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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Mal«, sagte Dew. »Du kannst später noch allen zeigen, wie scharf und witzig dein Verstand ist. Kümmern wir uns lieber um das hier. Die Party hat schon angefangen.«
    Dews Ohrhörer hing um seinen Hals. Er steckte ihn ins Ohr und überprüfte das Signal.
    »Einsatzleitung, hier Phillips, hören Sie mich?«
    »Klar und deutlich, Phillips«, kam die metallische Stimme aus dem Ohrhörer. »Alle Teams sind in Position.«
    »Einsatzleitung, hier Johnson, hören Sie mich?«, fragte Malcolm.
    Dew hörte, wie dieselbe metallische Stimme Malcolms Anfrage bestätigte.
    Malcolm griff in seine Jackentasche und holte ein kleines Lederetui heraus, das eigentlich für Visitenkarten gedacht
war. Darin befanden sich zwei Fotos, eines von seiner Frau Shamika und eines von seinem sechs Jahre alten Sohn Jerome.
    Dew wartete. Malcolm tat das immer, bevor sie sich mit einem Verdächtigen unterhielten. Es war Malcolm wichtig, sich daran zu erinnern, warum er diesen Job machte und warum er immer überlegt und vorsichtig vorgehen würde. Dew hatte ein Foto seiner Tochter Sharon in seiner Brieftasche, doch er würde es nicht herausholen und ansehen. Er wusste, wie sie aussah. Außerdem wollte er vor einem Einsatz nicht über sie nachdenken. Er wollte sie von allem isolieren, was er tun musste. Von allem, wozu sein Land ihn brauchte.
    Malcolm klappte das Etui zu und steckte es weg. »Wie sind wir bloß in diesem Schlamassel geraten, Dew?«
    »Der gute alte Murray liebt mich einfach. Du hängst nur zufällig mit drin.«
    Die beiden stiegen aus dem Buick und gingen auf Martin Brewbakers kleines, einstöckiges Haus im Ranchstil zu. Eine glatte, fünf Zentimeter hohe Schneeschicht bedeckte den Rasen und den Bürgersteig. Brewbakers Haus lag unweit der Ecke Curtis und Miller, ein wenig abseits der belebteren Viertel von Toledo, Ohio. Die Gegend war keineswegs ländlich, aber sie gehörte auch nicht mehr zur City. Die nahe gelegene vierspurige Western Avenue war viel befahren und ziemlich laut. Sie schaffte es zwar nicht ganz, Sinatras Kreischen zu übertönen, aber fast.
    Für den Fall, dass die Dinge aus dem Ruder liefen, hatten sie drei Vans im Einsatz, in denen sich jeweils vier Spezialagenten in biologischen Schutzanzügen befanden. Einer der Wagen stand dort, wo die Curtis in die Western Avenue mündete, einer an der Ecke Curtis und Mozart und einer an
der Ecke Dix und Miller. Damit war eine Flucht mit dem Auto unmöglich, und laut den Unterlagen der Versicherung und der Verkehrspolizei besaß Brewbaker kein Motorrad. Wenn er in Richtung Norden über den eisbedeckten Swann Creek rannte, würden ihn die Jungs in Van Nummer vier schnappen, der in der Whittier Street parkte. Martin Brewbaker würde nirgendwo hingehen.
    Hatten Dew und Malcolm biologische Schutzanzüge bekommen? Nein, verdammt. Aber die Aktion musste diskret und unauffällig vor sich gehen, oder das ganze beschissene Viertel würde durchdrehen, und dann käme man schon bald nicht mehr damit nach, die Übertragungswagen der Nachrichtensender zu zählen. Zwei Idioten, die in gelben Schutzanzügen an die Tür von einem unbescholtenen Bürger klopften, würden jeglicher Diskretion einen gewaltigen Tritt in den Arsch verpassen. Dew hätte dieses bescheuerte Ding ohnehin nicht angezogen. Angesichts all der Scheiße, die er erlebt hatte, wusste er: Wenn es Zeit war, den Löffel abzugeben, dann gab man ihn eben ab. Doch wenn alles nach Plan lief, würden sie Brewbaker isolieren und den grauen, wirklich unauffälligen Van Nummer eins vorfahren lassen, Brewbakers Arsch ins Innere verfrachten und ihn ins Toledo Hospital schaffen, wo eine Isolierstation eingerichtet worden war, die nur darauf wartete, ihn in Empfang zu nehmen.
    »Nähern uns der Vordertür«, sagte Dew. Er richtete sich an niemand Besonderen, doch das Mikrofon an seinem Ohr nahm alles auf und sendete es an die Einsatzleitung.
    »Verstanden, Phillips.«
    Das war ihre Chance, endlich einen Lebenden zu schnappen.

    Und vielleicht herauszufinden, was für ein Scheiß hier eigentlich ablief.
    »Vergiss die Befehle nicht, Mal«, sagte Dew. »Wenn’s schiefläuft, keine Schüsse in den Kopf.«
    »Keine Schüsse in den Kopf. Alles klar.«
    Dew hoffte, sie würden nicht abdrücken müssen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihnen keine andere Wahl bleiben würde. Nachdem sie wochenlang hinter verseuchten Opfern hinterhergejagt waren und nichts als Mordopfer, verwesende Leichen und verbrannte sterbliche Überreste gefunden

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