Inhuman Fynomenon (Roman)
sie, die Entbindung und so, meine Frau hat da, irgendwas durcheinander gebracht. Die Geburt und jetzt die Blähungen von unserem kleinen... ähm, Bbb...Benny... das hat sie doch schon sehr mitgenommen, gell mein Schokoschneckchen?“
Er dreht sich hilfesuchend zu Asisa.
„Ja ja, das ist schon anstrengend mit dem kleinen Schreihals.“
Asisa bringt halbwegs ein gequältes Lächeln heraus.
„Na, dann.“ Die Schwester mustert beide mitleidig.
„Dann wünsche ich ihnen weiterhin viel Freude mit dem Nachwuchs.“
„Vielen Dank“, stoßen Jonas und Asisa gleichzeitig heraus und hechten im Gleichschritt Richtung Hauptausgang. Die Schwester schaut ihnen hinterher. „Komisches Pärchen“, denkt sie noch.
Beide Schmuggler fühlen sich wie Ertrinkende, die der Wasseroberfläche schon ganz nahe sind. “Jetzt darf nichts mehr passieren“, flehen sie in Gedanken.
Noch ein paar Schritte. Gleich erreichen sie die große Glastüre, den Haupteingang. Angespannt und zittrig stößt Jonas die große Türe auf. Doch auch mit ihren ersten Schritten in die kalte, klare Schneeluft fühlen sich beide noch kein bisschen erleichtert. Die „Verbrecher“ fliehen vor unsichtbaren Polizisten, schnurstracks dem Parkplatz entgegen.
„Asisa, wo ist dein Autoschlüssel?“, fragt Jonas hektisch.
„In meiner rechten Jackentasche, ich hab auf Platz „B“ geparkt, da hinten links. Siehst du den blauen Spacebeetle? Dahinter steht meiner.“
Jonas kramt den Schlüssel aus Asisas Tasche und drückt einen Knopf. „Gehen sie 20 Meter gerade aus, danach links abbiegen.“
Jonas folgt den Anweisung der Elektronikstimme und dem richtungweisenden Pfeilhologramm aus dem Schlüssel.
„Ich seh' ihn“, japst er.
Beim Auto angekommen zittern sie noch immer und aus Jonas brechen erlösende Flüche heraus.
„Menschenskinder, verdammter Mutantendreck, ich dreh' durch jetzt, so ein Shit, das Ganze! Rein mit euch, ich fahre!“
Wortlos setzt Asisa das Bündel in den Autositz, sie kann ihn nicht anschauen, jetzt noch nicht. Ihr schießen Gedanken wie Blitze durch den Kopf, dann auch Tränen in die Augen:
„Bitte Jonas bring uns ganz schnell weg.“
Jonas wartet kurz bis Asisa die Tür zuschlägt, dann fährt er los.
„Herzlichen Glückwunsch“ , tönt es plötzlich in Asisas Ohr.
„Ich melde mich später. Kommt gut heim.“
Das war Freeman, doch die Entzückung in seiner Stimme färbt nicht im Geringsten auf Asisa ab. Sie fühlt sich ausgelaugt und überdreht. Noch immer traut sie sich nicht Fyn anzusehen, sondern blickt starr und still auf die Straße. Auch Jonas bringt kein Wort heraus.
WILLKOMMEN AUF „HOME ISLAND“
Jonas parkt in der ummauerten Einfahrt vor dem Haus. Kaum hat er den Motor abgestellt, da geht auch schon die Türe auf. Mayco und Keylan blicken heraus wie kleine Kinder, die auf den Besuch der Großeltern gewartet haben. Keylan fröstelt, er hat die Arme verschränkt und bleibt steif grinsend in der Türe stehen.
Asisa stiefelt apathisch aus dem Auto, während Jonas die Babyschale mit der wertvollen Fracht, aus dem Wagen hievt. Fyn schläft.
Sie gehen Richtung Eingang, doch nun kann sich Asisa nicht mehr zurückhalten. Die ganze Anspannung der letzten Wochen und Tage, alles entlädt sich auf einmal. Sie stürzt zu Boden und beginnt hemmungslos zu weinen. Jonas versucht sie zu beruhigen, sie ist völlig aufgelöst. Mayco und Keylan stoßen sofort dazu, Mayco nimmt Fyn, während Jonas und Keylan, Asisa stützend ins Haus und schließlich zum Sofa begleiten.
„Hey meine Kakaogazelle“, sagt Jonas liebvoll.
„Es ist alles gut. Wir haben's geschafft.“
Jonas nimmt lächelnd ihr Gesicht in die Hände und küsst ihre Stirn. Tränen fließen ihre dunkelbraunen Wangen herunter. Sie bringt nur ein „Manno“ heraus, dann vergräbt sie sich schluchzend in Jonas' muskulösen Oberkörper. Mayco stellt die Babyschale auf der Sofaecke ab.
„Ich hol mal was zu trinken“, sagt Keylan plötzlich und steht auf, während Mayco vorsichtig den kleinen, schwitzenden Säugling von etlichen Decken befreit:
„Der verdampft beinahe, fängt ja noch an seinen Aggregatzustand zu verändern. Dann müssten wir Freeman beichten, dass sich seine jahrzehntelange Arbeit in Luft aufgelöst hat.“
Jonas lächelt ihn angestrengt an, aber Asisas krampfartiges Weinen ist nicht zu ignorieren. Sie hat einfach nicht glauben können, dass sie je für ein Baby sorgen würde, es
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