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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sie rannten am offenen Deck hin und her und schossen auf alles im Wasser, was auch nur entfernt so aussah wie ein menschlicher Körper. Er hörte laute Stimmen, doch die Worte drangen nur gedämpft an sein Ohr. Im Umkreis von 50 Metern (164 Fuß) überlebte kein größerer Fisch diesen Beschuß.
    Kurz darauf hörte er, wie erwartet, ein Klicken am Türschloß.
    Er glitt tiefer ins Wasser, bis nur mehr ein Teil seines Kopfes herausragte. Außerdem war er durch eine mächtige Schaufel nach oben hin gedeckt.
    Das unrasierte Gesicht, das durch das Schaufelrad herab aufs Wasser spähte, konnte er nicht sehen, doch dann hörte er laut und deutlich eine Stimme vor der Tür, eine Stimme, die er nur zu gut kannte. Er spürte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten, als er Amarus Worte vernahm.
    »Irgendeine Spur von ihm zu sehen?«
    »Hier unten gibt’s bloß Fische«, schnaubte der Mann an der Tür, der gerade die gefleckten Sandbarsche entdeckt hatte.
    »Er ist nirgendwo neben dem Schiff aufgetaucht. Wenn er nicht tot ist, muß er sich einfach unter dem Schiff verstecken.«
    »Hier unten versteckt sich niemand. Reine Energieverschwendung, hier überhaupt zu suchen. Wir haben so viel Blei in ihn gepumpt, daß wir seine Leiche als Anker verwenden könnten.«
    »Ich bin erst dann zufrieden, wenn ich die Leiche gesehen habe«, sagte Amaru bestimmt.
    »Wenn du eine Leiche sehen willst«, sagte der Schläger, während er aus der Tür trat, »dann zieh doch einen Fangrechen durch den Schlick. Ansonsten kriegst du den nie wieder zu sehen.«
    »Zurück zur vorderen Verladerampe«, befahl Amaru. »Das Fischerboot kehrt zurück.«
    Pitt konnte das Tuckern des Dieselmotors hören und den Strudel der Schraube spüren, als das Fischerboot längsseits ging, um Sarason und seine Söldnerbande wieder aufzunehmen. Pitt fragte sich kurz, was seine Freunde wohl davon hielten, daß er ihre Nerven so strapazierte, auch wenn es nichts als ein verzweifelter Versuch war, ihnen das Leben zu retten.
    Nichts lief nach Plan. Sarason war Pitt immer zwei Schritte voraus.
    Pitt hatte bereits zugelassen, daß Loren und Gunn durch diese Kunstdiebe gelitten hatten. Er hatte törichterweise nichts unternommen, als das Fährschiff samt seiner Besatzung gekapert worden war. Er hatte das Geheimnis von Huascars Schatz preisgegeben. So, wie er die Sachen anging, hätte Pitt sich nicht gewundert, wenn Sarason und seine Spießgesellen ihn zum Vorstandsvorsitzenden der
Solpemachaco
ernannten.
    Fast eine Stunde verging, ehe er spürte, daß das Fischerboot in der Ferne verschwand. Kurz darauf folgte das Rotorengeräusch eines Hubschraubers, der von der Fähre abhob, zweifellos der NUMA-Helikopter. Pitt fluchte. Ein weiteres Geschenk an die Gauner.
    Die Dunkelheit war hereingebrochen, und kein Lichtstrahl spiegelte sich auf dem Wasser. Pitt fragte sich, warum die Männer oben so lange gebraucht hatten, das Schiff zu verlassen.
    Er war davon überzeugt, daß einer oder mehrere zurückgeblieben waren, um sich um ihn zu kümmern, falls er doch noch von den Toten auferstehen sollte. Amaru und Sarason konnten die anderen nicht umbringen, solange sie nicht mit absoluter Sicherheit wußten, daß Pitt tot war und niemandem mehr etwas erzählen konnte. Vor allem nicht der Presse.
    Eine tiefe Beklommenheit überkam Pitt. Es war, als hätte man ihm einen Mühlstein um den Hals gelegt. Er war auf jeden Fall im Nachteil. Wenn Loren und Rudi von der
Alhambra
weggebracht worden waren, mußte er irgendwie an Land gelangen und Giordino und die Zollbeamten in der amerikanischen Grenzstadt Calexico von den Vorgängen verständigen.
    Und was war mit der Besatzung? Erst mußte er sichergehen und sich überzeugen, daß Amaru und seine Freunde nicht an Bord waren. Wenn auch nur einer zurückgeblieben war, um herauszufinden, ob er nur den toten Mann gespielt hatte, steckte er in der Klemme. Sie konnten sich so viel Zeit lassen, wie sie wollten. Er hatte überhaupt keine.
    Er stieß sich von der Schaufel ab und tauchte unter den Rumpf. Der Kiel schien näher am Schlick zu sein, als er es in Erinnerung hatte. Er konnte es sich nicht erklären, bis er unter einem Lenzrohr hindurchschwamm und den starken Sog spürte.
    Man mußte Pitt nicht extra sagen, daß die Seeventile geöffnet worden waren. Amaru wollte die
Alhambra
versenken.
    Er machte kehrt und schwamm langsam zurück zum anderen Ende des Fährschiffes, wo er mit dem Hubschrauber gelandet war. Er riskierte die Entdeckung, als er im

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