Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Mund ziehen konnten.
    »Muchas gracias, amigo«,
stieß Padilla keuchend hervor, während er sich mit dem Band etliche Haare seines Schnurrbarts ausriß. »Gelobt sei die Jungfrau Maria, daß Sie rechtzeitig gekommen sind. Die wollten uns wie Schafen die Kehle durchschneiden.«
    »Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?« fragte Pitt leise.
    »Ist nicht länger als zehn Minuten her. Die könnten jede Sekunde zurückkommen.«
    »Ihr müßt vom Boot weg.«
    »Ich weiß nicht mehr, wann wir das letzte Mal die Rettungsboote zu Wasser gelassen haben.«
    Padilla zuckte unschuldig mit den Schultern, eine typisch mexikanische
Mañana-Geste.
»Die Davits und die Maschinen sind wahrscheinlich festgerostet und die Boote verrottet.«
    »Könnt ihr schwimmen?« fragte Pitt verzweifelt.
    Padilla schüttelte den Kopf. »Nicht besonders. Jesus kann überhaupt nicht schwimmen.
    Seeleute gehen nicht gern ins Wasser.« Dann strahlte sein Gesicht im Schein der Taschenlampe auf. »Bei der Kombüse ist ein kleines Sechsmannfloß an der Reling vertäut.«
    »Betet lieber, daß es noch schwimmt.« Pitt reichte Padilla sein Messer. »Schneiden Sie damit das Floß los.«
    »Was ist mit Ihnen? Kommen Sie nicht mit?«
    »Geben Sie mir zehn Minuten Zeit, damit ich rasch das Schiff nach den anderen durchsuchen kann. Wenn ich bis dahin kein Lebenszeichen von ihnen entdeckt habe, legen Sie und Ihre Männe r mit dem Floß ab. Ich sorge derweil für ein Ablenkungsmanöver.«
    Padilla umarmte Pitt. »Viel Glück dabei.«
    Es wurde Zeit, daß sie weitermachten.
    Bevor er sich auf das Oberdeck begab, stieg Pitt in das Wasser, das rasch die Bilge füllte, und drehte die Seeventile zu.
    Er entschied sich, auf dem Rückweg weder den Niedergang noch eine Treppe zu benutzen. Er hatte das ungute Gefühl, daß Amaru jede seiner Bewegungen verfolgte. Er kletterte an der Maschine hinauf, bis er oben auf dem Dampfzylinder war, stieg dann über eine Jakobsleiter auf die A-Streben und trat unmittelbar hinter den beiden Schloten auf das Oberdeck.
    Pitt hatte keine Angst vor Amaru. In Peru hatte er die erste Runde gewonnen, weil Amaru ihn für tot gehalten und abgeschrieben hatte, nachdem er die Sicherheitsleine in den Opferbrunnen geworfen hatte. Der Killer aus Südamerika war nicht unfehlbar. Und er würde wieder versagen, weil sein Verstand von Haß und Rachegelüsten getrübt war.
    Nachdem er beide Ruderhäuser durchsucht hatte, arbeitete Pitt sich nach unten vor. Weder in dem weitläufigen Aufenthaltsraum für die Passagiere noch in der Kombüse, noch in den Mannschaftsquartieren entdeckte er die geringste Spur von Loren oder Rudi. Die Suche ging rasch vonstatten.
    Da er nicht wußte, ob und auf wen er in der Dunkelheit stoßen würde, erkundete Pitt den Großteil des Schiffes auf allen vieren, hastete wie eine Krabbe von einem Winkel zum nächsten und benutzte jede ihm zur Verfügung stehende Deckung. Das Schiff wirkte so einsam wie ein Friedhof, aber er glaub te nicht eine Sekunde lang, daß die Killer es verlassen hatten.
    Die Voraussetzungen waren unverändert. Loren und Rudi Gunn waren offenbar lebend von der Fähre weggebracht worden, da Sarason wohl das Gefühl gehabt hatte, daß Pitt noch am Leben war. Sein Fehler war, daß er sich auf einen Mann verließ, der von Rachegefühlen getrieben wurde. Amaru war zu krank vor Haß, als daß er Pitt kurzerhand erledigen würde.
    Die Aussicht, den Mann, der ihn seiner Manneskraft beraubt hatte, sämtliche Qualen der Hölle erleiden zu lassen, war viel zu verlockend. Auch über Loren und Rudi Gunn hing ein Damoklesschwert, aber es würde erst fallen, wenn sich die Nachricht verbreitete, daß Pitt endgültig ausgeschaltet war.
    Die zehn Minuten waren um. Pitt blieb nichts anderes übrig, als für ein Ablenkungsmanöver zu sorgen, damit Padilla und seine Männer mit dem Floß in die Dunkelheit davonpaddeln konnten. Sobald er sicher sein konnte, daß sie weg waren, wollte Pitt an Land schwimmen.
    Zwei Sekunden, nachdem er das leise Geräusch bloßer Füße auf dem Deck gehört hatte, rettete ihn nur ein plötzlicher Satz, bei dem er auf allen vieren landete. Es war ein alter Football-Trick, der ohne ständiges Training nicht mehr richtig funktionierte. Er bewegte sich aus einem reinen Reflex heraus.
    Wenn er sich umgedreht und die Taschenlampe und den Colt auf die dunkle Gestalt gerichtet hätte, die aus der Dunkelheit gestürzt kam, hätte er beide Hände und den Kopf durch die Machete verloren, die wie ein

Weitere Kostenlose Bücher