Inhuman Fynomenon (Roman)
blanker Hass und Ekel.
Fyns Augen lassen in seine Seele blicken; in ihnen kann man seine tiefen, traurigen Empfindungen ablesen. Sie blicken Freeman an, so schwarz wie der Tod. Fyn bäumt sich auf, er schnaubt und knurrt wie ein wildes Tier, jedes mal, bei jedem angespannten Atemzug.
Fyn kann es nicht fassen, nicht verstehen. Tränen füllen seine Augen, als er den wimmernden Freeman ansieht, der Schritt um Schritt rückwärts zur Wand flieht, während er sich zittrig an seine Tasche krallt. Fyn brüllt tief und durchdringend. Langsam mit rabenschwarzen, tränenden Augen, verfolgt er Freeman.
„Bitte - Fyn, ich hätte nur ein bisschen gebraucht, ich bin schwer krank!“
„Ja, du bist krank! Dein niederträchtiger Egoismus stinkt zum Himmel!“, faucht ihn Fyn mit einer unheimlichen Stimmlage an.
Mit erbärmlichen Gebettel, versucht sich Freeman zu retten:
„Glaube mir, bitte! Ich hätte sterben müssen, ich hätte doch nicht weitermachen können,... Jonas wollte doch auch, dass alles klappt, noch ist nichts verloren, wirklich, glaube mir,... noch ist alles möglich,... Fyn!“
„Schnauze Monster!“ , knurrt Fyn.
„Bitte, Jonas wollte...“, aber zu mehr Worten kommt der Professor nicht.
„Beschmutze niemals diesen Namen...“
Fyn tiefes, unheimliches Brüllen überschlägt sich vor Hass; noch bevor der Hybrid diesen Satz beendet, holt er aus und schleudert wutentbrannt seine rechte Faust gegen Freemans Mappe, hinter der Rupert eben noch versucht hat sich zu verkriechen. Freemans Körper fliegt wie eine Puppe durch die Luft, knallt mit dem Rücken gegen die Wand und bleibt, mit dem Gesicht am Boden, auf den Steinplatten liegen.
Fyn starrt auf ihn, diesen ausgemergelten Körper und atmet schnell. Unter dem hochgeschobenen Arztkittel kommen Freemans dürre Beine zum Vorschein, selbst die lottrige Jeans kann seine hagere Statur nicht verbergen. Fyn wischt sich hastig Tränen aus den Augen. Unter dem Schädel des Professors schaut ein Teil seiner zerbrochenen Brille hervor; eine kleine Blutlache kriecht aus Freemans Stirn.
Fyn erkennt seine außergewöhnliche Farbe:
Das Blut ist rostrot, mit einem leichten Gelbstich; irgendwie kupferfarben.
“Was ist das für 'ne Schei..?“, fragt sich Fyn und fasst sich unbewusst an seine Halskette - Was hat er da getan?
Hat er gerade die Hoffnung seiner Familie zerstört?
Dann überschwemmt ihn Panik.
„Freeman?“, fragt er leise, doch erhält keine Antwort:
„Freeman, hey Professor,...!“
Er traut sich nicht, sich zu ihm herunterzubücken und dreht sich reflexartig herum; er will nur noch raus hier. Plötzlich erkennt er über der Lehne eines kleinen Holzstuhls, die Ledertasche der Macheten, ergreift sie und hängt sie sich quer um. Fyn knipst das Licht aus, seine Augen passen sich an. Er rennt zum Fenster und schiebt es auf; noch befindet er sich im zweiten Stock. Innerhalb weniger Sekunden hat er seinen Fluchtweg aus dem Betonbau genau vor Augen und klettert nach draußen. Einzelne Fenster sind beleuchtet, dort wo die Anderen noch feiern.
Fyn schleicht vorsichtig über die geraden Betondächer, springt über einen Abgrund und hält sich an einem Terrassen-Geländer fest. Er klettert herauf und schleicht an Stühlen vorbei, rennt ein Stück: Wieder muss er über ein Geländer klettern, dann geht es abwärts. Dabei hangelt er sich vorsichtig nach unten. Nun baumelt er zwischen zwei Mauern die kein Licht zwischen sich lassen, doch er kann grobe Schattierungen erkennen. Er lässt sich fallen, saust sieben Meter nach unten, kommt auf und rollt sich ab. Für einen kurzen Moment schaut er nach oben und staunt über sich selbst: Seine Kletterkünste kannte er bisher noch nicht! E
r sieht die Wolken, die sich vor den Mond geschoben haben und dann erblickt er das Fenster von Freeman. Übelkeit überkommt ihn; hektisch dreht er sich um und rennt los, überquert eine freie sandige Fläche, bis zu einem Kasernenhäuschen.
Vereinzelt bemerkt er Soldaten, aber Fyn ist gut geschützt durch die Dunkelheit. Er sieht zu den Absperrzäunen und stürmt los; sprintet über das grasbewachsene Feld. So leichtfüßig und wendig wie eine Katze rennt er an Zelten und Palmen vorbei. Vor ihm, in einiger Entfernung, brennt ein Lagerfeuer vor einem Kommandozelt. Fyn drückt sich an eine Steinmauer eines kleinen Stromhäuschens, der Generator summt leise und Fyn schaut um die Ecke:
Drei Soldaten sitzen am Feuer und unterhalten sich gelangweilt. Fyn
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