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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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der Arbeiterinnen. Ihr Namensschild identifizierte sie als Sherm.
    »Wir stellen alles zusammen, was wir zum Handeln anbieten können. Genaugenommen schlachten wir das Schiff aus«, ergänzte die zweite Frau. Hernandez. »Der Leitende Ingenieur denkt, daß wir vielleicht ein vollkommen neues Fluktuatorsystem aufbauen müssen. Möglicherweise müssen wir es aus Ersatzteilen konstruieren.«
    »Nein, müssen wir nicht. Ich komme gerade von dort. Wir müssen nur die Angriffsgeschwindigkeit der Fluxorhämmer rekalibrieren, um die harmonischen Fehler zu kompensieren. Es kostet uns ein paar Prozent unserer Höchstgeschwindigkeit, aber das holen wir spielend wieder herein, wenn wir den Sicherheitsspielraum etwas einschränken, den die Konstrukteure mit eingeplant haben. Und deshalb verlieren wir in Wirklichkeit gar nichts, und wir können immer noch Überlichtgeschwindigkeit erreichen…«
    »Richtig«, unterbrach ihn Sherm und wuchtete ein schweres Modul in seine Arme. »Und in der Zwischenzeit schaffen Sie das hier nach L-7.« Nach einer weiteren Weile, Gatineau hatte ein Dutzend Kisten und Boxen weggeräumt und war zum dritten Mal über den Frachtroboter gestolpert, entschied er sich, daß er nun lange genug gewartet hatte. Er legte die letzte Kiste ab und wandte sich erneut an den Schirrmeister. Der dünne Mann stapfte durch eine der Reihen und fluchte leise vor sich hin, während er die Kisten durchzählte. Es würde nicht reichen. »Sir?«
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß Sie mich nicht unterbrechen sollen, Sohn? Erinnern Sie sich? Regel Nummer eins…«
    »Ja, Sir. Aber ich habe dem Leitenden Ingenieur versprochen…«
    »O ja, sicher, Sie haben recht. Hier, helfen Sie mal, diesen Schlitten zu entladen, und dann…«
    »Der Möbiusschlüssel, Sir?«
    »Ja, ja. Richtig.« Hall schien mühsam nachzudenken. »Hatten wir ihn bei den Klein-Flaschen verstaut…?« Er begann heftig in seine Hand zu husten und wandte sich von Gatineau ab, bis der Anfall verebbte. Er räusperte sich wiederholt, während er Gatineaus besorgte Hilfe abwehrte. Er bewegte sich durch die Reihen aufgestapelter Güter und Ausrüstungsgegenstände, die methodisch auf dem Deck des Frachthangars lagerten, um sich unvermittelt mit verkniffenem Gesicht nach Gatineau umzuwenden. Es schien, als würde er sich von innen auf die Backen beißen. »Der… Möbiusschlüssel, nicht wahr?«
    »Ja, Sir!« antwortete Gatineau begierig.
    »Wissen Sie… jetzt fällt es mir wieder ein. Ich erinnere mich genau, ihn dem Vertrauensmann der Gewerkschaft gegeben zu haben. Reynolds. Entweder er hat den Schlüssel, oder er weiß, wer ihn hat. Sie müssen sowieso zu ihm hin. Warten Sie…« Hall warf einen Blick auf sein elektronisches Notizbuch. »Ja. Reynolds arbeitet im Augenblick unter dem Kiel. Er überwacht die Dekontamination des elektronischen Harnischs. Wahrscheinlich finden Sie ihn bei den Brennstoffzellen. Sie suchen dort nach einer systemischen Unregelmäßigkeit im unteren Tragjoch. Ich gehe jede Wette ein, er könnte eine zusätzliche Hand gebrauchen. Er wird dankbar sein für jede Hilfe, die Sie ihm geben können.«
    »Ja, aber… der Leitende Ingenieur…«
    »Ach was. Ich kenne Leen. Er benötigt diesen Schlüssel nicht vor morgen oder übermorgen. So ist er nun mal. Er denkt immer drei Tage voraus. Sie gehen jetzt nach unten zum Tragjoch und sagen Reynolds, daß ich Sie geschickt habe.«
    »Jawohl, Sir.« Gatineau war verwirrt. Und mehr als nur ein wenig frustriert.
    Aber er würde die Befehle eines Vorgesetzten nicht mißachten. »Zur Inneren Hülle hinunter und bei Reynolds melden. Sie haben mich geschickt. Schirrmeister Hall, nicht wahr?«
    »Nennen Sie mich einfach Toad«, erwiderte Hall. »Wenn Sie etwas brauchen, fragen Sie Toad Hall. Vergessen Sie das nicht. Eine Hand wäscht die andere.«
    Gatineau beschlich das eigenartige Gefühl, daß der Schirrmeister ihm etwas vorenthielt. Aber trotzdem… er wandte sich um und stapfte in Richtung der Kielpassage davon. Einmal warf er einen Blick über die Schulter zurück und bemerkte, wie Hall ihm hinterherblickte – noch immer mit diesem eigenartigen Ausdruck im Gesicht. Der Offizier winkte und grinste ihn an. Verwirrt winkte Gatineau zurück. Aber er ging weiter.
    Sobald Gatineau verschwunden war, wandte Hall sich seiner Mannschaft zu und schnarrte: »Nun, worauf warten Sie? Pauken und Trompeten? Los, los – setzen Sie Ihre Hintern in Bewegung. Diese Medaillon-Armaturen müssen inventarisiert

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