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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Sie sich wegen mir Sorgen machen, und ich habe meine geheimsten Gedanken vor Ihnen ausgebreitet – und die ganze Zeit über haben Sie nichts anderes im Sinn gehabt als meine Maschinen!«
    »Das ist nicht wahr!« widersprach La Paz und erhob sich unvermittelt. »Ich bedaure, daß Sie so von mir denken. Ich mache mir wirklich Sorgen um Sie. Carol und die Jungen sind mir nicht gleichgültig…«
    »Bitte hören Sie auf! Ich möchte ihre Namen nicht aus Ihrem Mund hören.«
    »Jon…«
    »Nein! Vergessen Sie’s.« Korie erhob sich ebenfalls und streckte die Hände aus, als wolle er La Paz abwehren. »Lassen Sie mich einfach in Ruhe.«
    Er wollte sich umdrehen und gehen. »Stillgestanden, Mister!« bellte ihre Stimme.
    Korie erstarrte in Habachtstellung.
    »Wie Sie wollen«, sagte La Paz, als sie vor ihn trat und ihm mit festem Blick in die Augen sah. Ihr Gesichtsausdruck war ebenso steinern wie Kories. »Ich wollte es Ihnen leichter machen. Meine Fähre liegt am Dock. Ich wollte Ihnen anbieten, Sie zu Ihrem Schiff mitzunehmen.«
    »Ich gehe lieber zu Fuß, danke.«
    La Paz ignorierte seine Bemerkung. »Ich habe hier eine Liste. Ich hatte gehofft, wir könnten verhandeln. Nun gut. Wenn Sie nicht handeln wollen, dann werde ich einfach requirieren, was ich brauche. Ich brauche Ihre Maschinen. Das ist keine Bitte mehr. Das ist ein Befehl.« Einen Augenblick überlegte Korie, wieviel Ungehorsam er sich an einem einzigen Tag leisten konnte.
    Wahrscheinlich nicht mehr allzu viel. Er entschied, sein Glück nicht herauszufordern.
    »Wie lauten Ihre Befehle, Kapitän?« fragte er.
    »Das ist schon besser, Mister.«

 
Brik
     
     
    Gatineau blieb unmittelbar vor der Schleusenluke stehen. Er hatte nicht zugeben wollen, daß er nicht wußte, was ein Möbiusschlüssel war; aber nun, da er die Verantwortung für das Werkzeug übernommen hatte, mußte er auch ein Resultat produzieren – und zwar auf der Stelle. Der Leitende Ingenieur verließ sich auf ihn.
    Gatineau stand im Durchgang und blickte verwirrt umher. Er wußte nicht einmal genau, wo er sich im Augenblick befand. Die Schotten bildeten ein verwirrendes Chaos von abnehmbaren Paneelen, jedes einzelne mit seiner eigenen, mysteriösen Kodenummer. »Wollen mal sehen«, murmelte er vor sich hin und drehte sich langsam um seine eigene Achse. »Der Kiel liegt bei 180 Grad. Die obere Steuerbordpassage liegt bei 60 und die Backbordpassage bei 240 Grad. Daraus folgt – ah, ich bin also in der Backbordpassage. Und das bedeutet, daß diese Leiter hier hinunter zum Kiel führt, 180, und daß diese Schleuse dort zum Bug führt…« Er traf eine Entscheidung und marschierte in Richtung der Messe los. Dort konnte er fragen, ob irgend jemand wußte, wo sich die Möbiusschlüssel befanden.
    Die Schiffsmesse war leer, bis auf zwei rothaarige Männer und zwei Frauen, die Gatineau nicht kannte. Er nickte wortlos und wollte gerade schon den Mund aufmachen, als Oberleutnant Brik auf der anderen Seite die Messe betrat. Brik war ihm bekannt – zumindest bekannt genug, daß er sich traute, ihn anzusprechen. »Sir?« begann er schüchtern. Brik blieb stehen. Er war offensichtlich zu einem bestimmten Ziel unterwegs und schien wegen der Störung verärgert. Gatineau blickte hoch… und hoch… und hoch. Schnell stammelte er seine Frage: »Der Leitende Ingenieur möchte, daß ich ihm einen Möbiusschlüssel besorge. Den linkshändigen, um genau zu sein. Können Sie mir sagen, wo ich ihn finde?«
    »Mhmmm«, sagte Brik und runzelte in einer nachdenklichen Geste die Stirn. Dann kratzte er sich am Kinn und sagte: »Ich kann mich nicht erinnern, wo ich ihn zuletzt gesehen habe. Vielleicht versuchen Sie es einmal – ja, genau! Versuchen Sie es im Frachtraum. Wahrscheinlich ist er dort. Gehen Sie durch den Kiel. Das ist der schnellste Weg dorthin.«
    »Vielen Dank, Sir!« Gatineau unterdrückte das Bedürfnis zu salutieren und eilte den Weg zurück, den er gekommen war. Brik schüttelte amüsiert den schweren Kopf und setzte seinen Weg fort.
    Ein drei Meter großer, zweihundert Kilogramm schwerer Morthan-Tyger an Bord selbst eines großen Raumschiffs hatte die Logistiker ursprünglich vor ein nicht eben geringes Problem gestellt. Zum Beispiel bei der Antwort auf die Frage, wo der Tyger schlafen sollte. »Wo immer er will« war keine sehr befriedigende Antwort, wenn es keinen ausreichend großen Platz gab.
    Als Kapitän Hardesty an Bord gekommen war und Oberleutnant Brik als seinen Sicherheitschef und

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