Inhuman Fynomenon (Roman)
Er dreht ihnen den Rücken zu. Jonas stellt sich neben ihn und legt seinen Arm um Fyns Schulter.
„Warum?“, fragt Fyn.
„Wo bleibt der Rest der gezüchteten Soldaten? Dann hätte ich wenigstens ein paar Freunde, denen es auch so beschissen geht - wie mir. Alleine kann ich doch nichts ausrichten - so was hirnverbranntes kann sich nur der Oberspinner höchstpersönlich ausdenken!“
„Es ist anders Fyn.“
Wütend äfft Fyn Jonas nach:
„ Es ist anders Fyn ! Es ist bekloppt, sonst nichts! Ich halte meinen Arsch nicht mehr hin.“
„Gut.“ Freeman nimmt seinen Koffer wieder hoch.
„Dann kann ich also gehen.“ Alle sehen ihn verwundert an.
„Ich werde mich um deine Verbrennung kümmern. Eine Beerdigung wird es wohl nicht geben, von dir darf ja keiner etwas wissen. Ach so noch etwas: Dein Tod wird sehr schmerzhaft werden. Du könntest sicher Spaß haben, bevor es losgeht - aber wenn du spürst das dir plötzlich übel wird und starke Kopfschmerzen einsetzten, wird es niemand mehr aufhalten können.“
Die Freunde erstarren schaudernd in Freemans mitleidloser Rede. Die Grausamkeit seiner Schilderungen, lähmt sie, macht sie kollektiv unfähig ihn aufzuhalten.
„Dein Sterben wird sich in etwa über 24 Stunden hin ziehen. Krämpfe werden deinen Körper durchschütteln - die kennst du ja schon; allerdings würden dir diese tödlichen Spasmen kaum Zeit geben Luft zu holen. Deine Organe werden nacheinander zerfallen; du wirst innerlich verbluten,... begleitet von unvorstellbaren Qualen, die du vor Heiserkeit nicht länger herausschreien könntest!
Stell dir vor wie warmes Blut deine Lungen erfüllt - wie du jämmerlich ersticken wirst, dabei spürst du wie warmer Lebenssaft zerstörter Organe, deinen gesamten Rumpf erhitzt.
Dein Bauch wird weich, kein Widerstand ist spürbar, weil dein Innenleben einem blutigen Sumpf gleicht. Du wirst noch ein bisschen zittern und krampfen, es wird dunkel,... dann kannst du nichts mehr hören, nichts mehr spüren. Du bist Vergangenheit, verpufft, Geschichte.
Wenige Jahre warst du da, dann hast du eben den Schwanz eingezogen.“
Genug! Zu viel für Fyn!
„Du dreckiges Arschloch! Ich bring dich um, ich mach' dich kalt! Du hast den Tod verdient, du stinkender Genpfuscher!“
Wutschnaubend, mit Tränen in den Augen stürzt er sich auf Freeman. Alles geht so schnell. Jonas und die anderen hechten hinterher und reißen ihn zu viert von Freeman los, den Fyn kurzerhand zu Boden gerempelt hat. Freeman rappelt sich auf und unterstützt die anderen, den tobenden Hybrid in Schach zu halten, noch hat er gegen vier Männer keine Chance.
Sie hieven ihn auf sein Bett, Fyn wehrt sich erfolglos. Asisa holt eilig die Mutagenspritze aus Ruperts Koffer, Fyns Augen sind schwarz, er windet sich von einer Seite zur anderen, aber die Vier haben ihn fest im Griff.
„Asisa, geb' ihm die Spritze! Schnell!“, schreit Freeman, sie versteht ihn kaum, weil Fyn sich lautstark sträubt:
„Nein, nein, nicht! Bitte Asisa, Mum,...bitte!“
Doch das Zeug ist schon in seinem Körper. Fyn weint, er dreht sich zur Seite und spürt wie eine Hitze durch seine Adern kriecht. Ganz langsam verteilt sie sich in den Armen, im Hals, im Oberkörper und seinem Bauch. Er atmet schnell, die prickelnde Wärme kriecht weiter in seine Beine. Freeman holt noch zwei weitere Spritzen und verabreicht sie hektisch zitternd.
Fyn lässt es nun einfach über sich ergehen. Er hat Angst vor dem was jetzt kommt, was er nicht mehr aufhalten kann. Er brüllt sich den Frust von der Seele:
„Raus! Verschwindet endlich ihr Menschen!“
Asisa und Rupert verlassen das Zimmer. Lediglich Jonas, Mayco und Keylan verbleiben im Raum. Jonas setzt sich neben Fyn und streicht ihm über den Rücken: „Ich werd' dich nicht alleine lassen Fyn. Niemals.“
„Hör auf so einen Mist zu labern du Monstervater !“
Trotz seiner weinerlichen Stimme, verpasst Fyn seinem Vater damit einen Stich ins Herz. Jonas ist ihm nicht böse, wie auch? Er trägt Mitschuld an Fyns Leiden, außerdem liebt er seinen Sohn und wünscht sich nichts mehr, als dass seine Qualen endlich überstanden sind. Gleich wird es losgehen. Mayco holt eilends die Sauerstoffmaske, Spray und Handtücher.
Fyn beginnt schneller zu atmen, sein Gesicht überschwemmt eine unnatürliche Röte, dann auch seinen restlichen Körper; er zittert haltlos. Fyn krallt sich in sein Bettlaken und allmählich scheint dichter Nebel in sein Zimmer zu
Weitere Kostenlose Bücher