Inmitten der Unendlichkeit
Modustrainings nach Daniel Jeffrey Foreman und beschäftigte sich ganz spezifisch mit den Disziplinen persönlicher Bewußtheit. Die hartnäckige Art, mit der die Hinweise immer wieder auftauchten, erweckten in Korie das Gefühl, als würde das Universum ständig an ihm herumnörgeln. Die meisten Referenzen stammten zwar aus historischer Zeit, aber es gab auch mehr als genug zeitgenössische Quellen, die darauf hindeuteten, daß zyne noch immer in hohem Ansehen stand – zumindest bei denen, die sich die Zeit genommen hatten, es zu studieren.
Jon fand heraus, daß zyne- Seminare und Arbeitsgruppen weit verbreitet waren, und nachdem er mehrere Unterrichtsstunden des lokalen Meisters Zaffron aus dem Netz heruntergeladen hatte und sowohl von der Gewandtheit des Mannes als auch von seinem Verstand tief beeindruckt war, hatte er seinen Vater gefragt, ob er sich für einen Einführungskurs einschreiben dürfte. Zu seiner Überraschung hatte der Vater sofort zugestimmt.
Der zyne- Meister Zaffron war ein sehr gewöhnlich aussehender Mann – bis zu dem Augenblick, in dem er zu reden anfing. »Hier geht es nicht um Antworten«, sagte er. »Hier geht es um Fragen. Die richtige Frage formulieren zu können führt in jeder Situation zum Erfolg, wogegen die richtige Antwort nur dann etwas nützt, wenn zuvor genau die richtige Frage gestellt wurde. Und wie oft stellt dir das Universum schon die richtige Frage?
Wir erforschen die Natur der Bewußtheit. Was ist Bewußtheit? Was fangen wir mit ihr an? Sind wir wirklich bewußte Wesen? Was bedeutet es, ein menschliches Wesen zu sein? Wir werden keine Antworten auf unsere Fragen suchen, und wir werden auch keine Antworten finden. Wir werden euch nur Möglichkeiten anbieten, über die ihr nachdenken könnt. Stellt euch vor, ihr geht eine neue Jacke einkaufen. Wenn sie euch paßt, dann nehmt ihr sie. Wenn nicht, dann bedankt ihr euch fürs Anprobieren. Was euch bleiben wird, sind die Unterscheidungen. Und sie werden auch weiterhin von Nutzen sein.
Laßt mich das noch ein wenig vertiefen. Unterscheidungen sind die Art und Weise, wie wir das Universum kartographieren. Einige unserer Karten sind recht genau. Einige nicht. Aber selbst die Karten, die ungenau sind, können uns noch nützlich sein, wenn sie uns dabei helfen, Ergebnisse zu produzieren. Also geht es nicht darum, die genauestmögliche Karte des Universums anzufertigen, sondern die, die uns am nützlichsten ist.« Und mit einem ironischen Grinsen fügte er hinzu: »Allerdings werdet ihr im Verlauf des Kurses noch herausfinden, daß Genauigkeit manchmal extrem nützlich sein kann.« Jon hatte den Scherz verstanden.
»Und darauf kommt es in unserer Untersuchung an«, fuhr Zaffron fort. »Befolgt diese Regel sorgfältig: Das Stellen von Fragen erzeugt Möglichkeiten. Die Kreation von Möglichkeiten gibt euch eine Wahl. Die Existenz einer Wahl ist eine Grundvoraussetzung für Freiheit. Ohne eine Wahl gibt es keine Freiheit. Und ohne Möglichkeit gibt es ebenfalls keine Freiheit. Und somit werden wir hier Fragen zu stellen lernen, die uns die Freiheit des Seins ermöglichen.«
Im ersten Augenblick fand Jon Korie den Stoff sehr verwirrend und in keinem Zusammenhang mit den Fragen, die ihn in seinem eigenen Leben beschäftigt hatten. Aber das Paradigma – die Errichtung der gesamten logischen Struktur – war eine so faszinierende Angelegenheit, daß er sich herausgefordert sah, die Aufgabe bis zu ihrem logischen Ende weiterzuverfolgen.
Einige der Seminare hatten sich mit der Natur des Wissens befaßt. »Was wissen wir? Woher wissen wir, was wir wissen? Und was fangen wir mit unserem Wissen wirklich an? Nutzen wir es – oder nutzen wir es nur, um zu erklären, warum wir keine Ergebnisse produzieren? Was wissen wir nicht? Was wissen wir über die Dinge, die wir nicht wissen? Seht ihr? Wirkliche Weisheit entspringt nicht den Dingen, die man euch beigebracht hat. Sie rührt von dem her, was ihr erfahren habt. Wahres Wissen entspringt den Dingen, die ihr entdeckt, wenn ihr euch aktiv dem Prozeß eures Lebens stellt. Es hat nichts mit dem zu tun, was ihr irgendwann einmal auswendig gelernt habt.« Der junge Korie hatte lange Zeit über den letzten Worten des Gelehrten gerätselt – die Ironie lag darin, daß er sie nicht verstehen konnte, bevor er sie nicht erfahren hatte.
Eines der Seminare beschäftigte sich mit der Natur der Kommunikation. »Wahre Kommunikation ist nicht einfach nur ein Austausch gegenseitigen Einverständnisses
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