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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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sprang auf den von Schneematsch bedeckten Bürgersteig. Sie hielten kompakte FN-P90-Maschinenpistolen im Anschlag und bewegten sich mit eingeübter Präzision. Sofort bildeten sie einen Kreis um Dew und Malcolm und um das brennende Haus. Einige der Männer eilten an Malcolms Seite.
    »Siehst du, Kumpel?«, sagte Dew. Sein Mund war nur wenige Zentimeter von Malcolms Ohr entfernt. »Siehst du? Die Kavallerie ist hier, und bevor du noch weißt, was passiert, bist du schon im Krankenhaus. Halt einfach nur durch, Bruder.«
    Malcolm stöhnte. Seine Stimme klang so schwach, als triebe der Wind ein Stück Papier vor sich her, das über schmutzigen Beton kratzt.
    »Ist … das Arschloch … tot?« Malcolms Lippen, vielmehr das, was noch von ihnen übrig war, bewegten sich kaum, während er sprach.
    »Da kannst du einen drauf lassen«, sagte Dew. »Drei Schuss in die alte Pumpe. Volltreffer.«
    Malcolm hustete, und ein Klumpen dickes schwarzes Blut spritzte in den Schnee. Schnell trugen ihn die Männer in den Schutzanzügen zu einem der wartenden Vans.

    Dew sah zu, wie die Soldaten Brewbakers schwelende Leiche in einen anderen Kleintransporter luden. Die restlichen Soldaten begleiteten Dew zum letzten Van, wobei sie ihn halb stützten, halb schoben. Er stieg ein und die Tür schloss sich. Dann hörte er ein leises Zischen, als in dem versiegelten Wagen ein Unterdruck erzeugt wurde. Jetzt würde jede undichte Stelle dazu führen, dass Luft in den Wagen gesaugt und nicht nach außen geblasen wurde, falls Dew mit den unbekannten Sporen kontaminiert war. Er fragte sich, ob er wieder tagelang hinter einer Luftschleuse unter Beobachtung bleiben müsse, damit festgestellt werden konnte, ob sich bei ihm eines der wenigen bekannten Symptome zeigen oder ob er neue entwickeln würde. Es machte ihm nichts aus, solange sie Malcolm helfen konnten. Wenn Malcom sterben würde, könnte sich Dew das nie verzeihen.
    Weniger als zwanzig Sekunden nachdem die Vans mit quietschenden Reifen angehalten hatten, fuhren sie schon wieder die Straße hinab und ließen das brennende Haus zurück.

3
Ein kleiner Schritt …
    Nach einer Reise von unbekannter Dauer über eine unbekannte Entfernung hinweg fiel die nächste Ladung Samen aus der Atmosphäre wie mikroskopischer Schnee und verteilte sich vollkommen wahllos beim geringsten Windhauch.
Die jüngsten Wellen hatten fast zum Erfolg geführt – sie waren erfolgreicher gewesen als alle zuvor –, doch auch sie hatten noch nicht die kritische Masse erreicht, die notwendig war, um die Aufgabe zu erfüllen. Veränderungen wurden vorgenommen, neue Samen wurden freigesetzt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis alles perfekt war.
    Die meisten Samen überlebten den federleichten Fall, doch die eigentliche Herausforderung kam erst danach. Milliarden starben bei der Berührung mit Wasser oder durch zu kalte Temperatur. Andere überlebten die Landung, fanden jedoch Bedingungen vor, die ein Wachstum unmöglich machten. Einige wenige landeten an den richtigen Stellen, doch der Wind, die nachlässige Bewegung einer Hand oder vielleicht sogar das Schicksal wischten sie einfach beiseite.
    Ein winziger Prozentsatz jedoch stieß auf Bedingungen, die für ein Keimen perfekt waren.
    Die Samen, die kleiner als Staubpartikel waren, würden vorerst an Ort und Stelle bleiben. Starre Mikrofilamente, die in Haken endeten und Klettverschlüssen ähnelten, halfen jedem Samen, sich an der Oberfläche festzuhalten. Mit der geglückten Landung begann ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Samen sahen sich mit der fast unmöglichen Aufgabe konfrontiert, sich selbst zu versorgen, und der Kampf ums Überleben begann in Form einer winzigen Arachnida.
    Einer simplen Milbe.
    Demodex folliculorum, um genau zu sein. Obwohl eine Demodex mikroskopisch klein war, war sie größer als die toten Hautschuppen, von denen sie sich ernährte. Genau genommen war sie sogar so groß, dass sie eine einzelne Hautschuppe am Stück verschlingen konnte. Die Milben versteckten sich meist in den Haarfollikeln, doch manchmal
kamen sie nachts nach draußen und krabbelten über die Haut des Wirts. Dabei handelte es sich nicht um Parasiten, die man nur in Ländern der Dritten Welt fand, in denen Hygiene ein Luxus war; vielmehr befanden sie sich auf jedem menschlichen Körper dieser Erde.
    Auch auf dem Körper des Wirts.
    Während ihres gesamten kurzen Lebens verließen die Milben den Körper des Wirts kein einziges Mal, und während ihrer endlosen Fressorgien stießen

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