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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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49ers. Endlich gegen die Kälte geschützt, ging er in die Kochnische. Er schaffte es nie, sie als Küche zu betrachten. Schließlich war er schon in
Häusern gewesen, die richtige Küchen besaßen, doch dieser nicht einmal zwei mal zweieinhalb Meter große Alkoven, in dem sich ein Herd, Küchenschränke und ein Kühlschrank drängten, würde wirklich nie mehr sein als eine Nische.
    Er griff in den Schrank mit den Pop-Tarts, beugte jedoch überrascht den Rücken nach hinten, als er plötzlich ein weiteres Jucken verspürte. Dieses beinahe schmerzhafte Brennen ging von seinem Rückgrat unmittelbar unter seinen Schulterblättern aus. Perry hob die Hand über die Schulter und schob sie unter sein T-Shirt, um nach der Stelle zu tasten.
    Er kratzte so lange, bis das Jucken nachließ, wobei er sich fragte, ob er sich einen Ausschlag zugezogen hatte oder unter trockener Haut litt, wofür möglicherweise die kalte Winterluft verantwortlich war. Perry nahm die Schachtel mit den Pop-Tarts herunter und holte ein mit Silberfolie umhülltes Doppelpack heraus. Die Digitaluhr am Herd zeigte 8:36 Uhr. Perry schob sich einen Pop-Tart mit Kirschgeschmack in den Mund, ging die zwei Schritte zu seinem Computertisch und fing an, verschiedene Papiere in seine abgewetzte, mit Klebeband ausgebesserte Aktenmappe zu stecken. Eigentlich hatte er vorgehabt, über das Wochenende etwas Arbeit zu erledigen, doch am Samstag hatten die Chiefs und die Raiders gespielt, und dann hatte er den ganzen Sonntag damit verbracht, sich dieses Spiel sowie SportsCenter anzuschauen. Dem schloss sich am Sonntagabend der Besuch in einer Bar an, wo er sich ansah, wie die Lions wie üblich von ihren Gegnern völlig auseinandergenommen wurden. Er schloss die Mappe, warf seinen Mantel über, griff nach den Schlüsseln und verließ die Wohnung.
    Drei Treppen tiefer trat er aus dem Gebäude in die schneidende
Kälte eines Dezembermorgens in Michigan. Es fühlte sich an wie tausend winzige Nadelstiche in seinem Gesicht und auf seinen Händen. Sein Atem bildete kleine weiße Wolken.
    Er schob sich den zweiten Pop-Tart in den Mund, während er zu seinem zwölf Jahre alten rostigen Ford ging und zu den Göttern aller Schrottautos betete, dass das alte Mädchen anspringen würde.
    Er glitt hinter das Steuer – er machte sich nie die Mühe, den Wagen abzuschließen, denn wer würde schon so eine Karre stehlen? – und schloss die Tür. Die frostbedeckte Windschutzscheibe verwandelte die Morgensonne in einen eisig-weißen Nebel.
    »Auf geht’s, Schwesterchen«, murmelte Perry. Atemwolken kräuselten sich vor seinem Gesicht. Er stieß ein leises, triumphierendes Grunzen aus, denn der Wagen erwachte schon beim ersten Versuch stotternd zum Leben. Perry griff nach dem Eiskratzer und stieg aus, als er plötzlich ein neues Jucken verspürte. Es war, als schabe jemand mit Sandpapier über seine rechte Hinterbacke. Instinktiv griff er danach, wodurch er das Gleichgewicht verlor und mit dem Hintern voraus auf dem Parkplatz landete. Während er durch die Jeans hindurch heftig an der entsprechenden Stelle kratzte, spürte er, wie der schmelzende Schnee seinen Hosenboden nässte.
    »Yep«, sagte Perry, als er aufstand und sich abwischte. »Es ist definitiv Montag.«

5
Architektur
    Die Hüllen wurden größer und stabiler. Noch immer waren sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen, doch schon bald würden sie nicht mehr zu übersehen sein. Dieselben zellenartigen Vorrichtungen, die die Hülle bildeten, nutzten das vorhandene Material, um das zu bauen, was sich innerhalb der Hüllen befand: das Grundgerüst für einen neuen, größeren Organismus.
    Einen wachsenden Organismus.
    Die Keimlinge bildeten ihre dritte und letzte frei bewegliche Mikrostruktur aus. Nach den »Ablesern«, die die DNA-Informationen sammelten, und den »Arbeitern«, die die Hülle und das Grundgerüst errichteten, war jetzt die Stunde der »Hirten« gekommen.
    Die »Hirten« wurden in den Körper des Wirts gespült, wo sie nach ganz bestimmten Zellen suchten – nämlich Stammzellen. Die DNA-Blaupausen zeigten, dass genau dies die Dinge waren, die die Keimlinge benötigten. Die »Hirten« fanden diese Stammzellen, schnitten sie aus ihrer Umgebung und transportierten sie zu dem immer größer werdenden Grundgerüst zurück. Zuerst bauten die »Hirten« die Stammzellen mithilfe einfacher chemischer Verbindungen in das Gerüst ein. Dann kamen die lesenden Bälle.
    Die Kiefer mit den Sägezähnen schnitten sich in die

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