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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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versuchten alles mögliche, doch nichts wirkte. Der alte Schamane des Stammes verordnete Billy eine Mixtur aus Kaktusblütenknospen und Kräutern, die ihm Schutz gewähren sollte, und schickte ihn zehn Tage lang alleine hinaus in die Wüste zum Fasten.
    Eine Kur, die kläglich mißlang. Von Hunger gepeinigt, sah Billy seinen Bruder nun ständig, und in den einsamen Nächten quälte ihn schauriges Geheul. Mit Heilgesängen und anderen machtvollen Ritualen suchte der Medizinmann den Geist seines Bruders friedlich zu stimmen, doch dessen Spuk wurde immer gemeiner.
    Billy war nicht der einzige seines Stammes, der derartige Schwierigkeiten hatte. Seit man festgestellt hatte, daß sich die heiligsten und geheimsten Idole ihrer Religion nicht mehr in ihrem Versteck in den Ruinen einer abgelegenen Stadt ihrer Vorfahren befanden, waren ganze Dörfer vom Unglück heimgesucht worden. Schlechte Ernten, ansteckende Krankheiten unter den Kindern, ungewöhnlich heißes und trockenes Wetter. Es kam zu Raufe reien, wenn sich die Männer betranken, und manch einer verlor dabei sein Leben. Am schlimmsten aber war die plötzliche Verbreitung der »Geisterkrankheit«. Selbst Menschen, die noch nie einem bösen Geist begegnet waren, berichteten mit einem Mal von schaurigen Erscheinungen. Die Geister längst verstorbener Montolos suchten sie im Traum heim, und manchmal tauchten sie sogar am hellen Tag unverhofft auf. Fast alle, sogar die kleinen Kinder, behaupteten, sie hätten übernatürliche Wesen gesehen.
    Der Diebstahl der hölzernen Idole, die den Mond, die Sonne, die Erde und das Wasser darstellten, war ein schwerer Schlag für die tief gläubigen Montolos. Ohne die geschnitzten Gottheiten konnten die jahrhundertealten Initiationsriten nicht vollzogen und die Söhne und Töchter des Stammes nicht in die Welt der Erwachsenen aufgenommen werden. Ohne die heiligen Idole waren keine Gebete möglich. Für die Montolos war das genauso schlimm wie der Untergang Jerusalems für einen Juden, Christen oder Moslem. Für einen Nichtindianer mochte es schlicht Diebstahl sein, für sie indessen war es eine an Grausamkeit grenzende Blasphemie.In den unterirdischen Zeremonienbauten hockten die alten Priester um das Feuer und berichteten einander flüsternd, im Nachtwind könne man die jammervollen Klagen der Götter hören, die darum flehten, in ihre Ruhestätte zurückgebracht zu werden.
    Billy Yuma war verzweifelt. Der Medizinmann hatte ihm Anweisungen erteilt, nachdem er in der Glut des sterbenden Feuers gelesen hatte. Wenn er den Geist seines Bruders in die Unterwelt schicken und seine Familie vor weiterem Unheil schützen wolle, müsse Billy die verschollenen Idole finden und sie an ihre heilige Stätte in den Ruinen ihrer Ahnen zurückbringen. Weil er den Erscheinungen ein für alle Male Einhalt gebieten und kein weiteres Unglück auf sich laden wollte, beschloß Billy, das Böse mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen. Er entschied sich, auf den Berg zu klettern, sich dem Dämon zu stellen und ihn um Beistand bei der Suche nach den kostbaren Idolen zu bitten.
    Er war kein junger Mann mehr, und ohne moderne Bergsteigerausrüstung könnte die Kletterei gefährlich werden.
    Doch er hatte es sich vorgenommen und dachte nicht daran aufzugeben.
    Zu viele Menschen seines Volkes verließen sich auf ihn.
    Nachdem er etwa ein Drittel der Südwand hinter sich hatte, hämmerte ihm das Herz in der Brust, und seine Lunge schmerzte vor Anstrengung. Er hätte eine Atempause einlegen können, doch er kämpfte sich weiter, entschlossen, den Gipfel so schnell wie möglich zu erreichen. Nur einmal drehte er sich um und blickte hinab zu seinem Pickup, der am Fuß des Berges stand. Er wirkte wie ein Spielzeug, das er mit einer Hand aufheben konnte. Er wandte sich wieder der Felswand zu. Das Licht der untergehenden Sonne färbte das gelbe Gestein zinnoberrot.
    Billy bedauerte es nun, daß er nicht früher aufgebrochen war, aber er hatte erst seine Arbeit erledigen müssen. Die Sonne hatte hoch am Himmel gestanden, als er zu dem Berg gefahren war und sich an den Aufstieg gemacht hatte. Nun versank die orangerote Scheibe hinter den Bergketten der Sierra de Juarez im Westen. Das Klettern war schwieriger und zeitraubender, als er es sich vorgestellt hatte. Er legte den Kopf zurück und blinzelte hinauf zu der kegelförmigen Spitze des Berges. Noch hatte er 85 Meter (278 Fuß) vor sich, und in einer halben Stunde würde es völlig dunkel werden.
    Grauen erfaßte ihn

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