Inhuman Fynomenon (Roman)
kleinen „Bausteinen“ gebaut. Diese Bausteine hat er besser gemacht, als sie bei normalen Menschen sind, deswegen kannst du mehr als wir.
Als du alt genug warst, haben wir dich aus dem Aquarium raus geholt und mit nach Hause genommen. Du bist bei uns, weil wir dich großziehen werden. Professor Freeman will noch ganz viele wie dich erschaffen, dann bist du nicht mehr alleine.
Wenn du und die anderen Soldaten stark genug seid, werdet ihr den Menschen, im Kampf gegen die Mutanten, helfen. Du wirst bestimmt irgendwann ein Held sein, ein starker Kämpfer.
Es ist deine Zukunft Fyn, dein Schicksal! Und....“ Sie schluckt.
„Ich bleibe trotzdem immer deine Mutter, auch wenn das bei uns ein bisschen anders ist und Jonas bleibt auch immer dein Vater. Wir lieben dich ganz genauso wie richtige Eltern.“
Sie beugt sich zu ihm vor und umschließt seine Wangen mit ihren zarten Händen, dabei schaut sie ihm vertraut und tief in die Augen.
„Hörst du: Du hast eine Mum und einen Dad . Wir lieben dich ganz genau so , wie eine echte Mutter oder ein echter Vater es tut.“
Fyn weiß doch ganz genau dass sie ihn lieben, das ist es nicht, was ihn jetzt beschäftigt.
Er zieht seine Nase hoch und runzelt die Stirn, als großes Unverständnis, gleich einem lästigen Fliegenschwarm, in seinem Kopf herumschwirrt:
„Eine Idee soll meine Zukunft werden?“
„Es ist nicht nur irgendeine, kleine Idee Fyn. Es betrifft unser aller Schicksal, die Zukunft von Familien, Leben von vielen Menschen.
Auch wir kämpfen schon Jahre daran, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen und bringen dafür Opfer.“
Es ist still in dem kleinen Kinderzimmer. Fyn blickt die Raketen auf seiner Bettwäsche an und wischt sich grob über sein Gesicht. Asisa küsst Fyn auf die Stirn, streichelt ihn - kaum hörbar schluchzend - durch seine blonden Locken, dann zieht sie den kleinen Jungen behutsam zu sich. Er weint verstohlen, als ob er sich nicht erlauben möchte traurig zu sein.
Wie soll er das alles begreifen?
Asisa reißt sich zusammen, presst ihre Lippen zusammen, bis es schmerzt, verbietet sich weitere Tränen und drückt Fyn lange ganz fest an ihren wiegenden Körper. Vereint in tiefer Sorge, sitzen sie da.
Asisa liebt ihren Sohn von ganzem Herzen, will ihn beschützen, ihn für immer bei sich haben. Ein Leben ohne ihn?
Das geht doch gar nicht!
Er ist ihre Luft, ihr Grund morgens freudig aus dem Bett zu hüpfen, ihr ganzes Glück. Selbst bügeln macht ihr Spaß, wenn sie dabei Falten aus Bärenöhrchen plätten darf...
„Ich hab dich lieb“, hat er heute morgen gesagt und sie ganz kräftig umarmt.
Asisas Augen schwimmen in Tränen, allein die Gedanken an einen Abschied zerreißen ihr Herz.
„Bin müde, Mummy...“, seufzt Fyn leise, mit geschlossenen Augen.
Seine roten, heißen Bäckchen werden allmählich wieder heller. Asisa legt seine schlaffen Ärmchen in Position und deckt ihn liebevoll zu.
„Gute Nacht, mein Engel“, sagt sie mit tränenerstickter Stimme, beobachtet wie Fyn leise atmet, dann verlässt sie sein Zimmer. In dieser Nacht weint sich Asisa in den Schlaf.
Währenddessen, früh morgens - es ist drei Uhr - sitzen Keylan, Mayco und Jonas seit Stunden auf dem Sofa. Sie kämpfen permanent gegen innere Unruhe, haben sich lange unterhalten und diskutiert, wegen Fyn; ob es gut war, was sie getan haben und ob es jetzt richtig ist, wenn sie Freemans Methodik weiterhin zulassen. Letztendlich wollen sie nichts ändern, denn jeder einzelne, gut gemeinte Gedankengang endete in einer Sackgasse.
Mayco döst, in sich zusammengefallen, wie ein nasser Sack, in der großzügigen Polsterecke. Leere Bierflaschen stehen auf dem Couchtisch, Keylan lallt:
„Was, wenn Fyn einfach nich' käm'fen will, wenn er lieber Frisör ma'hen will, oder so?“
„So 'ne blöde Frage. Es steckt in seinen Genen du mutierter Frosch! Er hat schon trainiert, bevor er überhaupt von seiner Bestimmung erfahren hat“, antwortet Jonas müde.
„Fyn ist ein Kämpfer. Sonst hätte er die ganzen Mutationsschübe nie überstehen können!“
Ihnen ist heute Nacht viel bewusst geworden. Mit welchen Ansprüchen sie sich über Fyns Leben gestellt haben, als ob eine gezüchtete Existenz keine Rechte hätte. Sie haben in Kauf genommen, dass ein intelligentes Wesen, eine von Schmerz geprägte Entwicklung durchlaufen muss, um überhaupt wachsen zu dürfen, ohne die geringste Sicherheit, dass alles wie geplant funktioniert.
Am
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