Inhuman Fynomenon (Roman)
großziehen, von Anfang an. Allerdings ist Fyn kein normales Kind, er könnte aggressiv werden oder schlimmstenfalls sterben.
Er ist kein Mensch , sondern ein genmanipulierter Hybrid.
All das geht ihr durch den Kopf: Der reinste Emotionstumult! So sitzt es also da, das arglose Incorporation-Team, sammelt sich, sortiert seine aufwühlenden Gefühle, Ängste, Hoffnungen, ...
Keylan hat mit seiner „Gedankenkommisionierung“ als erster Erfolg und füllt eine rote, ölige Brühe in vier kleine Gläschen: Sanious Dreg nennt man dieses zuckersüße Gebräu.
„Hier Leute, was Hochprozentiges, ich glaube das haben wir nötig.“
„Puh, geht schon wieder“, schnieft Asisa, die große Mühe hat sich zusammenzureißen.
„Auf eine bessere Zukunft“, sagt sie, als sie ihr Gläschen in die Luft streckt.
„Auf Fyn!“
„Auf die Hoffnung!“
„God shave the scientists!“
Der letzte Spruch kommt von Keylan, aber zum Lachen bringt es keinen. Alle trinken das Zeug in einem Zug leer.
„Was für ein Stoff“, krächzt Jonas, Asisa hustet.
Als Jonas bemerkt, dass Asisa neugierig zu Fyn schielt, bringt er die anderen beiden mit Handzeichen dazu, sie auf dem Sofa allein zu lassen.
„So, wir haben ja noch ein bisschen was zu tun“, sagt er demonstrativ.
Darauf hat Asisa gewartet. Als sie die Jungs im Garten frische Luft schnappen, rutscht sie vorsichtig in Fyns Richtung.
„Hey kleiner Mann“, sagt sie leise, beinahe so, als ob sie vor Fyn Angst hätte. Verstohlen kullert ihr eine Träne über die Wange.
Fyn sieht aus wie ein kleiner Engel, er liegt friedlich schlummernd in seiner Schale, man erkennt nicht einmal seine Atembewegungen.
„Ich hoffe du fühlst dich wohl bei uns. War ja spannend heute,... du hast uns Glück gebracht“, dabei streichelt sie dem „rohen Ei“ über die Bäckchen. Plötzlich beginnt Fyn eine Schnute zu machen und seine Fäuste zu öffnen.
„Oh mein Gott, er wacht auf!“, ruft Asisa.
“Das tun Babys manchmal“, sagt Mayco der gerade von der Terrasse zurückkehrt.
Auch Jonas und Keylan sind neugierig. Fyn blinzelt und lutscht kurz an seinen Fingerchen. Schon fängt er leise an zu quengeln, wird lauter.
„Hunger! Hunger!“, äfft ihn Keylan nach.
Jonas ist schon zur Stelle und reicht Asisa eilig das Fläschchen. Die glaubt zu schweben als sie das kleine, zarte Etwas auf ihren Schoß hebt und ihm, wie selbstverständlich, die Milchflasche zum Mund führt.
„Mein Gott, der ist so leicht“, sagt sie verwundert.
Immer wieder öffnet Fyn seine kleinen, hellgrauen Augen, während er gierig an der Flasche saugt.
KONSEQUENTE ERKENNTNIS
Die Vier kümmern sich liebevoll um ihren niedlichen Hybriden und sind schnell ein eingespieltes Team. Jonas und Asisa und übernehmen die Elternrolle, dabei kümmern sie sich um die unangenehmen Dinge.
Mayco und Keylan sind froh, das dieser Kelch an ihnen vorübergeht; natürlich helfen sie wo sie können, aber die Abwehr nächtlicher Schrei-Attacken und Windel-Bombardierungen zählen nicht gerade zu ihren Spezialgebieten!
Alle fünf Tage kommt Professor Freeman vorbei um Fyn die niedrig dosierten Mutagene zu verabreichen und ihn zu untersuchen. Je älter Fyn wird, desto höher soll die Dosis werden und umso größer werden die dazwischen liegenden Pausen. Außerdem bekommt Fyn anfangs täglich Medikamente über die Säuglingsnahrung. Die Besuche des Professors sind für den Kleinen sehr schmerzhaft.
Durch die Mutagene mutiert und wächst Fyn in kleinen Intervallen, die Freeman Mutations- oder Wachstumsschübe nennt. Jonas versucht Fyn an sich zu drücken, um ihn zu beruhigen, wenn sein Winzling leidvoll schreit und dabei versäumt wieder Luft zu holen. Sein Vaterherz schmerzt. Auch das Wissen, dass diese Behandlungen für einen Hybrid lebensnotwendig sind, ändert nichts an der Erträglichkeit seines leidvollen Gezeters.
Asisa sucht grundsätzlich das Weite, denn für sie ist es ausgeschlossen mit anzusehen wie ihr Sohn mit flächendeckenden Blutergüssen übersät und von bohrenden Schmerzen gequält wird.
Zügig vergeht Fyns erster Monat. Sein Entwicklungsstand entspricht jetzt dem eines vier Monate alten Säuglings. Alles läuft Hand in Hand, Fyn hat einen gigantischen Appetit: geistig und körperlich. Schon jetzt kann er nach Dingen greifen und besonders faszinierend ist sein Ausdruck und sein Aussehen. Er hatte bereits bei der Geburt eine hellere Augenfarbe als normal, doch
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