Inhuman Fynomenon (Roman)
Anfang spielte Neugier eine Rolle, gerechtfertigt durch die Angst vor Screechern. Ein Interesse, das groß genug war zuzulassen, mit dem Leben einer unschuldigen Seele, „Russisch-Roulette“ zu spielen.
Viele Zellhaufen sind tot, aus ihnen hätte vielleicht auch ein „Fyn“ werden können. Fehler haben die Embryonen sterben lassen, nicht ihre Schuld. Die Kleinen haben nichts falsch gemacht...
Am nächsten Morgen sitzen alle am Frühstückstisch. Diesmal hat nicht nur Mayco eine „Faltenhundvisage“. In angespannter Betroffenheit, herrscht allgemeine Übermüdung.
Fyn haben sie bereits geweckt, er wird sicherlich gleich zum Tisch kommen; immerhin freut er sich jeden morgen auf seine Funny Blizzard Flakes .
Jonas füllt ihm gerade sein Lieblingsschälchen. Da kommt der kleine Hybrid um die Ecke. Sein Gesicht verrät, dass er etwas auf dem Herzen hat. Er setzt sich, sie sehen ihn an, er sieht sie an - jeden Einzelnen. Dann beginnt er:
„Ich hab' ganz viel nachgedacht Mummy und Daddies.“
Jonas fühlt sich irgendwie unendlich schlecht und voller Schuld als er Fyn zuhört.
„Ich werde jetzt noch viel mehr trainieren, weil wenn ich groß bin, dann werde ich euch beschützen, so dass ihr nie wieder Angst haben braucht. Dann verjag' ich die Lurids!
Wisst ihr, es ist nicht so schlimm, dass ihr mich aus 'nem Aquarium rausgeangelt habt. Ihr müsst nur Ruprecht sagen, dass er in Zukunft den Kindern die er baut, gleich die Wahrheit sagen soll wenn sie nach ihren Eltern fragen. Das wär' besser für die.“
Fyn presst seine Lippen aufeinander und grinst spitzbübisch, als er in die Runde blickt. Jonas streichelt ihm mit feuchten Augen über den Kopf:
„Ich bin sehr stolz auf dich, Fyn. Irgendwann verstehst du bestimmt, warum wir das gemacht haben und du musst wissen, dass wir dich alle wirklich wahnsinnig lieb haben.“
Jonas lächelt.
„Daddy?“
„Ja Fyn?“
„Ich hab voll Hunger!“
„Hier, deine Flakes.“ Fyn schiebt das Schälchen weg:
„Nein Daddy, das ist mein Nachtisch. Ich brauch' jetzt ein Steak!“
Fyns kindliche Entscheidung für sein Schicksal, prägt sein junges Verantwortungsbewusstsein. Er kommt sich wichtig, aber nicht benutzt vor. So kann er nur empfinden, weil es ihm nicht an Zuwendung mangelt.
Fyn fühlt sich geliebt, nur deshalb kann er verzeihen und an die Liebe seiner Eltern glauben. Er hat den tiefen Wunsch „seine“ Menschen zu beschützen.
Als er dreieinhalb, ca. 14 ist, beginnen die Jungs abwechselnd mit ihm um den See zu joggen. Das idyllische Gewässer ist nicht besonders groß, doch immerhin befinden sich die fünfeinhalb Kilometer drum herum, innerhalb des gesicherten Bereiches. Fyn ist noch immer schmal und drahtig, hat ein klares, feingliedriges Gesicht, helle Haut. Seine Haare sind mittlerweile dunkelblond.
Alles in allem behält Fyn, bis auf seine durchdringend hellen Augen, die er im Freien mittels einer Sonnenbrille verbirgt, sein menschliches Aussehen. Seine Ausdauer ist kaum zu beschreiben: Fyns Körper hat eine eigene Physiologie, durch die er Energie aus der Nahrung anders verwertet als Menschen; trotzdem muss er durch sein beschleunigtes Wachstum extrem viel essen und bekommt zusätzlich hochkalorische Drinks.
Sein Darm hat sich zurückgebildet und besteht nur mehr aus einem kleinen Rest Enddarm. Fyns vergrößerter Magen ist in drei Bereiche unterteilt. In denen sondert er eine Säure ab, die sämtlichen Inhalt komplett zersetzt und verflüssigt. Über sein außergewöhnliches Verdauungssystem scheidet er Giftstoffe und die unbrauchbaren Anteile der Lebensmittel, ausschließlich über den Urin aus.
Fyns Skelett lagert Elemente aus der Nahrung und Mineralien vermehrt in die Knochen ein und obwohl diese daher viel massiver als die menschlichen sind, sind sie elastischer und extrem belastbar. Auch seine Wirbelsäule ist außerordentlich beweglich.
Fyns mutierte Nerven sorgen für eine extrem schnelle Reaktionszeit; seine Haut ist robuster und elastischer als gewöhnlich, auch sein Immunsystem ist enorm widerstandsfähig. Freemans Scans häufen sich, denn laut Rupert befindet sich der Prototyp jetzt in der Endphase seiner Entwicklung, in der gleichzeitig viel passiert.
Obwohl sich innerhalb ihrer kleinen Familie allesamt wohl fühlen, umfängt sie zunehmende Unsicherheit.
Der Abschied rückt näher; eine Sorge, die sie umhüllt wie eine wachsende Staubschicht. Ausschließlich Fyn konzentriert sich allein darauf, besser
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