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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Regelrecht sadistisch aber war es, daß er zwar die Kugeln herausgenommen, die Waffe aber an Ort und Stelle gelassen hatte. Doch es war lediglich ein erster Schritt.
    Amaru hatte vor, Pitt zappeln zu lassen, bevor er ihn tötete, er wollte mit ihm spielen, ihm Schmerz und Qual bereiten, bevor er ihm den Gnadenstoß gab.
    Aber eins nach dem anderen, beschloß Pitt. Schon richtig, daß da draußen in der Dunkelheit Ungeheuer auf ihn lauerten, Ungeheuer, die ihn ermorden wollten. Sie dachten, er sei hilflos wie ein Säugling und von dem sinkenden Schiff komme er sowieso nicht weg. Und genau das sollten sie auch denken.
    Amaru hatte es also nicht eilig. Nun, er auch nicht.
    Pitt zog sich seelenruhig die nasse Kleidung und die triefenden Schuhe aus und frottierte sich ab. Danach schlüpfte er in eine graue Hose, ein schwarzes Baumwollsweatshirt und ein Paar Turnschuhe. Dann schmierte er sich ge lassen ein Erdnußbutterbrot, aß es und trank zwei Gläser Crystal Light dazu. Frisch gestärkt öffnete er eine kleine Schublade unter dem Bett und überprüfte den Inhalt eines ledernen Pistolenfutterals.
    Das Reservemagazin war weg, genau wie erwartet. Aber die kleine Taschenlampe war noch da, und in der einen Schublade fand er eine kleine Plastikflasche, die laut Etikett ein Konzentrat aus Vitamin A und C sowie Beta-Karotin enthielt. Er schüttelte das Fläschchen und grinste wie ein fröhlicher Camper, als es innen schepperte.
    Er schraubte den Deckel ab und kippte acht Kugeln vom Kaliber .45 in seine Hand. Jetzt sah es schon besser aus, dachte er. Amarus Gerissenheit kannte eben doch Grenzen. Pitt schob sieben Kugeln ins Magazin und eine in den Lauf. Jetzt konnte er zurückschießen. Außerdem konnte die gute
Alhambra
allenfalls bis zum überkragenden Deck sinken. Ihr Kiel würde bald auf Grund stoßen.
    Wieder mal ein Beweis für die Richtigkeit von Pitts Gesetz, dachte er: »Jeder Plan eines Gauners hat mindestens einen Schwachpunkt.«
    Pitt blickte auf seine Uhr. Beinahe zwanzig Minuten waren vergangen, seit er den Wohnwagen betreten hatte. Er wühlte in einer Schublade mit Kleidung herum, bis er auf eine dunkelblaue Skimaske stieß, die er sich über den Kopf zog.
    Danach entdeckte er in der Tasche einer Hose, die über einem Stuhl hing, sein Schweizer Offiziersmesser.
    Er zog einen kleinen Ring am Fußboden hoch und öffnete eine Klapptür, die er eingebaut hatte, um zusätzlichen Stauraum zu schaffen. Er hob die Packkiste heraus, stellte sie beiseite und schlängelte sich durch die schmale Öffnung im Boden. Jetzt lag er unter dem Wohnwagen am Deck, spähte in die Dunkelheit und lauschte. Kein Ton. Seine unsichtbaren Jäger waren geduldige Männer.
    Kühl und überlegt wie ein Mann, der genau weiß, was er will, und keinerlei Zweifel am Gelingen seines Vorhabens hat, wälzte sich Pitt unter dem Wohnwagen hervor, huschte wie ein Phantom durch ein Luk in der Nähe und stieg über einen Niedergang in den Maschinenraum hinunter.
    Er bewegte sich vorsichtig und achtete darauf, daß er keine unnötige Bewegung und keinerlei auffälliges Geräusch machte.
    Amaru würde ihm keinen Spielraum lassen.
    Da sich niemand um die Energiezufuhr kümmerte, waren die Kessel, in denen der Dampf für den Antrieb des Tandemausgleichsbalkens erzeugt wurde, so weit abgekühlt, daß Pitt die bloße Hand auf das vernietete Metall legen konnte, ohne sich die Haut zu verbrennen. Er hob die Waffe in der rechten Hand und hielt die Taschenlampe mit der linken so weit von sich weg, wie es sein ausgestreckter Arm zuließ. Nur Unvorsichtige richten den Lichtstrahl geradeaus. Wenn ein in die Ecke gedrängter Mann auf jemanden schießt, der ihm mit einer Lampe ins Gesicht leuchtet, zielt er mit der Waffe unweigerlich dahin, wo er den Körper vermutet direkt hinter dem Licht.
    Der Maschinenraum wirkte verlassen, doch dann zuckte Pitt zusammen. Von irgendwoher ertönte ein leises Murmeln, so als versuchte jemand trotz eines Knebels zu sprechen. Pitt ließ den Lichtstrahl über die riesigen A-Stützen schweifen, die den Ausgleichsbalken trugen. Da oben war jemand. Vier Mann waren da oben.
    Gordo Padilla, der Maschinenmaat, dessen Namen Pitt nicht kannte, und die beiden Matrosen, Jesus und Gato – alle hingen sie dort kopfüber, gefesselt und mit Klebeband geknebelt, und sahen ihn mit flehenden Blicken an. Pitt klappte die größte Klinge seines Schweizer Offiziersmessers auf, schnitt sie rasch los und befreite ihre Hände, damit sie sich das Klebeband vom

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