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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Schnüre, die Art und Platzierung der Knoten und der gespleißten Enden, alles hat eine eigene Bedeutung. Glücklicherweise haben die Inkas genau wie wir ein dezimales System verwendet.«
    »Sehr gut, bitte nach vorn treten.« Yeager nickte. »Auf diesem hier werden nicht nur Warenmengen und Entfernungen aufgeführt, hier wird auch von einem historischen Ereignis berichtet. Ich tappe noch immer im dunkeln, zum Beispiel…« Er schwieg und gab eine Reihe von Befehlen in den Computer ein.
    Drei der
Quipu-Schnüre
lösten sich vom Hauptstrang und erschienen nun in einer Vergrößerung. »Meine Analyse hat ergeben, daß die braunen, blauen und gelben Schnüre Zeit und Entfernung angeben müßten. All die kleineren, orangefarbenen Knoten, die im gleichen Abstand auf allen drei Schnüren angebracht sind, symbolisieren die Sonne beziehungsweise den Verlauf eines Tages.«
    »Wie bist du darauf gekommen?«
    »Der Schlüssel waren die großen, weißen Knoten, die gelegentlich dazwischen auftauchen.«
    »Zwischen den orangefarbenen?«
    »Genau. Der Computer und ich sind darauf gekommen, daß sie zufällig genau mit den Mondphasen übereinstimmen. Sobald ich die Mondphasen im sechzehnten Jahrhundert hochgerechnet habe, kann ich ungefähre Daten nennen.«
    »Raffiniert«, sagte Pitt, dessen Zuversicht deutlich stieg. »Du bist da auf etwas gestoßen.«
    »Danach muß ich dann rauskriegen, was die einzelnen Schnüre darstellen sollten. Wie sich zeigt, waren die Inkas auch Meister der Vereinfachung. Laut meiner Computeranalyse stehen die grünen Schnüre für Land und die blauen für Wasser.
    Die gelben sind mir noch unklar.«
    »Und wie interpretierst du das?« fragte Giordino.
    Yeager betätigte zwei Tasten und lehnte sich zurück.
    »Vierundzwanzig Reisetage über Land. Sechsundachtzig auf See. Zwölf Tage im gelben Bereich, was immer das auch heißen mag.«
    »Vielleicht die Zeit, die sie an ihrem Reiseziel zugebracht haben«, meinte Pitt.
    Yeager nickte zustimmend. »Könnte sein. Die gelben Schnüre könnten auf ein Ödland hindeuten.«
    »Oder auf eine Wüste«, sagte Giordino.
    »Oder auf eine Wüste«, wiederholte Pitt. »Kann vielleicht nicht schaden, wenn wir uns mal die Küste im Norden Mexikos anschauen.«
    »Auf der anderen Seite des
Quipu«,
fuhr Yeager fort, »befinden sich Schnüre im selben Grün und Blau, aber die Knoten sind anders angeordnet. Laut Computer könnte das die Zeitangabe für die Rückreise sein. Es gibt mehr Knoten, und sie sind in kürzeren Abständen geknüpft, also würde ich sagen, auf der Heimreise gab es Schwierigkeiten, Stürme vielleicht.«
    »Ich habe nicht den Eindruck, daß du im dunkeln tappst«, sagte Pitt. »Ich würde sogar sagen, du hast die Sache ziemlich gut im Griff.«
    Yeager lächelte. »Für Schmeicheleien bin ich immer zu haben.
    Ich hoffe nur, meine Analyse beruht nicht auf zuviel frei Erfundenem.«
    Die Vorstellung gefiel Pitt ganz und gar nicht. »Nicht phantasieren, Hiram. Bleib auf dem Boden.«
    »Schon klar. Ihr wollt ein gesundes Kind mit zehn Fingern und zehn Zehen.«
    »Am liebsten wäre uns eins mit einem Schild, auf dem ›Hier graben‹ steht«, sagte Pitt so kühl und tonlos, daß sich Yeager fast die Haare sträubten. »Andernfalls schauen wir nämlich am Ende in die Röhre.«
27
    Hoch auf dem kegelförmigen Gipfel eines einsamen Berges, der wie ein Grabmal mitten aus einer Sandwüste aufragt, befindet sich ein gewaltiger Dämon aus Stein.
    Seit ewigen Zeiten steht er schon da, die Beine zum Sprung bereit, die Klauen in den massiven Basalt gegraben, aus dem er gehauen ist. Auf dem kargen Boden zu seinen Füßen geben sich Geister aus uralter Zeit mit denen der Gegenwart ein Stelldichein. Geier kreisen über ihm, Kaninchen springen zwischen seinen Beinen herum, Eidechsen huschen über seine riesigen Pranken.
    Von ihrem Standort auf dem Gipfel aus beherrscht die Bestie mit den schlangengleichen Augen das weite Land voller Sanddünen, felsiger Hügel und Berge, durchzogen vom schimmernden Lauf des Colorado River, der sich im schlammigen Delta in zahlreiche Seitenarme verzweigt, bevor er in den Golf von Kalifornien mündet.
    Da die Statue auf dem Bergesgipfel, der, wie es heißt, geheimnisumwittert und verwunschen ist, schutzlos den Elementen ausgesetzt ist, haben Wind und Wetter einen Großteil der kunstvollen Verzierungen abgeschliffen. Sie hat die Gestalt eines Jaguars oder einer großen Katze mit Schwingen und einem Schlangenkopf. Aus der einen Schulter ragt

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