Inmitten der Unendlichkeit
werden…«
Einige rot aufblinkende Kontrolleuchten und ein lautes Summen unterbrachen seine Tirade.
»Andockmanöver!« rief jemand.
Hall knurrte ärgerlich, aber er unterbrach seine Arbeit schließlich doch und wartete genau wie die anderen auch.
Die Sternenwolf besaß drei Beiboote: zwei einfache Transferboote und einen Tender, der sowohl als Fähre als auch zum Transport von Fracht diente. Obwohl die Transferboote in den Frachthangar paßten und dort gewartet werden konnten, lagen sie in der Regel an den Steuerbord- und Backbordschleusen verankert, wenn sie nicht in Gebrauch waren.
Es gab außerdem einen Ankerplatz für eine Kapitänsgig oberhalb der Kommandobrücke, aber die Sternenwolf hatte nie eines dieser kleinen Boote zugeteilt bekommen.
Der Tender hatte seinen Platz auf der Unterseite des Schiffes, am Kiel, aber er wurde genauso häufig auch einfach an der großen Frachtschleuse achtern angedockt; die große Schleuse erlaubte es, daß der Tender seinen gesamten Rumpf zum Frachtraum hin öffnete und auf diese Weise den Transfer der massiven Container beträchtlich vereinfachte. Aber es war nicht der Tender der Sternenwolf, der da angekommen war. Es war ein Hilfsschiff, das vorübergehend der Sam Houston zugeteilt worden war. Der Schirrmeister der Sternenwolf war erst dreißig Minuten zuvor via Richtfunk von der Ankunft der Fähre in Kenntnis gesetzt worden.
Als erster entstieg Korie der lästigen Dekontaminationsschleuse, noch bevor die Luke vollständig zur Seite gefahren war. Das vertraute dumpfe Geräusch ertönte, als sich die schwachen Luftdruckunterschiede der beiden Schiffe anglichen; man spürte es mehr in den Ohren, als daß man etwas hörte. Und dann ertönte ein weiteres, besonders entnervendes Geräusch: die Erkennungsmelodie der Sam Houston. Dixie, auf eine Jazztrompete umgesetzt! Der kommandierende Offizier der Sternenwolf hatte einen besonders großen Ordner unter den Arm geklemmt und blickte unzufriedener drein als je zuvor. Finster und voll mühsam beherrschter Wut sah er in die Runde. Die meisten Besatzungsmitglieder hatten Kories Bandbreite von Stimmungen bereits kennengelernt. Sie begann bei grimmiger Entschlossenheit und verlief dann über die gesamte Bandbreite bis hinunter zu rasender Wut. Gelegentlich, wenn er einen sehr guten Tag erwischt hatte, konnte Kories Gemütszustand sich sogar bis hinauf zu einfacher Übellaunigkeit steigern. Heute befand er sich zwar irgendwo jenseits von erbittertem Groll, aber noch herrschte in seiner Nähe keine unmittelbare Gefahr. Jedenfalls war es das, was Hall in seinem Vorgesetzten zu erkennen glaubte. Lässig tippte er mit einem Finger an den Kommunikatorknopf neben seinem Ohr und flüsterte in das Mikro: »Kode Schwarz. Temperatur nähert sich Null. Zieht euch warm an.«
»Zehn-vier«, kam die Antwort. Die Mannschaft war gewarnt.
Was auch immer es war – Korie brachte schlechte Neuigkeiten.
Der Erste Offizier stapfte eilig durch die abgetrennten Bereiche, in denen die Tauschgüter gestapelt lagen. Ohne Hall direkt anzusehen bemerkte er: »Sie sind mir vielleicht ein Optimist. Null Grad habe ich bereits vor einer ganzen Weile hinter mir gelassen.«
Hall folgte ihm. »Können Sie etwa…?«
Korie drückte ihm den Ordner voller Speicherkarten und Ausdrucke in die Hände. »Steht alles da drin. Ich habe mitgebracht, was ich kriegen konnte. Was nicht gerade viel ist. Die Fontana will Kredit. Die Moran hat Probleme mit ihrer Software und tauscht nichts. Die Miller benötigt einen speziellen Server, sie ist mit ihren Protokollen unzufrieden. Die Hayes braucht alles, hat aber nichts zum Anbieten. Die Boyett besitzt anscheinend ihr eigenes metrisches System – dort drüben funktioniert anscheinend überhaupt nichts, und Kapitän Albert hat mir deswegen die Ohren vollgeheult. Und La Paz von der Sam Houston schließlich will in Gottes Namen unsere Fibrillatoren. Und Dixie geht mir langsam richtig auf die Nerven.« Er warf einen Blick über die Schulter und bemerkte die Arbeitsmannschaft der Houston, die ihm durch die Dekontaminationsschleuse gefolgt war. »Sie haben eine Liste bei sich. Geben Sie ihnen alles, was sie verlangen.« Dann senkte er die Stimme: »Aber nichts wirklich Wichtiges. Ich werde mein Schiff nicht für diese verdammte Hexe ausschlachten. Erzählen Sie ihnen von mir aus, die Fibrillatoren befänden sich in einer sechsunddreißigstündigen Dekontaminationsphase. Es ist keine Lüge.« Ich werde umgehend den Befehl dazu
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