruhe. Regt euch nicht auf und fangt nicht wieder an, in meinem Kopf herumzuschreien, okay?« Perry atmete langsam ein und aus. Er versuchte, seine Ruhe auf die Dreiecke zu übertragen. Da ihre überströmenden Gefühle auf ihn einwirken konnten, hoffte er, dass dasselbe auch umgekehrt
galt. »Warum glaubt ihr, dass sie jetzt kommen, um euch zu holen?«
    Begreifst du das denn nicht? Wenn
    sie dich töten, töten
    sie uns.
    Es traf ihn wie eine Kugel zwischen die Augen.
    Als ihm die Wahrheit mit einem Schlag klar wurde, konnte Perry die Lage nicht weiter analysieren. Die Wahrheit, die von Anfang an da gewesen war. Er hatte nur fragen müssen.
    Die Soldaten kamen nicht, um ihn zu retten.
    Sie kamen, um ihn umzubringen.
    Um zu verhindern, dass die Larven der Dreiecke schlüpften. Es war absolut überzeugend, obwohl ein Teil seines Denkens noch immer dagegen ankämpfte. Wenn die Soldaten ihn

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